Themenportal Wiedergutmachung – Dokumentenerbe für die Zukunft
Das Bundesfinanzministerium nimmt gemeinsam mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg die erste Hürde auf dem Weg in die Zukunft der Wiedergutmachung. Das Landesarchiv beginnt mit den ersten Schritten für einen Gesamtzugang zum Dokumentenerbe Wiedergutmachungsakten.
Mit den Unterschriften von Unterabteilungsleiterin Eva Maria Meyer vom BMF und Prof. Dr. Gerald Maier, dem Präsidenten des Landesarchiv Baden-Württemberg, wurde nach monatelanger, intensiver Vorarbeit und Planung das erste Pilotprojekt im Rahmen der Transformation der Wiedergutmachung auf den Weg gebracht. Das BMF unterstützt die Archive von Bund und Ländern aktiv bei der besonderen Erschließung und Digitalisierung ihrer Aktenbestände zur Wiedergutmachung mit dem Ziel, sie auf einem Themenportal «Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts» für die Nachwelt sicht-, erforsch- und begreifbar zu machen.
«Die Wiedergutmachung als Teil der Aufarbeitung des Unrechtssystems der Nazizeit war ein wichtiger Baustein für die junge Demokratie in Deutschland nach 1945», stellt Prof. Maier heraus. In der Tat werden die Bereitschaft und die Art, sich mit dem NS-Erbe auseinanderzusetzen, weltweit als wichtiges Beispiel dafür gesehen, wie von Diktaturen beherrschte Gesellschaften den Weg zur Demokratie finden können. In Deutschland ist das in Millionen von Akten dokumentiert, die verteilt in den Archiven von Bund und Ländern gesichert sind. «Mit dem Projekt wird nun ein erstmals ein zentraler, digitaler Zugang geschaffen, den Betroffene und ihre Nachkommen, die Forschung und die Öffentlichkeit nutzen können», so Eva Maria Meyer, die im Bundesministerium der Finanzen mit ihrem Team das Projekt auf den Weg gebracht hat.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg wird in den kommenden Monaten in dem Projekt Wiedergutmachungsakten vertieft erschließen, digitalisieren und hinsichtlich zukunftsorientierter Anwendungsmöglichkeiten auf einem späteren Themenportal austesten. Damit wird ein großer Schritt in Richtung eines einheitlichen und digitalen Gesamtzugangs zu allen Akten der Wiedergutmachung gemacht, der mittel- bis langfristig auch weitere Funktionen für die Information über die Wiedergutmachung der Bundesrepublik Deutschland übernehmen wird. Hinsichtlich der archivischen Inhalte sind weitere Projekte mit dem Bundesarchiv und zahlreichen Landesarchiven geplant, die nun sukzessive folgen sollen.
Das BMF hatte den Grundstein hierzu seit 2018 durch intensive Informationen und Absprachen mit Bundesressorts, den zuständigen Ländern, verschiedensten Archiven, Historikern, nationalen und internationalen Institutionen wie der israelischen Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem, dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. oder den Arolsen Archives gelegt. Der nunmehr begonnene Aufbau des Themenportals wird durch zahlreiche vom BMF koordinierte Workshops und Fachgespräche weiter kontinuierlich begleitet.