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19.05.2022

Ich kan yetzo nit mee ...
Johannes Reuchlin unterwegs im Dienst Württembergs

Ausstellungsplakat Reuchlin

Johannes Reuchlin (1455–1522) gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten des Humanismus. Seine Wirkung geht weit über den deutschen Südwesten hinaus. Seine Werke bildeten ein zentrales Fundament für die damals entstehende Gräzistik und vor allem für die christliche Hebraistik. Seine Texte beeinflussten die Debatten der Zeit, allen voran sein "Ratschlag" über den Umgang mit den jüdischen Büchern. Die markante Persönlichkeit Reuchlins steht für Toleranz, Freiheit und Offenheit gerade im Umgang mit den jüdischen Traditionen seiner Zeit.

Am 30. Juni 1522 ist er hier in Stuttgart gestorben, und seinen Todestag nimmt das Hauptstaatsarchiv Stuttgart gemeinsam mit der Württembergischen Landesbibliothek zum Anlass, an die bedeutende Tätigkeit Reuchlins im Dienst Württembergs zu erinnern. Als Diplomat und Jurist war Reuchlin jahrzehntelang für Graf Eberhard im Bart unterwegs, zahlreiche Reisen, führten ihn weit durch Europa. Diese Reisetätigkeit des großen Humanisten steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Einzigartige Autographen und kostbare Frühdrucke seiner Werke verdeutlichen den rastlosen Einsatz des Gelehrten für die Herrschaft Württemberg, darüber hinaus auch für die gelehrte Welt des Humanismus um 1500.

In digitalen Präsentationen vermitteln Briefe und Berichte einen Eindruck von Reuchlins Gelehrsamkeit. Eine Hörstation lässt zeitgenössische Musik aus Reuchlins Umfeld erlebbar werden, und interaktive Karten illustrieren die Reisewege des großen Humanisten und nehmen die Besucher mit auf die Reise in Reuchlins Zeit.

Die Ausstellung wird im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vom 14. September bis zum 16. Dezember 2022 gezeigt werden.