Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk

Urkundenscanner

Ein Kooperationsprojekt zur Online-Bereitstellung von Urkunden

Laufzeit: 1.9.2010 - 31.08.2012

Das im Rahmen der Ausschreibung "Virtuelle Forschungsumgebungen: Infrastruktur und Demonstrationsprojekte" von der DFG geförderte Projekt "Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk" ("VdU") wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg und zehn weiteren, unten aufgeführten, Projektpartnern durchgeführt. Ziel war es, für die herausragende Quellengruppe der Urkunden eine verteilte Forschungsumgebung zu schaffen, die dem Studium dieser Quellengruppe alle Vorteile moderner Informationstechnologie zugänglich macht.

Während die beteiligten Archive durch die Online-Bereitstellung von Urkundenbeständen im Kontext der Erschließung zur Schaffung einer breiten Quellenbasis im Internet beitrugen, wurde der daraus zu erwartende Gewinn für die Wissenschaft exemplarisch an drei universitären Projekten mit unterschiedlichen Ansätzen untersucht. Das Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität Köln entwickelte dafür die virtuelle Arbeitsumgebung unter Berücksichtigung der benötigten Werkzeuge.
Dabei wurden drei Ziele verfolgt:

1. die prototypische Entwicklung von Workflows, die die sukzessive, langfristige, verteilte und kooperative Digitalisierung des gesamten deutschen Urkundenbestandes organisierbar machen
2. die Entwicklung eines technischen Instrumentariums, das eine Arbeitsumgebung im Sinne der Informationstechnologie bildet
3. die Anbindung von Pilotprojekten, die die Verwendbarkeit dieser Arbeitsumgebung innerhalb der universitären Forschung und Lehre testen.

Im Landesarchiv Baden-Württemberg wurden für das Virtuelle deutsche Urkundennetzwerk drei überregional bedeutsame Bestände von Klöstern unterschiedlicher Observanz aus drei verschiedenen Archivabteilungen ausgewählt.

Generallandesarchiv Karlsruhe: Bestand 34 Kloster Allerheiligen (1196-1796), 1.744 Urkunden
Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A 502 Kloster Maulbronn (1147-1806), 1.552 Urkunden
Staatsarchiv Ludwigsburg: B 509 Kloster Söflingen (1160-1803), 1.200 Urkunden

Die zu allen Urkunden bereits vorliegenden Regesten wurden retrokonvertiert und mit den durch den Verein ICARus: International Centre for Archival Research (www.icar-us.eu) erstellten Digitalisaten der Urkunden verknüpft und online zur Verfügung gestellt. Darüberhinaus wurden für die vor 1300 entstandenen Urkunden Verknüpfungen mit der Datenbank Württembergisches Urkundenbuch Online (www.wubonline.de) vorgenommen.

Außer dem Landesarchiv Baden-Württemberg waren die folgenden Institutionen am Projekt beteiligt:

  • Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
  • Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
  • Stadtarchiv Mainz
  • Stadtarchiv Speyer
  • Stadtarchiv Worms
  • Stadtarchiv Würzburg
  • Diözesanarchiv Speyer
  • Institut für Geschichtliche Landeskunde (IGL) an der Universität Mainz (Prof. F. J. Felten)
  • Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) Dresden (Prof. Gert Melville)
  • Lehrstuhl "Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde" im Historischen Seminar der LMU München (Prof. I. Fees)
  • Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung (HKI) an der Universität Köln (Prof. M. Thaller)

Durch die Schaffung einer Forschungsumgebung, die für die weitere Bearbeitung der Urkunden als zentraler Gruppe historischer Quellen für die gesamte mediävistische Forschung verwendet werden kann, spricht das Vorhaben das Förderziel "Nachnutzung" direkt an, insbesondere auch, weil das Projekt auf der in der einschlägigen internationalen Community eingeführten Plattform des Monasteriumprojekts aufsetzt und diese für Deutschland verstetigt und verallgemeinert.
Vgl. http://icar-us.eu/cooperation/online-portals/monasterium-net/.