Während des 19. Jahrhunderts stiegen in ganz Europa die Bevölkerungszahlen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß an - eine Entwicklung, die mit regionalen Abweichungen auch für Württemberg zu beobachten ist.
1834 zählte das Königreich ca. 1,5 Millionen Einwohner. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs waren es mehr als 2,4 Millionen Menschen, was einen Zuwachs von etwa 55 Prozent bedeutet. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts verteilte sich das Bevölkerungswachstum auf alle Regionen des Königreichs. Lediglich die Residenzstadt Stuttgart, die Garnisonsstädte Ulm und Ludwigsburg sowie die frühen Industriezentren um Heilbronn und Esslingen wiesen überdurchschnittliche Zuwachsraten auf.
Ab 1855 ist eine steigende Mobilität der Bevölkerung zu beobachten. Die Auswanderung nach Übersee versprach die Lösung sozialer und wirtschaftlicher Probleme. Die allmählich einsetzende Industrialisierung verhieß neue Einkommensmöglichkeiten in den Städten des Königreichs, aber auch in den Nachbarländern Württembergs.