Mitmach-Projekt zur Verortung historischer Karten und Luftbilder
Sind Sie an Geschichte und Karten interessiert? Kennen Sie Ihren Heimatort oder gar weitere Regionen und Landstriche des Südwestens wie Ihre Westentasche oder möchten diese gerne genauer kennenlernen? Oder sind Sie ein Rechercheprofi und lösen gerne knifflige Rätsel? Vielleicht möchten Sie sich auch einfach als Bürgerwissenschaftlerin und Bürgerwissenschaftler engagieren, um Archiv- bzw. Kulturgut besser zugänglich und nutzbar zu machen. Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie an unserem kollaborativen Projekt zur Georeferenzierung von ca. 3.600 ausgewählten historischen Karten und Luftbildern teilnehmen. Das ist nicht nur einfach und macht Spaß, sondern ermöglicht durch zusätzliche Erschließungsangaben neue Nutzungsmöglichkeiten für die ausgewählten Archivalien. Durch die Georeferenzierung bzw. Verortung der Karten und Luftbilder mit Hilfe von Kontrollpunkten werden z.B. eine geografische Suche sowie ein Vergleich von alten mit modernen Karten bequem durchführbar. Von Ihrem Engagement profitieren nicht nur das Archiv und alle Nutzerinnen und Nutzer, sondern Ihr Beitrag wird dabei durch eine Punktevergabe honoriert. Die fleißigsten Freiwilligen werden auf der Seite genannt. Wir freuen uns über jede Mithilfe!
Um welche Karten und Luftbilder geht es?
Als Pilotprojekt haben wir die Auswahl bzw. Zusammenstellung der Bestände so getroffen, dass historische Karten unterschiedlichen Charakters, also hinsichtlich der Vermessungsgenauigkeit, der Entstehungszeit sowie der abgebildeten Raumbezüge (großmaßstäbige Karten/Ortsdetailkarten, Stadt- und Landschaftsräume) enthalten sind. Zudem findet sich ein Luftbildbestand, der überwiegend aus der Zeit zwischen 1917-18 stammt. Wir hoffen, dass für Sie dadurch ein interessantes Spektrum an Karten und Fotos vorhanden ist. Gleichzeitig können wir damit wertvolle Erfahrungen bezüglich der unterschiedlichen Vorlagen sammeln und dies für künftige derartige Projekte berücksichtigen.
(Teil-)Bestände im Einzelnen. In den jeweils unter Übersicht verlinkten Excel-Dateien findet sich in der Spalte „Link“ die URL zu der entsprechenden Karte im Georeferencer:
Weiterführende Links
- Gemarkungspläne – Baden (GLAK H-1 Gemarkungspläne 1:10.000): ca. 1.500 Pläne (Übersicht); z.B. Oberried, Freiburg
- Handgezeichnete Karten – Hohenlohe (HZAN G 100): ca. 800 Karten (Übersicht); z.B. „Fürstlich Hohenlohe-Öhringische Erbpachtjagden bei Gerabronn“
- Ältere gedruckte Karten – Württemberg, Süddeutschland (HStAS N 100): ca. 370 Karten (Übersicht); z.B. Georg Gadner – „Wirtenberg ducatus accurata descriptio…“
- Sammlung von Ortsfotografien – Württemberg u.a. (HStAS M 700/1): ca. 990 Luftbilder und Fotos (Überblick); z.B. Luftaufnahme von Karlsruhe
Was ist Georeferenzierung?
Bereits durch das Setzen eines identifizierbaren Kontrollpunkts ist eine einfache Lokalisierung bzw. Verortung einer Karte oder eines Luftbildes an einem definierten Ort möglich („einfache“ Georeferenzierung). Über das Setzen vieler Kontrollpunkte kann hingegen eine weitgehende Überlagerung (Overlay) von modernen und historischen Karten in sog. Geoinformationssystemen (GIS) realisiert werden – man spricht dann von einer „echten“ Georeferenzierung. Hierdurch ergeben sich neue Nutzungs- und Auswertungsmöglichkeiten für die historischen Dokumente. Eindrucksvoll treten Kontinuität und Veränderungen von Siedlungsstrukturen und Flächennutzungen vor Augen.
