Aufarbeitung Kinderverschickung Baden-Württemberg

Ein Ziel des Projekts war es, ein möglichst vollständiges Verzeichnis der baden-württembergischen Kur- und Erholungsheime zu erstellen. Eine 3. und finale Fassung des Verzeichnisses haben wir am 01.10.2024 veröffentlicht; eine aktualisierte Fassung am 27.10.2024. Unter dem Link finden Sie das Verzeichnis als PDF.

Informationen über die Erstellung des Verzeichnisses - wie haben wir gearbeitet, welche Einrichtungen haben wir aufgenommen, was enthält das Verzeichnis noch? – finden sich in einer Präsentation des Projekts auf dem Kongress der Verschickungskinder im September 2022 in Bad Sassendorf:

Präsentation über die Erstellung eines Heimverzeichnisses Sep. 2022 in Bad Sassendorf.

Falls Sie selbst recherchieren wollen, können wir Ihnen von Seiten des Landesarchivs die folgenden Tipps und Ressourcen zur Verfügung stellen:

Im März 2024 haben wir unseren Rechercheführer zum Thema Kinderverschickung veröffentlicht. Sie können ihn hier ansehen und herunterladen: Rechercheführer Kinderverschickung

Darüber hinausgehende Tipps für die Recherche finden Sie in diesem PDF eines früheren Recherche-Workshops Rechercheworkshop , das man ebenfalls herunterladen kann. Hier gibt es u.a. vertiefende Informationen dazu, welche Akten warum in welches Archiv kommen und wie Archive "funktionieren".

Weitere Recherchehilfen sind darüber hinaus das Verzeichnis der Kinder- und Jugendheime und das Verzeichnis der Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie, jedenfalls bezogen auf Baden-Württemberg und den Zeitraum 1949-1975. Beide Verzeichnisse werden laufend aktualisiert, dennoch sind Unschärfen möglich.

Im zurückliegenden “Projekt Heimerziehung (2012-2018)” ist außerdem ein Rechercheratgeber entstanden. Dieser dient dazu, Betroffene und weitere interessierte Personen bei eigenen Recherchen nach Informationen und Unterlagen zu unterstützen. Er bezieht sich auf die Themen der Heimerziehung, der Behindertenhilfe und dem Aufenthalt in Psychiatrien, jeweils in Bezug auf Kinder und Jugendliche in der baden- württembergischen Nachkriegszeit. Er enthält Hilfestellung zu den folgenden Themen: Nachweis eines Aufenthaltes, personenbezogene Akten aus Einrichtungen, Jugendämtern, Amtsgerichten usw., Einrichtungen und ihr Personal und Suche nach Angehörigen.

Ein Ziel des Projekts war es, relevante Bestände des Landesarchivs zu erfassen. Diese Beständeübersicht im PDF-Format erfasst für alle Abteilungen des Landesarchivs diejenigen Bestände, in denen sich Unterlagen zum Thema Verschickung finden. Weitere Informationen finden Sie in der Einleitung im PDF.

Die Tabelle im Excel-Format zum Kommentieren und Bearbeiten finden Sie hier.

Das "Themenmodul Heimkindheiten. Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der baden-württembergischen Nachkriegszeit: Erfahrungen von Leid und Unrecht" auf dem landeskundlichen Portal leo-bw.de, das im Dokumentationsprojekt Zwangsunterbringung entstanden ist, wird aktuell um Inhalte zum Thema Kinderverschickung ergänzt.

Zu diesem Zweck haben wir das Modul angepasst: Auch die neuen Texte sind den bisherigen Themenbereichen „Einrichtungen“, „Rahmenbedingungen“, „Alltag“, „Zeitzeugenberichte“ und „Aufarbeitung“ zugeordnet. Damit die Texte leicht als zusammengehörig und als neu erkennbar sind, sind sie ab demnächst auch unter der Kachel „Kinderverschickung“ auf der Startseite zusammengeführt.

Uns ist es wichtig, das Thema Kinderverschickung und deren Aufarbeitung aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Es warten viele spannende Beiträge von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und Expertinnen und Experten.

Die Ausstellung bietet einen niedrigschwelligen Einstieg ins Thema und fasst den Forschungstand im Herbst 2024 prägnant zusammen. Sie soll zum einen die Hintergründe der Verschickung erläutern und andererseits Sensibilisieren für die Erfahrungen und das vielfache Leid der Betroffenen. Besonders anschaulich wird das Leid der Kinder durch Short Comics der preisgekrönten Illustratorin Birgit Weyhe.

Wir hoffen, dass die Ausstellung die Möglichkeit für Austausch zum Thema schafft und Anstöße auch für die weitere Aufarbeitung geben wird. Nicht zuletzt soll sie zeigen, was Archive zu diesem (und anderen) Aufarbeitungsprozessen beitragen können.

Erste Eindrücke und weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Bei Fragen zur Ausstellung wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Christian Keitel: christian.keitel@la-bw.de.

Dieser erste Sammelband zum Thema Kinderverschickung dokumentiert zum einen die Ausstellung und fasst zum anderen den Forschungsstand im Herbst 2024 zusammen. Er enthält vertiefende Texte, die das Thema unter anderem in den Kontext von Erziehung und Medizin einordnen. Ein Beitrag greift die Frage nach NS-Kontinuitäten auf, ein anderer das Thema Medikamentenvergabe. Er thematisiert noch offene Forschungsfragen und was Archive zur Beantwortung dieser Fragen beitragen können. Uns ist es zudem wichtig, Verbindungen und Parallelen zu anderen Arten von Heimen für Kinder und Jugendliche aufzuzeigen. Dies ist auch ein Grundsatz unseres Themenmoduls „Heimkindheiten“.

