07.11.2022 20:00 Uhr
Vortrag von Dr. Michael Bißwanger
Die vielfältigen Erscheinungsformen des barocken Ordenstheaters im deutschen Südwesten des 18. Jahrhunderts stellt der Musikhistoriker Dr. Michael Bißwanger am Montag, dem 7. November um 20:00 Uhr im Staatsarchiv Sigmaringen vor.
Das kulturelle Leben erlebte in den Klöstern und Ordenskollegien kurz vor deren Auflösung im Zuge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine letzte Blüte. Musik kam neben dem liturgischen Gebrauch vor allem im Theater zum Einsatz. Nahezu alle Klöster praktizierten vielfältige Theaterformen. Höhepunkte waren Aufführungen am Schuljahresende, aber auch zu besonderen Anlässen wurde Theater gespielt. Mit seinen in oberschwäbischer Mundart verfassten Beiträgen zu verschiedenen Theatervorstellungen wirkte der Marchtaler Chorherr Sebastian Sailer weit über sein eigenes Stift hinaus. Seine Stücke, in denen die Musik eine wichtige Rolle spielte, zeigen, wie sehr Humor und Derbheit Einzug in das Klostertheater fanden. Grundsätzlich andere Akzente setzten die Piaristen und die Jesuiten, deren Aktivitäten auf dem Gebiet des Musiktheaters in Rastatt und Mannheim eine von allen anderen Orden vollkommen differente Ausrichtung und Zielsetzung aufwiesen.
Der Referent Michael Bißwanger studierte Musikwissenschaft und Geschichte in Tübingen und Musikologie in Graz. In seiner Masterarbeit ging er den Einflüssen des Wiener Volkstheaters auf die Wiener Operette nach. 2021 promovierte er über Kloster- und Ordenstheater im südwestdeutschen Raum im 18. Jahrhundert. Er hat einen Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim.
Der Eintritt ist frei.
Der Vortrag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Staatsarchivs Sigmaringen und des Hohenzollerischen Geschichtsvereins.