"Vergesst ihn nicht!"
Unter dem Motto "Erinnern für morgen" fand am 21. September 2019 ein Thementag mit Sonderöffnung im Landtag von Baden-Württemberg statt. Im Mittelpunkt stand das Gedenken und Erinnern an den badischen Politiker und Reichstagsabgeordneten Ludwig Marum (1882–1934). Das Landesarchiv hat sich mit einer Ausstellung und einem Podiumsgespräch an der Veranstaltung beteiligt.
Demokratie, Toleranz und gleiche Rechte – für diese Werte hat sich Ludwig Marum sein Leben lang eingesetzt. Gegen Antisemitismus und Nationalsozialismus bezog der Rechtsanwalt mit jüdischen Wurzeln eindeutig Stellung, was ihn 1934 sein Leben kostete. Der Sozialdemokrat war eines der frühen Opfer des NS-Terrors.
"Menschen wie Ludwig Marum machen uns vor, wie man mit Herzblut für Demokratie einstehen kann – über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg", sagte Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz in ihrer Begrüßung. Im Fall Marum kommt dem Landesarchiv als dem Gedächtnis des Landes Baden-Württemberg besondere Bedeutung zu. Denn: "Viele Informationen zum Schicksaal von Ludwig Marum und seiner Familie stammen aus Akten des Landesarchivs", so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.
Gemeinsam mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Forum Ludwig Marum e. V. hat das Archiv eine neue Wanderausstellung erarbeitet, die an diesem Samstag erstmals in Baden-Württemberg zu sehen war. Die Schau nimmt Marums Werdegang und sein politisches Engagement, aber auch Exil und Lebenswege seiner Familienangehörigen genauer in den Blick. Ein von Dr. Clemens Rehm vom Landesarchiv moderiertes Podiumsgespräch griff das Thema der Ausstellung auf. Daran teil nahmen Alexander Marum, Ururenkel Ludwig und Johanna Marums, die ausgewiesene Marum-Kennerin Dr. Monika Pohl sowie der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Dr. Michael Blume. Sie alle sprachen sich dafür aus, Ludwig Marum als mutiges Vorbild für Zivilcourage und Widerstand den landesgeschichtlich verdienten Platz zuzuerkennen.
Führungen durch die Ausstellung und in den Plenarsaal sowie die Möglichkeit, das neue digitale Gedenkbuch für im NS-Staat verfolgte Parlamentarier zu erforschen, rundeten das Programm ab.
Fotos: Landtag von Baden-Württemberg.