- Landesarchiv
- Projekte
- Projektarchiv
Aufbau einer Infrastruktur zur Implementierung sachthematischer Zugänge im Archivportal-D am Beispiel des Themenkomplexes Weimarer Republik
-
1. Projektphase (01. Juni 2018 - 30. Mai 2020)
Laufzeit: 01. Juni 2018 - 30. Mai 2020
Mit dem Archivportal-D wurde von 2012 bis 2017 ein übergreifender Zugang zu Archivgut aus deutschen Archiven unterschiedlichster Trägerschaften ermöglicht. Nutzende können über die zentrale Plattform im Internet institutionelle Informationen zu zahlreichen Archiven, Erschließungsinformationen zu den jeweiligen Beständen sowie digitalisiertes Archivgut abrufen und recherchieren. Das Archivportal-D ist ein Teilprojekt der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Das Vorhaben im Rahm der ersten Projektphase zur Implementierung sachthematischer Zugänge erweiterte die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten des Portals (Suchfunktion, Recherche nach einzelnen Archiven und ihren Beständen) um einen themenbezogenen Zugang, das Themenportal zur Weimarer Republik. Jetzt erhalten Nutzende einen einrichtungsübergreifenden Überblick über die Inhalte des Archivportals-D anhand thematischer Kategorien und können die Inhalte themenbezogen filtern. Damit wurde einem grundlegenden Interesse sowohl auf Seiten der Nutzenden als auch einem spezifischen Bedarf der verschiedenen datenliefernden Kultureinrichtungen entgegengekommen.
Als inhaltliche Basis und erstes Beispiel des neuen, themenbezogenen Zugangs im Archivportal-D dienten die Bestände und Daten aus den Projekten "Weimar – die erste deutsche Demokratie" (Bundesarchiv) und "Von der Monarchie zur Republik – Digitalisierung von Quellen des Landesarchivs zur Demokratiegeschichte" (Landesarchiv Baden-Württemberg).
Ergebnisse
- Technische und nutzerfreundliche Konzeption und Implementierung der Themenportal-Infrastruktur ins Archivportal-D sowie Überarbeitung des Designs der Archivportal-D-Webseite
- Erarbeitung einer sachthematischen Systematik mit relevanten und fachhistorisch fundierten Kategorien und Schlagwörtern zur Weimarer Republik
- Verschlagwortung des digitalisierten Archivguts aus den zwei Weimar-Projekten des Landesarchivs Baden-Württemberg und des Bundesarchivs, wodurch eine Verknüpfung mit der Systematik und damit eine Präsentation im Themenportal vorgenommen wurde
- Anpassung der gemeinsamen Datenhaltung von Deutscher Digitaler Bibliothek und Archivportal-D für einen flexibleren Umgang mit Metadaten und eine Anreicherung von Erschließungsinformationen im Backend mit den Schlagwörtern und Kategorien der Systematik
- Konzeption eines Vokabularmanagement-Werkzeugs (Schlagworttool), das Archiven und Nutzenden ermöglichen wird, Archivmaterial der Systematik online zuzuordnen
- Entwicklung und Training eines Algorithmen gestützten Prototypen zur automatischen Verschlagwortung von großen Mengen von Archivgut, um die Verschlagwortung im nächsten Teilprojekt für Archive zu vereinfachen
Das Projekt lieferte damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der deutschen Demokratiegeschichte am Beispiel der Weimarer Republik, die innerhalb des nächsten Jahrzehnts aufgrund des 100-jährigen Jubiläums von erhöhtem Interesse sein wird. Es bot darüber hinaus exemplarisch eine wichtige Erweiterung der bisherigen Funktionen des Archivportal-D und erhöhte die Zugänglichkeit, Nutzbarkeit und Vernetzung seiner Inhalte.
-
2. Projektphase (01. Oktober 2020 – 31. März 2022)
Laufzeit: 01. Oktober 2020 – 31. März 2022
Die zweite Phase des von der DFG-geförderten Projekts zur Entwicklung von sachthematischen Zugängen im Archivportal-D führte die Ansätze der ersten Phase weiter, vertiefte diese und soll sie somit langfristig sichern. Das Themenportal zur Weimarer Republik soll damit als fester Bestandteil historischer Nachforschungen etabliert werden und sachthematische Zugänge als wichtiges Recherchewerkzeug Verbreitung finden. Die Projektpartner aus dem Bundesarchiv, dem FIZ Karlsruhe, der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Landesarchiv Baden-Württemberg blicken auf eine produktive Zusammenarbeit zurück.
