Große kurpfälzische Rheinstromkarte
 
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6. Erosionskraft des Flusses - Uferschutzbauten
 
Die Breite des Stromes schwankte in seinem Verlauf zwischen 120 und 300 Metern. Die Wassertiefe betrug vier bis sieben, an Prallstellen über zwölf Meter. Bei Hochwasser jedoch konnte sie auf das Vierfache des Mittelwasserstandes ansteigen. Die enorm gesteigerte Seitenerosionskraft und Geschwindigkeit der Wassermassen hatte, wenn es zum Dammbruch kam, eine weitgehende Verwüstung der stromnahen Niederungen zur Folge. Besonders die Sommerhochwasser waren für die Landwirtschaft verheerend. Die Überschlickung durch Winterhochwasser wurde begrüßt.

Die Rheindämme hielten an den gefährdeten Stellen meist nur sechs bis acht Jahre und mußten dann zurückverlegt werden. Die üblichen Uferschutzbauten, sogenannte Krippen- und Letzen-Anlagen, bestanden aus miteinander verflochtenen Baumstämmen, Wellen und Reisigbündeln. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts wurde bei Überschwemmungsgefahr desöfteren das Mittel des künstlichen Durchschnitts angewendet, so daß seit dem 16. Jahrhundert die Mehrzahl der abgetrennten Rheinschlingen in dem betreffenden Gebiet auf künstliche Einwirkung zurückzuführen ist.