Der Schöpflin-Preis 2019 geht an Dr. Frédéric Stroh

Termin

02.04.2019 18:00 Uhr

Förderpreis für Laila Baur M.A.

Schoepflin-Preis-Stroh 2019
Gedenkstein "Rosa Winkel" an der Wand des U-Bahnhofs Nollendorfplatz in Berlin. Foto: Michael F. Mehnert. Quelle: Wikimedia Commons, lizenziert unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gedenktafel_Homosexuelle_Opfer_Nollendorfplatz_Berlin.jpg

Der Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe e.V. verleiht Dr. Frédéric Stroh den Johann-Daniel-Schöpflin-Preis 2019. Stroh erhält die Auszeichnung in einer öffentlichen Feierstunde am Dienstag, den 2. April 2019, um 18 Uhr für seine Straßburger Dissertation "Justice et homosexualité sous le national-socialisme. Etude comparée du pays de Bade et de l'Alsace". Damit wird der Preis wie bereits im Vorjahr erneut einer fremdsprachigen Arbeit zuerkannt. Wie schon 2017 wird auch dieses Jahr zusätzlich ein Förderpreis vergeben.


In seiner Doktorarbeit vergleicht Frédéric Stroh den Umgang der NS-Justiz mit der Homosexualität in Baden und im Elsass, in dem Homosexualität bis zur deutschen Besetzung 1940 nicht strafbar war. Wurde die Strafverfolgung im Elsass genauso konsequent wie im "Altreich" gehandhabt? Oder haben das Selbstverständnis Badens als "liberales Musterland" und seine Randlage die Strafverfolgung abgemildert? Der Vergleich bringt eine gemeinsame, aber auch vielfältige Geschichte ans Licht und zeigt, dass es regionale Unterschiede in der Strafverfolgung der Homosexualität gab, dass diese aber mehr mit den Akteuren zusammenhingen als mit der regionalen Vorgeschichte oder dem Rechts- und Verwaltungskontext.

Dr. Frédéric Stroh, geboren 1983, studierte Zeitgeschichte in Straßburg und Dresden und war Mitglied des "Zentrums Marc Bloch" in Berlin. Er hat darüber hinaus einen Dokumentarfilm über die Wehrmachtsjustiz in Torgau realisiert.


Der außerordentliche Förderpreis wird an Frau Laila Baur verliehen. Sie erhält ihn für ihre Heidelberger Masterarbeit "Die Trauer um Karoline Luise von Baden. Emotionalisierung, Intimisierung und Individualisierung im späten 18. Jahrhundert". Darin untersucht sie aus emotionsgeschichtlicher Perspektive die Reaktionen Markgraf Karl Friedrichs von Baden und seiner Söhne auf den Tod der Gattin und Mutter im Jahr 1783. Baur arbeitet die überlieferten Gefühlszustände, den Rückzug ins Private und die Trennung von privater und öffentlicher Sphäre heraus und fragt unter Berücksichtigung zeitgenössischer Entwicklungen, Denkweisen und Erwartungshaltungen nach der soziokulturellen Bedeutung des fürstlichen Ausdrucks und Verhaltens in dieser Situation.

Laila Baur studierte Geschichte und Englisch an den Universitäten Basel und Heidelberg. Seit Oktober 2017 arbeitet sie im Rahmen des Heidelberger Promotionskollegs "Kunst, Kultur und Märkte. Geschichte der europäischen Kulturwirtschaft vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart" an ihrem Dissertationsprojekt.


Der Schöpflin-Preis des Fördervereins des Generallandesarchivs Karlsruhe e.V. hat sich etabliert. Seit 2008 wird er im zweijährigen Turnus an die Verfasser herausragender akademischer Abschlussarbeiten vergeben, die unter Verwendung der Quellen des Generallandesarchivs Karlsruhe entstanden sind. Die bisherigen Preisträger sind: Dr. Duncan Hardy 2017, Dr. Daniela Blum 2015, Dr. Tessa Friederike Rosebrock 2012, Dr. Susan Richter 2010 und Dr. Lars Adler 2008. Wie schon bei der letzten Preisverleihung 2017 gab es auch dieses Jahr eine Vielzahl qualifizierter Bewerbungen aus dem In- und Ausland, so dass neben dem Schöpflin-Preis ein besonderer Förderpreis vergeben wird.