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Verwendung im Unterricht


 

Unterrichtsfach

Geschichte
 

Thematik

Eine Bearbeitung der Quelle im schulischen Rahmen bietet sich im Anschluß an die Behandlung des ottonisch salischen Reichskirchensystems und im Kontext der Besprechung der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst im ausgehenden 11. Jahrhundert an, des sogenannten Investiturstreits, der sich unter anderem in der Gründung zahlreicher Reformklöster als Ausdruck des gewachsenen Selbstverständnisses religiöser Kommunitäten wider spiegelt . Auf Grund des Umfangs der Quelle empfiehlt sich dabei eine ausschnitthafte Bearbeitung, in deren Verlauf die Aspekte der klösterlichen Freiheit, die Motive des Stifters sowie der gesamte Akt der Gründung näher untersucht werden kann.

Auch allgemeine Elemente mittelalterlichen Urkundenwesens lassen sich aufzeigen, zum Beispiel die Poenformel am Ende der Urkunde. Das Monogramm der Urkunde und die Praxis, die Gültigkeit durch den vom Kaiser selbst vorgenommenen Vollzugsstrich zu erwirken, kann ebenso thematisiert werden.

Für Schülerinnen und Schüler aus Karlsruhe und der näheren Umgebung bietet sich bei einer Bearbeitung der Gottesauer Gründungsurkunde überdies nach der Lektüre der in der Urkunde erwähnten Besitzungen die Möglichkeit einer Ortserkundung an. Die Vorteile einer solchen Spurensuche liegen auf der Hand: nicht nur der Wechsel des Lernorts Schule, sondern auch die Erfahrung, daß Geschichte an konkrete Orte gebunden ist, die - wenn auch heute überbaut und mit neuer Geschichte gefüllt - noch existent sind, dürfte der viel kritisierten und oft vermißten Erfahrungsarmut und Realitätsferne schulischen Lernens entgegenwirken.
 

Lernstufe

Gymnasium, Klasse 8, LPE 2: Herrschaftsordnungen und Lebensformen im mittelalterlichen Europa