Aufarbeitung von Heimerziehung, Zwangsunterbringungen und Kinderverschickungen
Eine Wanderausstellung des Landesarchivs Baden–Württemberg
Die Ausstellung wird aktuell an keinem Standort gezeigt und kann nicht besichtigt werden.
ABER: Die Wanderausstellung gibt es auch als digitales Angebot, als Video-Führung in Deutscher Gebärdensprache.
Heimkinder — Verwahrlost und gefährdet?
Dieser Zusammenhang wird in den zeitgenössischen Unterlagen oft hergestellt und dieser Zuschreibung geht das Landesarchiv Baden–Württemberg seit Sommer 2015 in der Wanderausstellung "Heimerziehung in Baden–Württemberg 1949—1975" nach. Die Ausstellung wurde zusammen mit dem Beirat der Anlauf- und Beratungsstelle Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975 entwickelt und vom Landesarchiv umgesetzt.
Die Ausstellung wurde vom Sozialministerium Baden–Württemberg und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales gefördert. Die Caritas und die Diakonie Baden–Württemberg haben die Ausstellung finanziell unterstützt.
Die Ausstellung bietet einen Einblick, wie der Alltag in vielen Kinderheimen aussah — vielseitiges Bildmaterial und Dokumente wie Speisepläne, Aktenauszüge und Briefe geben Aufschluss darüber. Zeitzeugenberichte bereichern die Darstellung um die Perspektive der Betroffenen und geben tiefe Einblicke in die Gefühlswelten der ehemaligen Heimkinder. Die psychische und körperliche Gewalt, die vielfach an der Tagesordnung stand, wird ebenso thematisiert wie die oft nur kurzen Momente des Glücks.
Das System der Heimerziehung und die Rolle der Jugendämter beim Prozess der Heimeinweisung werden ebenso beschrieben wie die Aufsicht und Kontrolle der Träger und Einrichtungen. Zudem werden die rechtlichen Aspekte des Themas diskutiert. Wie verlief die Verfolgung von Straftaten, die in Heimen begangen wurden? Welche Möglichkeiten boten sich den Zöglingen zur Beschwerde oder Anzeige? Welche Probleme ergeben sich heute dabei, den Betroffenen "gerecht" zu werden, die häufig noch in der Gegenwart unter den Folgen der Heimerziehung leiden?
Neben der historischen Darstellung der Heimerziehung wird auch der Aufarbeitungsprozess der Geschichte der Heimerziehung thematisiert. Weiterhin erfolgt ein knapper Ausblick in die heutige Heimlandschaft und Jugendhilfe um aufzuzeigen, welche Konsequenzen aus den damaligen Geschehnissen gezogen wurden.
Zeitgleich zur Ausstellungseröffnung erschien eine Begleitpublikation mit Aufsätzen, Zeitzeugenberichten und Abbildungen zum Thema Heimerziehung (Inhaltsverzeichnis). Im Rahmen der Ausstellung wird ein dokumentarischer Film (s.u.) gezeigt.
Mit Hinweisen und Fragen können Sie sich wenden an:
Nora Wohlfarth M.A., telefonisch erreichbar Mo, Di und Do, Fr, 13.00–15.00 Uhr: 0711/212–4241.