NS-Akteure und "Volksgemeinschaft" gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933-1945
Ausstellung vom 9. Juni bis 6. August 2021 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Die Enteignung und wirtschaftliche Existenzvernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten gilt in der Forschung als wohl umfassendste Raubaktion an einer Bevölkerungsgruppe in der neueren Geschichte Europas. Zugleich war die Ausplünderung im Namen der rassenantisemitischen Staatsdoktrin fester Bestandteil eines Auslöschungsprozesses, der schließlich im Holocaust, in der Ermordung von sechs Millionen jüdischer Männer, Frauen und Kindern aus ganz Europa, endete.
Die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung war auch in Württemberg und Hohenzollern ideologisch eng mit ihrer physischen Vernichtung verknüpft. Die Vorgänge auf regionaler Ebene wurden in den letzten Jahren erstmals im Rahmen eines vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V. initiierten Projekts erforscht. An dem Projekt beteiligt waren sowohl Historikerinnen und Historiker wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätten, die sich seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Geschehnisse vor Ort bemühen.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind in einem von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg herausgegebenen umfangreichen Sammelband veröffentlicht worden. Auf ihnen basiert die Wanderausstellung, die vom Gedenkstättenverband gemeinsam mit dem Landesarchiv, Abteilung Staatsarchiv Ludwigsburg, umgesetzt wurde.
Die Ausstellung bietet einen Überblick über die rechtlichen, administrativen und politisch-ideologischen Rahmenbedingungen, welche die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung ermöglichten. Sie beleuchtet zudem das effiziente System wechselseitiger Radikalisierungs- und Steuerungsmaßnahmen, mit denen NSDAP, Bürokratie, Wirtschaft und "Volksgemeinschaft“ die Ausraubung vorantrieben; auch stellt sie die wichtigsten Akteure auf regionaler Ebene vor. An ausgewählten Beispielen wird das Schicksal von Händlern, Unternehmern, Freiberuflern wie auch allgemein von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern vor Augen geführt und so an das gewaltige Unrecht, das ihnen zugefügt wurde, erinnert.