24.05.2023 18:00 Uhr
hybrid-Vortrag von Dr. Patrick Leiske, Heidelberg
Bei dem Begriff „Fechten“ denken wir heute zunächst an die geschickten und schnellen olympischen Degen-, Säbel- und Florettfechter mit ihren filigranen Sportgeräten, nicht jedoch an ritterliche Waffen wie das Schwert, das uns im Vergleich behäbig und schwer erscheint. Tatsächlich aber existierte im Mittelalter bereits eine äußerst komplexe und ausgefeilte Bewegungslehre für den Umgang mit allerlei zeitgenössischen Waffen, von Speer über Dolch bis Stechschild. Gerade das Schwert begegnet uns in dieser Fechtlehre als eine grazile und effiziente Waffe, deren Beherrschung eher Beweglichkeit und Finesse erforderte als bloße Körperkraft.
Wer aber waren die Meister dieser Lehre? Vermittelten sie die Kunst des Fechtens nur für den Kampf auf Leben und Tod, wie wir es heute aus Hollywood kennen? Oder konnten sie ihren Schülern darüber hinaus auch anderes Wissen mitgeben, etwa zur höfischen Lebensführung oder gar als Charakterschule? Wie sind uns die Kampftechniken heute überliefert und können wir diese für den modernen Sport adaptieren? Der Vortrag wird spannende Einblicke in die Welt der spätmittelalterlichen Fechtmeister und ihre Kunst liefern und den historisch-wissenschaftlichen Rahmen für den anschließend stattfindenden Fecht-Workshop bieten.
Dr. Patrick Leiske studierte Germanistik und Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er wurde ebenfalls dort promoviert mit einer Arbeit über die spätmittelalterliche Fechtkunst. Inzwischen arbeitet er am Landesarchiv Baden-Württemberg als Referent für Metadatenmanagement und übergreifende Informationssysteme. Er ist selbst historischer Fechter und unterrichtet als Gastdozent im Bereich Sprach- und Fechtgeschichte bei der Fechtlehrerausbildung der Akademie der Fechtkunst Deutschlands.
Der Vortrag findet hybrid statt, d.h. mit Teilnahme im Archiv sowie der Möglichkeit der online-Teilnahme.
Eintritt: frei
Im Anschluss findet ein Fecht-Workshop statt, bei dem man das Fechten mit dem Langen Schwert einmal selbst ausprobieren kann. Für diesen ist eine Anmeldung erforderlich.
VA: Archivverbund Main–Tauber in Verbindung mit dem Historischen Verein Wertheim und der VHS Wertheim
Weitere Informationen erhalten sie beim
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
D–97877 Wertheim
Telefon: 09342/91592–0
Telefax: 09342/91592–30
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