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DAS KÖNIGREICH WÜRTTEMBERG IN ZAHLEN
Katholisch oder protestantisch - Konturen einer Landkarte der Konfessionen

Württemberg war ein protestantisches Land - dieser Grundsatz kam im frühen 19. Jahrhundert ins Wanken. Die politischen Grenzen des Heiligen Römischen Reichs waren zwar nach 1803 Geschichte, zurück blieben aber die konfessionellen Grenzen, die das junge Königreich in katholische und evangelische Regionen teilten.

In Württemberg waren um 1820 rund ein Drittel der Einwohner katholisch, zwei Drittel evangelisch. Diese Relationen änderten sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht. Protestanten und Katholiken lebten in verschiedenen Regionen des Königreichs. Das alte Herzogtum bildete zusammen mit Hohenlohe und zahlreichen ehemaligen Reichsstädten wie Esslingen, Schwäbisch Hall oder Heilbronn einen zusammenhängenden Raum, in dem fast ausschließlich Protestanten lebten. Die Katholiken waren an der Peripherie des Königreichs zu Hause. Schwäbisch Gmünd, Neresheim und Ellwangen bildeten auf der Ostalb katholische Zentren, im "Unterland" waren es die alten Deutschordensstädte Bad Mergentheim und Neckarsulm. Nach Süden hin, am Übergang von der Schwäbischen Alb nach Oberschwaben, kehrten sich die Verhältnisse ohnehin in das Gegenteil um; hier war man katholisch, so etwa in den vorderösterreichischen Donaustädten Riedlingen, Munderkingen oder Ehingen.

    

Noch 1910 gab es z.B. im Oberamt Ehingen zahlreiche Gemeinden, in denen keine Protestanten lebten (z.B. Kirchbierlingen, Hundersingen). Hingegen gab es in den protestantischen Ämtern Hohenlohes (z.B. Oberamt Gerabronn) - ebenso wie in altwürttembergischen Regionen wie z.B. dem Oberamt Herrenberg - Gemeinden, in denen keine Katholiken zu Hause waren. Nur in den städtischen Zentren - wie der Hauptstadt Stuttgart oder der Garnisonsstadt Ulm - führte der Zuzug von Katholiken "vom Land" dazu, dass ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stetig wuchs.

Die Juden bildeten in Württemberg eine verschwindend kleine Minderheit von rund 0,6 Prozent. 1880 waren es knapp 14.000 Menschen. Während die jüdische Bevölkerung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch in den traditionellen Gemeinden auf dem Land lebten (z.B. Buttenhausen, Niederstetten, Laupheim), zogen sie im späten 19. Jahrhundert in die städtischen Zentren. Das "Landjudentum" verschwand.


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