Bitte beachten Sie: Häufig ergeben sich bei älteren Karten, die nicht oder nur teilweise auf einer zuverlässigen Vermessung basieren, im Zuge der Georeferenzierung sichtbare Verzerrungen. Ggf. ist es sinnvoll, diese Karten nur durch das Setzen einer oder weniger Kontrollpunkte zumindest in einfacher Form zu verorten.
Wie funktioniert das?
Für die Georeferenzierung setzen wir eine Web-Anwendung ein, die genau für diesen Zweck entwickelt wurde und bereits weltweit erfolgreich für derartige Projekte (z.B. British Library, ETH Zürich, Nationalarchiv der Niederlande) verwendet wird. Der Georeferencer bietet eine intuitive Oberfläche, die das Setzen der Kontrollpunkte, das Hinzufügen von Transkriptionen sowie diverse Varianten der Ansicht und Überlagerung von modernen und historischen Karten ermöglicht.
Login
Damit Ihre Arbeit gespeichert und Ihrem Account zugeordnet werden kann, sollten Sie sich im LABW-Georeferencer anmelden. Nutzen Sie dafür einfach einen bestehenden Social-Media-Account (Google, Twitter, Facebook) oder registrieren Sie sich neu. In Ihrem Profil sehen Sie später die von Ihnen bearbeiteten Karten. Zugleich nehmen Sie so an dem Wettbewerb mit anderen Nutzerinnen und Nutzern teil.
Karte/Luftbild auswählen
Beim Klick auf den grauen Button („Fix the location of a map“) wird im Georeferencer eine Zufallskarte angezeigt. Um jedoch eine den persönlichen Interessen bzw. den individuellen Ortskenntnissen entsprechende Karte auszuwählen, empfehlen wir die beigefügten Excel-Dateien (s.o.) zu nutzen. Diese enthalten eine Übersicht aller Karten der betreffenden Bestände und können nach geeigneten Titeln durchsucht werden. Rechts neben jeder Karte findet sich der entsprechende Link zum Georeferencer.
Karte/Luftbild georeferenzieren
Im Modus „Georeference“ findet sich auf der linken Seite stets die moderne Karte und auf der rechten Seite die historische Karte bzw. das Luftbild. Finden Sie auf der modernen Karte das auf der alten Karte abgebildete Gebiet. Sie können dabei auch die Ortssuche (Lupensymbol - „Find a place“) verwenden oder unter dem Menüpunkt „This map“ mehr Informationen über die Karte erhalten. Über das Globus-Icon lässt sich die moderne Karte ändern. Hier stehen auch Google Maps (RoadMap, Terrain, Satellite) oder Open Street Map zur Auswahl.
Wählen Sie auf beiden Karten jeweils identische Kontrollpunkte („Control points“) durch abwechselndes Klicken aus. Bekannte Bauwerke, Straßen- bzw. Infrastrukturen oder Landschaftsmerkmale sind wichtige Anhaltspunkte zur Identifikation solcher Kontrollpunkte. Markieren Sie dabei so viele Punkte wie möglich und streuen Sie diese auch über die Randbereiche der Karte. Klicken Sie auf „Save“ um das Ergebnis zu speichern. Sie können nun das Resultat Ihrer Arbeit im Modus „View“ betrachten oder zur nächsten Karte gehen (Button „Next“).
Transkriptionen hinzufügen
Im Modus „Transcribe“ können über den Button „Add Transcription“ Elementen auf der Karte Beschreibungen hinzugefügt werden. Diese Beschreibungen können z.B. die heutige Schreibweise von Orten oder identifizierte Bauwerke enthalten. Hierzu wird zunächst die betreffende Position auf der Karte markiert, und anschließend kann in der Dialogbox die textliche Beschreibung abgelegt werden.
Link zum Landesarchiv-Georeferencer: http://landesarchiv-bw.georeferencer.com/start
Ansprechpartner
Daniel Fähle M.A.: daniel.faehle@la-bw.de
Eine ausführliche Anleitung (PDF) zum Georeferencer finden Sie hier:
Downloads
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Kurzanleitung zum Landesarchiv-Georeferencer
Kurzanleitung_GeoRef.pdf (pdf/639.11 kB)
Software Georeferencer: www.klokantech.com)