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Zur Person:  
Florian Waldeck
Rechtsanwalt - liberaler Politiker - Förderer von Kunst und Kultur
 
 

 Portrait

Der Rechtsanwalt Dr. Florian Waldeck wurde am 15. Februar 1886 in Mannheim geboren. Als Politiker gehörte er zunächst der DVP an - nach 1945 der CDU. Er verstarb am 28. September 1960 in Mannheim.

 

 

 

 

 

 

Verwurzelung in der Heimatstadt Mannheim - Waldecks Vorfahren und Familie

Als Mannheimer Kommunalpolitiker sowie als Förderer von Kunst und Kultur war Waldeck frühzeitig zu einer stadtbekannten Persönlichkeit geworden. Die Verbundenheit mit seiner Vaterstadt, sein "Mannheimertum", prägte so sehr sein Denken und Handeln, daß er sich eine Vertreibung aus derselben nicht vorstellen konnte. In seinen autobiographischen Aufzeichnungen schreibt er:

"Mein Urgroßvater war Kammacher in seiner Geburtsstadt Mannheim. Er besaß ein kleines Haus in C2 in der Oberstadt, in den hinteren Räumen war die Werkstatt. Seine Frau, die Urgroßmutter, war aus Frankfurt. Aber seine Eltern, Vater wie Mutter, waren geborene Mannheimer.
    Zu diesen Urgroßeltern kam meine Großmutter Waldeck mit ihrem einzigen Kinde, meinem Vater, zurück, als sie nach kaum zweijähriger Ehe ihren Mann verloren hatte. Hundert Schritte von dem Hause lag das Hof- und Nationaltheater. Dem Hause gegenüber war das 1790 gegründete Bankhaus H. L. Hohenemser & Söhne.
    Die Großmutter ist mindestens der bewußte Ausgang meines Mannheimertums. Die alte Nachbarschaft ist der Grund, warum mein Vater nach dem sogenannten "Einjährigen" in das alte, stolze Privatbankhaus kam, in dem er über 50 Jahre tätig war und leitend tätig blieb, bis er nach dem ersten Weltkrieg verschwand.
    Mein Vater war ein Theaterenthusiast, er schriftstellerte, dichtete und war ein großer Sammler. Er hat auf der Höhe des Lebens alle Angebote, in die Direktion einer Aktienbank einzutreten, abgelehnt. Er war mit allem, was Mannheim anging, vertraut und kannte sozusagen jeden. Mit seinem kleinen Fox, der ihn begleitete, gehörte er fast zum Mannheimer Stadtbild. Als er 1922 starb, hat ihm Professor Walter für den Vorstand des Altertumsvereins das Fontane Wort nachgerufen: "Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt wie du".
    Meine Mutter war eine zarte, empfindsame Frau, deren feine Züge sich unter dem weißen Haar im Alter noch veredelten. Sie hatte die schönste Frauenhand, die ich gesehen habe." 

 
 
 
 
 
 
 

 

   Sitzungssaal  des badischen Landtags

 
Liberaler Politiker im badischen Landtag

Im Jahre 1927 erfolgte Waldecks Wahl in den badischen Landtag, in dem er als Fraktionsvorsitzender der liberalen Deutschen Volkspartei (DVP) und als Vizepräsident des Parlaments (seit 1929) erheblichen Einfluß ausübte. Nach dem Zweiten Weltkrieg berichtete Waldeck selbst auch über seine Erfahrungen und Bekanntschaften im Karlsruher Rondell. Seine nicht unkritische Einstellung zum Länderparlamentarismus verschwieg er dabei nicht:

"In meinem 40. Lebensjahr kam ich als Abgeordneter in den Badischen Landtag. Dort habe ich mich als Abgeordneter Mannheims, der ich war, auch gefühlt und betätigt. Ein Jahr zuvor war ich als Stadtverordneter gewählt worden.
    Das so oft verachtete Parlament ist ohne Zweifel eine ausgezeichnete Schulung. Die Arbeit liegt in den Fraktionen und den Ausschüssen. Ein großer Teil der Reden im Plenum sind Scheingefechte oder haben parteipolitische Zwecke. Als ich 1929 in das Präsidium gewählt wurde, lernte ich, eine gesetzgebende Körperschaft zu leiten und eine schwierige Etatabstimmung ohne Zwischenfall zu dirigieren.
    Das Gefühl, daß die Länder sich in ihrem Parlamentarismus unnötig überschätzen, bin ich nie losgeworden. Als ich später als Fraktionsführer an den Kabinettsitzungen teilnahm, kamen mir noch mehr Zweifel über die Notwendigkeit des ganzen staatlichen Gehabens in einem kleinen Lande.
    Die bedeutendste Persönlichkeit im Landtag war der im Alter mild und weise gewordene, aber grundsatzfest gebliebene Prälat Dr. Schofer. Jede seiner Reden war ein Genuß. Er hatte das Zeug zum großen parlamentarischen Führer. Auch Ludwig Marum, ein Opfer des Dritten Reiches, war ein Mann von ungewöhnlicher politischer Begabung. Mit einem anderen sozialdemokratischen Führer, Emil Maier, verbanden mich fast freundschaftliche Beziehungen. Er war ein ausgezeichneter Mann.
    In der eigenen, kleinen, aber gut besetzten Fraktion, die sich in Baden Deutsche liberale Volkspartei nannte, war immer die Rivalität Obkircher und Mattes fühlbar. Beide hatten große Qualitäten. Obkirchers Schärfe hat bewirkt, daß die Gegner die Vornehmheit seiner Gesinnung anzweifelten. Völlig grundlos, denn er war eine ritterliche, wenn auch sehr empfindliche Natur. Mattes, der hervorragende Kenntnisse besaß, konnte sich durch eine gewisse Unbeweglichkeit keine Freunde erwerben, was ich immer sehr bedauert habe.
    Die Fraktion stand in enger Verbindung mit dem Reichsaußenminister Julius Curtius, der badischer Reichstagabgeordneter war." 

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