Den Band können Sie über den Verlag über den Verlag oder über jede Buchhandlung beziehen.

Am 1. Oktober 2024 fand die Abschlussveranstaltung des Projekts im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart statt. Etwa 160 Teilnehmer*innen, darunter viele Mitarbeitende aus Archiven, von Trägern und auch viele Betroffene verfolgten aufmerksam die Impulsvorträge aus der jeweiligen Perspektive von Wissenschaft, Journalismus, Archiven, Trägerinstitutionen und Aufsichtsbehörden sowie natürlich der Betroffenen auf das Thema Kinderverschickung und die anschließende Podiumsdiskussion. Die Diskussionen waren sehr angeregt und auch in den Pausen wurde die Möglichkeit für Begegnungen, Diskussionen und weiteren Vernetzungen genutzt.

Alle Vorträge können Sie hier ansehen und auch herunterladen.

Am Nachmittag eröffneten wir unsere Ausstellung „Freude und Erholung? Kinderverschickung in Baden-Württemberg 1949-1980“ mit einer Grußbotschaft von Sozialminister Manfred Lucha.

Am 24.10.2023 fand im Hauptstaatsarchiv Stuttgart unsere sehr gut besuchte Informationsveranstaltung zum Thema „Quellen zur Erforschung der Kinderverschickung“ statt.

Eines der im Projekt erarbeiteten Hilfsmittel für die Forschung ist das Verzeichnis der Kinderkurheime in Baden-Württemberg. Es wurde in einer ersten Fassung im November 2022 veröffentlicht, in einer zweiten im Juli 2023. Bei der Veranstaltung wurde das Verzeichnis präsentiert, seine Erstellung erläutert und der aktuelle Wissensstand aufgezeigt. Zudem wurde in mehreren Vorträgen anhand von Beispielen auf die vielfältigen Möglichkeiten hingewiesen, das Thema Kinderverschickung unter Zuhilfenahme des Verzeichnisses zu erforschen. Der Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V. hat sein Zeitzeugenarchiv vorgestellt, das sich ebenfalls als Quellenbasis für die Forschung anbietet.

Im Anschluss an die Vorträge gab es die Gelegenheit für Fragen sowie auch zum Austausch und zur Vernetzung. Mitarbeitende aus Archiven, (Nachwuchs-) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Betroffene und andere Fachleute konnten so bei Kaffee und Keksen miteinander ins Gespräch kommen.

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 03/2024

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 02/2024

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 01/2024

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 03/2023

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 02/2023

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 01/2023

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 02/2022

Projekt Kinderverschickung Baden-Württemberg Newsletter 01/2022

Das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg und die Arbeitsgemeinschaft Archive im Städtetag Baden­Württemberg haben sich für alle Unterlagen, die dazu dienen können, das Schicksal von Verschickungskindern aufzuhellen, auf die Empfehlung eines so genannten Anbietungsmoratoriums verständigt. Das bedeutet, dass diese Unterlagen bis auf weiteres in den Ämtern und Behörden aufbewahrt werden sollen. Das entspricht dem Weg, zu dem seinerzeit der bundesweite „Runde Tisch Heimerziehung" für die Akten und Unterlagen zu Heimkindern aufgerufen hat. Die ehemaligen Verschickungskinder, Behörden und Archive sollen bis Ende 2025 Zeit erhalten, um Heimaufenthalte zu erforschen und Recherchen in Auftrag zu geben. Das komplette Anbietungsmoratorium siehe hier: Anbietungsmoratorium Kinderverschickung

Im April 2024 ist eine von Nicole Hoffmann und Hannah Rosenberg (Uni Koblenz) erarbeitete Handreichung zu möglichen Wegen des Umgangs mit Verschickungserfahrungen erschienen. Zwar gibt es inzwischen durchaus Hilfen und Angebote, zur eigenen Verschickung zu recherchieren oder mit problematischen Erinnerungen an die Zeit der Verschickung und ihren Spätfolgen umzugehen, doch ist es nicht immer leicht, den Überblick über dieses aktuell sehr dynamische Themenfeld zu behalten. In der Handreichung wurden nun dankenswerterweise alle aktuell verfügbaren Informationen und Angebote gebündelt. In erster Linie richtet sie sich an ehemals Verschickte, jedoch auch an andere Interessierte. Die Handreichung ist hier zu finden.

Im Bereich der Vernetzung hat sich seit Projektbeginn einiges verändert:

Der Verein “Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V. ” hat sich leider aufgelöst. Die Website ist nicht mehr online.

Eine Vernetzung aller ehemaligen Verschickungskinder bundesweit findet vor allem über die seit August 2019 bestehende Website des Vereins: "Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V." statt: www.verschickungsheime.de. Der Verein forscht, organisiert Fachkongresse und über die Website koordinieren sich Landes- und Heimortgruppen, auch für Baden-Württemberg.

Auf der Website finden Sie Informationen über den Stand der Aufarbeitung, Presseberichterstattung und Kontakte für Betroffene und Aktivistinnen und Aktivisten. Auch Recherchehinweise sind dort zusammengetragen.

Zum Thema Verschickung gibt es zahlreiche Presseartikel, eine Auswahl finden Sie beispielsweise auf der Seite der bundesweiten Initiative von ehemaligen Verschickungskindern.