Die verschiedenen Arbeitsschritte verteilten sich auf unterschiedliche Bereiche der Projektpartner. In dieser Phase kontaktierten das Landesarchiv und das Bundesarchiv weitere Archive verschiedener Sparten, um weiteres Archivgut ins Themenportal zu integrieren. Hierzu wurden Handreichungen und Workflows entwickelt, die eine unkomplizierte und direkte Beteiligung der Archive an der Verschlagwortung erleichtern. Die Ausweitung auf andere Sparten als Bundes- und Landesarchive ermöglichte eine Qualitätsüberprüfung der Systematik und des Vokabulars anhand neuer, eventuell noch nicht berücksichtigter Themen.
Der Anspruch, Forschenden und anderen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich Akten aus vielen verschiedenen Richtungen zu nähern, wird durch die Entwicklung einer Personensuche anhand von normierten Daten erfüllt. Neben der Suche nach Themen (wie Achtstundentag oder Geldpolitik) und der Suche nach geografischen Regionen (wie Freistaat Mecklenburg-Schwerin oder Elsass-Lothringen) ist es hier möglich, auch nach Personen (wie Max von Baden oder Gustav Noske), die mit bestimmten Akten verknüpft werden, zu recherchieren.
Um das Themenportal auch für weitere Themenbereiche zu öffnen und die Anwendung in anderen Kontexten zu vereinfachen, wurden Guidelines für das Erstellen von Systematiken und Vokabularen erarbeitet. Diese werden anderen Projekten zur Verfügung gestellt, um die Arbeit mit Themenportalen nachhaltig zu betreiben.
Auf technischer Seite wurden vom FIZ Karlsruhe Updates am Themenportal eingespielt und die Einbindung des Tools zur Verschlagwortung ins Archivportal-D umgesetzt, dessen Konzept in der ersten Projektphase entwickelt wurde. Damit ist es möglich, Akten aus dem Archivportal-D auszuwählen und diese online mit Schlagwörtern zu verknüpfen. Dies geschah bis dahin noch über einfache Datentabellen. Mit dem neuen Tool wurde darüber hinaus eine kollaborative Erschließung durch Nutzende des Portals angestoßen, die qualitativ immer von einem Administrator überprüft wird. Für eine Nachnutzung des Konzepts der Themenportale und Online-Verschlagwortung in anderen Projekten und Institutionen wird der Code öffentlich bereitgestellt.
Das Projekt bediente u.a. damit die Anforderungen an nachhaltiges Forschungsdatenmanagement auf technischer und inhaltlicher Seite. Bereitgestellte Daten, Tools und Dokumentationen sollen demnach möglichst einfach auffindbar, zugänglich und über unterschiedliche Systeme langfristig (nach-)nutzbar sein.
Das FIZ Karlsruhe arbeitete außerdem weiterhin an der algorithmischen Indexierung, verbesserte die Ergebnisse und testete perspektivisch die Übertragung der Anwendung auch auf andere Kulturinstitutionen und Themen. Der Algorithmus soll in das Verschlagwortungstool integriert werden, um anhand der bereitgestellten Daten aus der Erschließung Vorschläge zu passenden Schlagwörtern zu liefern. Damit kann die Arbeit des Verschlagwortens unterstützt und erleichtert werden. Die Dokumentation und Open-Source-Bereitstellung sind ebenfalls wichtige Komponenten dieses Arbeitspakets.
In der Öffentlichkeitsarbeit von Bundes- und Landesarchiv wurde die Präsentation der Projektarbeit in der Öffentlichkeit und Fachcommunity durchgeführt. Dies geschah sowohl online wie auch (wenn möglich) auf Fachtagungen und Konferenzen, um das sachthematische Rechercheinstrument in den Fachcommunities zu verankern. Im Themenportal selbst stellt die News-Rubrik “Im Blickpunkt” jeden Monat einen anderen Themenbereich der vorhandenen Akten vor und stellt Recherchehinweise zu bestimmten Schlagwörtern bereit, um den Nutzenden den Einstieg in die Suche zu erleichtern.
Förderer:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Für eine anschauliche Erklärung der Funktionsweise des Themenportals zur Weimarer Republik steht Interessierten ein Film des Bundesarchivs und der Agentur musealis GmbH zur Verfügung.