Der Galgen bei Allensbach – Ausgrabung und Erforschung einer frühneuzeitlichen Richtstätte am Bodensee

Termin

Farbfoto. Fiona Vernon und Dr. Jürgen Hald knien mittig im Bild auf dem Gelände einer Ausgrabungsstätte, vor ihnen im Boden das freigelegte Skelett einer vermutlich gehängten Person. Vernon hält ein Metermaß in der Hand, Hald einen Ordner und Stift.
Ausschnitt des Plakats der Ausstellung Spurensuche – Eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau.

11.07.2024 18:00 Uhr

Vortrag von Dr. Jürgen Hald und Dr. Michael Francken, Konstanz

Farbfoto. Fiona Vernon und Dr. Jürgen Hald knien mittig im Bild auf dem Gelände einer Ausgrabungsstätte, vor ihnen im Boden das freigelegte Skelett einer vermutlich gehängten Person. Vernon hält ein Metermaß in der Hand, Hald einen Ordner und Stift.
Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald (LRA Konstanz) und Fiona Vernon (Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart) bei der Dokumentation des Skeletts einer vermutlich gehängten Person. Foto: © Kreisarchäologie LRA Konstanz

Ein Galgen auf der heiligen Insel? Undenkbar! Daher stand die Hinrichtungsstätte des Klosters Reichenau auf dem anderen Ufer des Untersees bei Allensbach. Von einer der bestdokumentierten Hinrichtungsstätten Deutschlands berichten der Archäologe Dr. Jürgen Hald und der Anthropologe Dr. Michael Francken im Rahmen der GLA-Ausstellung "Spurensuche… eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau".

Die Entdeckung und archäologische Untersuchung einer frühneuzeitlichen Hinrichtungsstätte bei Allensbach im Jahr 2020 stieß bei der Öffentlichkeit und den Medien bundesweit auf großes Interesse. Der vom 16. bis ins 18. Jahrhundert genutzte Richtplatz der Herrschaft Reichenau gehört zu den wenigen umfassend archäologisch untersuchten Richtstätten der frühen Neuzeit im deutschsprachigen Raum. An diesem Vortragsabend stellen Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und der Anthropologe Dr. Michael Francken vom Landesamt für Denkmalpflege in Kurzreferaten die archäologischen Befunde und Untersuchungsergebnisse zu den am Richtplatz aufgefundenen Skelettresten von mindestens zwölf Menschen vor. Die in flachen Gruben verscharrten Männer und Frauen kamen mit den Überresten der Hinrichtungsstätte beim Ausbau der Bundesstraße 33 zwischen Hegne und Allensbach zum Vorschein.

Dr. Jürgen Hald ist seit Januar 2001 Kreisarchäologe für den Landkreis Konstanz am Landratsamt Konstanz. 2003 erhielt er den Kulturförderpreis des Kulturförderkreises Singen-Hegau e.V. Seit 2019 leitet Hald das Amt für Geschichte und Kultur des Landkreises Konstanz. Dr. Michael Francken ist Referent für Anthropologie beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart mit Sitz in Konstanz. Der Paläoanthropologe hat seit 2009 einen Lehrauftrag an der Universität Tübingen, seit 2018 ist er Referent an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg.

Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung mit Dr. Rainer Brüning durch die Ausstellung "Spurensuche… eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau" statt. Die Präsentation ist als Korrespondenzausstellung Teil der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg 2024; sie ist bei der KAMUNA 2024 und bis 9. August im Generallandesarchiv zu sehen.

Die Teilnahme ist jeweils kostenlos.

Weitere Informationen sind auf der Ausstellungsseite zu finden.