Neue Details zum Mord an Gustav Landauer am 2. Mai 1919

Termin

02.04.2019

Ein sensationeller Fund im Generallandesarchiv Karlsruhe brachte jetzt Gerichtsakten zu dem 100 Jahre alten Fall ans Tageslicht

Gustav Landauer
Gustav Landauer bei seiner Gefangennahme am 1. Mai 1919 auf dem Weg ins Starnberger Gefängnis, einen Tag vor seiner Ermordung.
Mit freundlicher Genehmigung des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte in Amsterdam, IISG BG A8/125

Das Generallandesarchiv Karlsruhe präsentiert seinen Sensationsfund vom 2. April bis 10. Mai 2019 in der kleinen Ausstellung Die Ermordung von Gustav Landauer. Ein Aktenfund nach 100 Jahren. Die bislang unbekannten Akten erhellen die Todesumstände des gebürtigen Karlsruhers und zeichnen die juristische "Aufarbeitung" der Bluttat nach.

Dass jetzt im Generallandesarchiv Karlsruhe drei bisher unbekannte Akten über den Mord an Gustav Landauer aufgefunden wurden, hat mit den Erschließungsarbeiten für das Badische XIV. Armeekorps aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu tun. Manfred Hennhöfer entdeckte die Originalakten des Freiburger Militärgerichts zu Eugen Digele, einem der Mörder Gustav Landauers. Digele war zur Tatzeit Gefreiter bei den Ulanen der 1. Eskadron des 1. Württembergischen Freiwilligen–Regiments Abteilung Haas, die half, die Münchener Räterepublik mit Gewalt niederzuschlagen. Die Akten rekonstruieren den eigentlichen Tathergang und berichten minutiös über die Untersuchung des Verbrechens sowie über die nachfolgende Gerichtsverhandlung am 19. März 1920 in Freiburg.

Gustav Landauer, 1870 in Karlsruhe geboren, war Schriftsteller, Anarchist und Pazifist sowie im April 1919 als Volksbeauftragter für Volksaufklärung Mitglied der Münchner Räteregierung. Während der Niederschlagung der Räterepublik durch Regierungstruppen wurde er verhaftet und am 2. Mai 1919 im Gefängnis München–Stadelheim brutal ermordet. Bei der Darstellung dieses Verbrechens stützte sich die historische Forschung bisher vornehmlich auf eine Denkschrift des bayerischen Justizministeriums vom Oktober 1922, deren Inhalt der Publizist Emil Julius Gumbel 1924 herausgab.

Begleitend zu der kleinen Ausstellung Die Ermordung Gustav Landauers. Ein Aktenfund nach 100 Jahren werden Schauspieler des Badischen Staatstheaters am 30. April 2019 um 18 Uhr im Generallandesarchiv aus den Akten vortragen. Vor der Lesung am 30. April findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung statt.

Die wichtigsten Schriftstücke werden im Herbst 2019 in der "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins" Nr. 167 als Edition erscheinen.


Alle drei Akten über den Mord an Gustav Landauer sind vollständig einsehbar:

- Untersuchungsakte München

- Beilagenheft

- Gerichtsakte Freiburg.


ÖFFNUNGSZEITEN:

2. April – 10. Mai 2019


Di-Do 8.30 – 17.30 Uhr

Fr 8.30 – 19 Uhr


Eintritt frei


FÜHRUNGEN donnerstags um 17 Uhr (Jour fixe: Kuratorenführung am 4.4., 11.4., 25.4. und 9.5.2019) sowie nach Vereinbarung



INFORMATIONEN:

Landesarchiv Baden–Württemberg

– Generallandesarchiv Karlsruhe –

Nördliche Hildapromenade 3

76133 Karlsruhe

Tel.: (0721) 926–2206

E–Mail: glakarlsruhe@la-bw.de

www.landesarchiv-bw.de/glak/