Otto Härdle (1900-1978) – Ein Karlsruher Volksschullehrer und Sozialdemokrat in der Zeit des Nationalsozialismus

Termin

Schwarz-weiß-Fotografie Otto Härdles (1900-1978); Ganzkörperporträt.
Schwarz-weiß-Fotografie Otto Härdles (1900-1978), Ausschnitt mit Kopf, 780x275px.

01.12.2022 18:00 Uhr

Vortrag von Dr. Jürgen Treffeisen

Schwarz-weiß-Fotografie Otto Härdles (1900-1978); Ganzkörperporträt.
Otto Härdle (Foto: Stadtarchiv Bruchsal)

Das Generallandesarchiv Karlsruhe lädt zu einem weiteren Vortrag im Rahmen seiner aktuellen Ausstellung "Ein Leben für Recht und Republik. Ludwig Marum 1882–1934" ein. Am 1. Dezember 2022 leuchtet der stellvertretende Archivleiter, Dr. Jürgen Treffeisen, um 18 Uhr die Handlungsspielräume eines Staatsdieners im NS-Willkürstaat aus. Im Mittelpunkt der Ausführungen Treffeisens steht Otto Härdle. Der Sozialdemokrat wirkte während der NS-Diktatur als Volksschullehrer und stieg 1946 zum Rektor der Karlsruher Tullaschule auf.

Der gebürtige Heidelsheimer, Bruchsaler Ehrenbürger, Kraichgauer Heimatforscher, seit 1929 Volksschullehrer in Karlsruhe und Rektor der Karlsruher Tullaschule (1946-1966) war bislang vor allem als Verfasser der 1960 erschienenen Heidelsheimer Ortsgeschichte sowie zahlreicher heimatkundlicher Beiträge bekannt. Aufgrund erhalten gebliebener staatlicher Dokumente und weiterer autobiographischer Unterlagen aus dem privaten Nachlass des Pädagogen vollzieht Treffeisen das Leben Otto Härdles und seiner Frau Berta in der Zeit des Nationalsozialismus in Karlsruhe anschaulich nach.

Das seit Ende der 1920er Jahre überzeugte sozialdemokratische Ehepaar Härdle, das auch durch zahlreiche Beitrage in der SPD-Zeitschrift "Der Volksfreund" vor 1933 publizistisch in Erscheinung getreten war, musste mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sein Leben komplett überdenken. Als Familienvater mit zunächst zwei, später drei Kindern war Otto Härdle auch für die Existenz seiner Familien verantwortlich. Als Karlsruher Volksschullehrer, der aufgrund seiner politischen Vergangenheit durchaus unter Beobachtung der Nationalsozialisten stand, musste er täglich neu entscheiden, wieviel äußere Anpassung er zuließ, ohne sich zu sehr zu verbiegen. Ob und wie ihm dies gelang, versucht der Vortrag Treffeisens darzulegen.

Nach dem Vortrag präsentiert Prof. Dr. Konrad Dussel die neu erschienene Biographie von Jürgen Treffeisen zu Otto Härdle. Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung zu Ludwig Marum statt.

Ausstellung und Vortrag können nach der gültigen Pandemieverordnung besucht werden. Bitte beachten Sie hierzu die aktuell gültigen Hinweise.