Südwestdeutsche Archivalienkunde
Im Rahmen der Landesinitiative "Kleine Fächer" in Baden–Württemberg startete am 1. Oktober 2016 das Projekt. Es wurde federführend vom Landesarchiv Baden–Württemberg in Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen durchgeführt und hatte eine Laufzeit von 18 Monaten. Die Projektleitung lag bei Prof. Dr. Robert Kretzschmar (damaliger Präsident des Landesarchivs) und Prof. Dr. Christian Keitel (christian.keitel@la-bw.de).
Durch das Projekt sollten Nutzer südwestdeutscher Archive anhand von konzisen Artikeln konkrete Hilfestellungen bekommen: Was können Nutzer von einer Rechnung oder auch einer papiernen oder elektronischen Akte erwarten? Welche Einträge sind nur mit weitergehenden Informationen verständlich? Gibt es dazu bereits Literatur? Da diese Fragen für die einzelnen Archivaliengattungen oft unterschiedlich beantwortet werden müssen, beziehen sich die Artikel jeweils auf eine konkrete Gattung. Weitere Zusammenhänge werden durch einige übergreifende Artikel hergestellt.
Das Projektziel war es, den Erhalt wie auch die Weiterentwicklung der Wissensbestände und der wissenschaftlichen Kompetenzen auf dem Feld der archivalischen Quellenkunde und der Historischen Grundwissenschaften kontinuierlich zu sichern. Hierfür wurde ein nachhaltig vom Landesarchiv gepflegtes Modul im landeskundlichen Informationssystem LEO–BW — Landeskunde entdecken online etabliert, das Artikel zu forschungsrelevanten Archivaliengattungen und Quellentypen vom Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart bietet. Gegenstand der quellenkundlichen Beschreibung sind dementsprechend sowohl herkömmliche "analoge" als auch digitale Aufzeichnungen. Die Artikel vermitteln allen Interessierten handhabbare Informationen über archivalische Überlieferungen. Sie können vielfach mit den im Internet zugänglichen Inventaren zu Archivbeständen verknüpft werden. Das Modul erfüllt zugleich die Funktion einer Einstiegsseite zu grundwissenschaftlichen Angeboten im Netz. Die Kommentarfunktion bietet eine Plattform für den Austausch über archivalische Quellen.
Die Südwestdeutsche Archivalienkunde (SWA) im Netz ist auf den südwestdeutschen Raum bezogen, zugleich leistet sie aber auch über Vernetzungen, die darüber hinaus gehen, einen allgemeinen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung der Quellenkunde wie auch der Historischen Grundwissenschaften insgesamt. Auf diese Weise sollte der Dialog zwischen der Geschichtswissenschaft und den Archiven auf dem Gebiet der Quellenkunde und der Historischen Grundwissenschaften verstärkt und die Forschung auf diesen Arbeitsfeldern gefördert werden.
Mit dieser Zielsetzung verstand sich das Projekt auch als aktiver Beitrag im Kontext der aktuellen Diskussion über den 2015 publizierten Aufruf von Eva Schlotheuber und Frank Bösch aus dem Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands (VHD):
Quellenkritik im digitalen Zeitalter. Die Historischen Grundwissenschaften als zentrale Kompetenz der Geschichtswissenschaft und benachbarter Fächer
Hier finden Sie das Themenmodul in Leo-BW: https://www.leo-bw.de/themenmodul/sudwestdeutsche-archivalienkunde.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Keitel: christian.keitel@la-bw.de