Sein Werk zwischen Schützengraben und Heimatidylle
Bildende Kunst in den Ausstellungsräumen eines staatlichen Archivs ist ungewöhnlich. Angeregt durch die Schenkung von rund 200 Kriegszeichnungen aus den Jahren 1915–1918 entschloss sich das Hauptstaatsarchiv zu einer Hommage an den Degerlocher Maler Eugen Kucher.
Der passionierte Graphiker und Freilichtmaler, in dessen künstlerischem Schaffen sich Ästhetik und Geschichte verbinden, wurde 1889 geboren.Beruflich arbeitete er als Bühnenmaler am Königlichen Hoftheater, den späteren Württembergischen Staatstheatern, in Stuttgart. In seiner Freizeit ließ er stimmungsvolle Orts- und Landschaftsbilder des schwäbischen Raums entstehen. Im Kontrast zu seinen ausdrucksstarken Skizzen vom zermürbenden Fronteinsatz während des Ersten Weltkriegs vermittelt Kuchers Werk spannende Einblicke in die politisch-gesellschaftliche und kulturelle Ambivalenz der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.