17.11.2022 19:00 Uhr
Präsenz-Vortrag von Rudolf Hangs
Bereits 1938 entschließt sich der Schreiner Johann Georg Elser, die nationalsozialistische Führung – Hitler, Göring und Goebbels – zu töten. Er will so den drohenden Krieg verhindern. Elser weiß, dass Hitler regelmäßig am 8. November zum Jahrestag seines Putschversuches von 1923 im Münchener Bürgerbräukeller spricht. Er verschafft sich Zugang zum Veranstaltungsort und stellt fest, dass der Saal nicht bewacht ist. In wochenlanger Arbeit präpariert Elser dort ein Jahr später eine tragende Säule des Veranstaltungssaales für die Aufnahme eines Sprengkörpers.
Hitler verlässt am 8. November 1939 unerwartet nur wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal und entkommt so dem Anschlag. Elser, bis dahin unerkannt, wird um diese Zeit beim Versuch, in die Schweiz zu entkommen von Zollbeamten festgenommen und wegen verdächtiger Gegenstände in seinen Taschen der Polizei übergeben. Nach tagelangen Verhören in München gesteht Elser schließlich seine Tat und bekräftigt dabei seine Absicht, durch die Tötung Hitlers den Weg zu einem europäischen Frieden öffnen zu wollen.
Die Nationalsozialisten sehen in Elser zunächst ein Werkzeug des britischen Geheimdienstes. Dies vermuten auch viele Zeitgenossen, bis hinein in die Kreise des bürgerlichen und militärischen Widerstands. Heute kann Elsers Alleintäterschaft nicht mehr angezweifelt werden. Er wird am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, im Konzentrationslager Dachau ermordet.
In seinem Vortrag am 17. November im Grundbuchzentralarchiv erklärt Rudolf Hangs, Georg Elsers Neffe und selbst Tüftler, den Aufbau und die Funktion Elsers „Höllenmaschine“.
Drei Jahre hat der gelernte Maschinenbautechniker gebraucht, um anhand der Angaben seines Onkels, wie sie aus den Gestapo-Verhörprotokollen hervorgehen, das Funktionsprinzip Elsers Bombe theoretisch durchzudringen und deren Rekonstruktion praktisch umzusetzen. Mit diesem Nachbau macht Rudolf Hangs sichtbar, um was für ein Wunder an Tüftlerkunst und Perfektionismus es sich bei Elsers Konstruktion handelt und gleichzeitig, wie entschlossen der königsbronner Schreiner in seinem Vorhaben war. Dass er ganz sicher gehen wollte, zeigen sowohl die drei Zündpatronen und die große Menge an Dynamit als auch die Tatsache, dass Elser nicht nur eine, sondern zwei Uhren in seine Zeitbombe eingebaut hat.
An zwei Modellen wird der Nachbau Elsers Zeitbombe mit Auslösung der Zündung und detaillierter Darstellung der Funktion vorgeführt.
Der Vortrag dauert etwa eine Stunde, der Eintritt ist frei. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Um Anmeldung wird gebeten: Anmeldung zum Vortrag hier
Die Veranstaltung wird von der Kreissparkasse Ludwigsburg und der Firma Schempp gefördert.