07.11.2021 17:00 Uhr
Vortrag von Prof. Dr. Johanna Rahner im Generallandesarchiv
Das Generallandesarchiv Karlsruhe lädt am Sonntag, den 7. November 2021, um 17 Uhr zu einem Vortrag von Prof. Dr. Johanna Rahner über "Kirchenunionen des 19. Jahrhunderts – Pioniere der ökumenischen Bewegung" ein. Die Tübinger Theologin erblickt in den früheren Einheitsbestrebungen und im konstruktiven Miteinander das entscheidende ökumenische Erbe der christlichen Glaubensgeschichte und damit ein Vorbild für heutige Bemühungen um die Einheit der Kirche. Das Generallandesarchiv beschließt mit diesem Vortrag die Reihe der Begleitveranstaltungen zu seiner Ausstellung "Aus der Trennung heraus! 200 Jahre Evangelische Landeskirche in Baden".
Blickt man auf die Einheitsbestrebungen zurück, wie sie in den Unionsbewegungen der Evangelischen Landeskirchen im 19. Jahrhundert sichtbar werden, dann wird deutlich: Ein vehementer und nachdrücklicher ‚Wille zur Einheit’ hat hier den Weg zur realen Einheit gebahnt. Er hat die bleibenden Unterschiede im besten Sinne relativiert, das heißt in ein angemessenes Verhältnis zur Einheit gebracht, vom Einheitsverständnis her auf die Unterschiede blicken lassen und sie dann in ihrer Wertigkeit neu eingeordnet.
Dieser ökumenische Lernprozess entwickelt eine Methode, die mit unterschiedlichen Wahrheitsansprüchen produktiv umgeht, und nicht nur Respekt für die Position des anderen entwickelt, sondern auch die eigene Position wie den Blick auf das gemeinsam Bezeugte davon inspirieren lässt. Dieses konstruktive Miteinander und nicht der beziehungslose Plural unterschiedlicher konfessioneller Perspektiven ist das entscheidende ökumenische Erbe unserer Glaubensgeschichte, das eine ‚europäische Identität’ bis heute grundlegend prägt. Es stellt eine bleibende, gemeinsame Gabe und Aufgabe dar, die inspirierend, ja vorbildhaft für andere sein kann. In dieser Perspektive haben auch die Kirchenunionen des 19. Jahrhunderts ein Samenkorn gelegt, das heute noch Frucht bringen kann.
Dr. Johanna Rahner ist seit April 2014 Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumene an der Katholisch-theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen und Direktorin des dortigen Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Theologische Anthropologie, christliche Eschatologie, Sakramententheologie und Ekklesiologie.
Für den Vortrag steht coronabedingt lediglich eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung. Bitte teilen Sie uns Ihr Kommen bis 4. November mit. Die Veranstaltung findet im Generallandesarchiv statt. Bitte beachten Sie die aktuellen Pandemie-Hinweise.