Die Täter Grafenecks
In Grafeneck waren zwischen 80 und 100 Männer und Frauen aus Berlin und Stuttgart beschäftigt. Unter ihnen waren Ärzte, Polizeibeamte, Büroangestellte, Pflege - und Transportpersonal, Wirtschafts- und Hauspersonal sowie Wachmannschaften und Leichenbrenner. Vor allem das ärztliche Leitungspersonal konnte sich frei, ohne Druck für sein Tun entscheiden. Viele der mittleren und unteren Funktionsträger wurden hingegen nach Grafeneck dienstverpflichtet oder abkommandiert. Dies geschah zum Beispiel über die NS - Frauenschaft, das Arbeitsamt oder die Landwirtschaftskammer. Einige wurden auch von Personen, die bereits in der "T4" tätig waren vermittelt. Heute kann nicht mehr gesagt werden, wie viele der Täter sich aus reiner Überzeugung der "Aktion - T4" anschlossen. Angst und Repression spielten jedoch eher eine untergeordnete Rolle, obwohl bei einem Bruch des Schweigegebots, das als Geheimverrat ausgelegt wurde, das KZ und die Todesstrafe drohte. Ausschlaggebende Gründe der Täter für ihre Beteiligung waren viel mehr finanzielle Vorteile, Karriere - und Aufstiegschancen, Obrigkeitsgedenken, Staatsgläubigkeit oder die nationalsozialistische Propaganda. Horst Schumann, Ernst Baumhardt, Christian Wirth, Jakob Wöger und Hermann Holzschuh waren im Wesentlichen für den gesamten Mordprozess in Grafeneck verantwortlich:
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