Seit 2003 beleuchtet das Württembergische Psychiatriemuseum in Zwiefalten die Geschichte der klinischen Psychiatrie in Südwestendeutschland. Zu dieser Geschichte gehört untrennbar auch der im Nationalsozialismus geplante und vollzogene Mord an mehreren tausend psychisch kranken und geistig beeinträchtigen Menschen. Bis heute steht die Tötungsanstalt in Grafeneck bei Münsngen sinnbildlich für dieses dunkle Kapitel der Geschichte. Zugleich veranschaulichen die dortige Gedenkstätte und Initiativen wie das Psychiatriemuseum eine seit 1945 gewachsene und bis heute gelebte Erinnerungskultur.
Als Ergebnis von vielen Jahren Forschung entstand eine Wanderausstellung, die das Psychiatriemuseum in Kooperation mit dem Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin des ZfP Südwürttemberg erarbeitet hat. Auf mehr als 20 Roll-Ups vermittelt die Ausstellung ihre Schwerpunkte: Die Situation der Psychiatrien vor dem Nationalsozialismus und die Auswirkungen der „Gleichschaltung“; die Planung von Deportation und Massenmord im Rahmen der „Aktion T4“; die Umsetzung der „Euthanasie“ in den ehemaligen Heilanstalten. Mehrere Roll-Ups beluchten auch Einzelschicksale sowie das Erinnern und Gedenken. Im Mittelpunkt stehen die mit Psychiatrie und „Euthanasie“ verbundenen lokalen Auswirkungen des Nationalsozialismus, auch um Geschichte vor Ort greifbar zu machen. Das Staatsarchiv Sigmaringen hat die Wanderausstellung mit eigenen Ausstellungsstücken an¬gereichert: Historische Dokumente zeigen die Organisation und die Ziele der „Euthanasie“ in Hohenzollern. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der im Fürst Carl-Landeskrankenhauses Sigmaringen durchgeführten Zwangssterilisationen in den 1940er Jahren. Zudem beleuchten Ausstellungsstücke die rechtliche Aufarbeitung nach 1945.
Die Ausstellung wird am Abend des 17. März um 18:00 Uhr im Staatsarchiv eröffnet. Zu diesem Anlass werden die Kuratoren der Ausstellung Professor Thomas Müller und Dr. Bernd Reichelt (ZfP Südwürttemberg, Württembergisches Psychiatriemuseum Zwiefalten) mit einem Vortrag in das Thema einführen und durch die Ausstellung führen. Wer an der Ausstellungseröffnung teilnehmen möchte, wird um eine Anmeldung per oder Telefon gebeten. Das Staatsarchiv Sigmaringen freut sich sehr, alle Interessierten zur Ausstellungseröffnung willkommen heißen zu dürfen.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind ab dem 17. März bis zum 15. Mai jeweils Mittwoch bis Freitag, 8:30 – 16:30.