Um Konfession und Adel. Kärntner Exulanten in Straßburg

Termin

Ausschnitt aus der Nachfahrentafel N. von Hagen (GLAK, 69 von Helmstatt K 31). Farbige Zeichnung zweier Männer, die bis auf Kopfbedeckungen und Umhänge nackt sind. Der Mann links stehend mit einer Keule in den Händen, der Mann rechts von ihm auf einem Pferd sitzend und in der rechten Hand eine Lanze haltend.
Ausschnitt aus der Nachfahrentafel N. von Hagen (GLAK, 69 von Helmstatt K 31). Farbige Zeichnung zweier Männer, die bis auf Kopfbedeckungen und Umhänge nackt sind. Der Mann links stehend mit einer Keule in den Händen, der Mann rechts von ihm auf einem Pferd sitzend und in der rechten Hand eine Lanze haltend. Der linke Mann hier bis zu den Schultern sichtbar, der rechte Mann bis zur Hüfte.

25.10.2024 19:00 Uhr

Vortrag von Prof. Dr. Konrad Krimm, Karlsruhe

Ausschnitt aus der Nachfahrentafel N. von Hagen (GLAK, 69 von Helmstatt K 31). Farbige Zeichnung zweier Männer, die bis auf Kopfbedeckungen und Umhänge nackt sind. Der Mann links stehend mit einer Keule in den Händen, der Mann rechts von ihm auf einem Pferd sitzend und in der rechten Hand eine Lanze haltend.

Das Generallandesarchiv besitzt mit der Stammtafel der Familie Hagen von Hagenegg aus dem 17. Jahrhundert ein Prunkstück der Wappenkunst und der adligen Repräsentation; allein durch ihre Größe – 3,10 Meter auf 1,86 Meter – sucht die Tafel ihresgleichen. Die Größe machte sie aber auch zum Problemfall: im Wasserschloss der letzten Eigentümer, der Grafen von Helmstatt, in Neckarbischofsheim war sie zu feucht gelagert und hatte stark gelitten. Die riesigen Ausmaße überstiegen die Möglichkeiten einer normalen Restaurierungswerkstatt. Mit der großzügigen finanziellen Hilfe des Fördervereins des Generallandesarchivs konnte die Tafel nun in diesem Frühjahr im Emmendinger Atelier für Papierrestaurierung grundlegend repariert und gesichert werden.

Schon vor der Restaurierung war zu sehen, dass die Tafel immer wieder verlängert und überklebt worden war. Die während der Restaurierung freigelegten Texte ließen die Tendenz erkennen, den Nachweis des uralten Herkommens immer tiefer in die Vergangenheit zu treiben. Diesem Motiv gilt vor allem der Vortrag: Was veranlasste eine Familie im Exil, vermutlich eine Menge Geld für ein Repräsentationsstück dieser Art auszugeben? Als Protestanten mussten die Hagen von Hagenegg 1629 ihre Herrschaft in Kärnten, südlich von Klagenfurt, verkaufen. Wie die meisten Kärntner Glaubensflüchtlinge exilierten sie ins "Reich". Sie ließen sich in Straßburg nieder, fanden mit Heiraten Anschluss an den regionalen Adel und in Dienstverträgen Aufnahme an den badischen und württembergischen Höfen. Das kleine Archiv, das sie mitbrachten, enthält vor allem Urkunden aus dem Spätmittelalter – und in diesen Urkunden steckt auch der Schlüssel zum Verstehen des pompösen heraldischen Kunstwerks.