Polen und Württemberg 1830 bis 1838

Wilhelm I., König von Württemberg

Wilhelm I. wurde am 27. September 1781 in Lübben/Schlesien geboren und starb am 25. Juni 1864 in Stuttgart.

Seit 1800 diente der Sohn von König Friedrich I. von Württemberg im österreichischen Heer, führte 1812 zu Beginn des Russlandfeldzugs Napoleons die württembergischen Truppen in Russland und 1814 ein Armeekorps in Frankreich.

1816 heiratete er Katharina, die Schwester des Zaren Alexander von Russland, einer bedeutenden, ihn stark beeinflussenden Frau, die schon 1819 starb.

1816 folgte er seinem Vater in der Regierung und begann, ausgelöst durch die schwere Hungersnot 1816/17, mit dem inneren Staatsaufbau. Er gründete die Zentralstelle für die Landwirtschaft, das Landwirtschaftsinstitut und das Landwirtschaftliche Hauptfest. Er hob die Leibeigenschaft auf und trieb die Grundentlastung voran, schuf den Landeswohlfahrtsverband sowie die Landessparkasse. Durch Industrieschulen auf dem Lande, später durch die Zentralstelle für Handel und Gewerbe, förderte er die gewerbliche Wirtschaft des noch ganz agrarischen Landes.
Nachdem der erste Versuch, dem Land eine Verfassung zu geben, im Kampf gegen die für das "gute alte Recht" fechtenden Stände gescheitert war, gelang es ihm 1819 die Landesstände zur Annahme einer Verfassung zu zwingen, die die Ideen des modernen Konstitutionalismus mit altständischen Elementen verband.

Seine Außenpolitik brachte Wilhelm I. in scharfen Gegensatz zu den Großmächten, die ihn 1823 zur Abberufung seines Bundestagsgesandten Wangenheim zwangen.

In der Märzrevolution musste jedoch auch er Zugeständnisse machen: Er ernannte ein Märzministerium und erkannte 1849 als einziger der größeren deutschen Fürsten die Frankfurter Reichsverfassung an.

Ab 1850 regierte Wilhelm I. jedoch wieder nach dem alten Kurs: Gegen die preußische Union betrieb er das Vierkönigsbündnis mit Bayern, Hannover und Sachsen und bekämpfte die deutsche Einigungsbewegung, insbesondere den Deutschen Nationalverein.

Quelle:
Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte
Dritter Band
Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz
1975, A. Francke Verlag GmbH München


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