Übergabe des Nachlasses Carl Schurz
1848er Revolutionär in Deutschland, Senator und Innenminister in den USA. Carl-Schurz-Haus in Freiburg übergibt Teile des Nachlasses von Carl Schurz an das Staatsarchiv Freiburg
Der 1829 in Erftstadt geborene, 1906 in New York verstorbene Carl Schurz gehört zweifelsohne zu den wichtigsten "forty-eighters", jenen Personen also, die nach dem Scheitern der deutschen Revolution der Jahre 1848/49 in die Vereinigten Staaten flüchteten und sich dort erfolgreich in das politische und gesellschaftliche Leben einbrachten. Als Gegner der Sklaverei trat Schurz 1856 in die junge Republikanische Partei ein, in der er schnell Karriere machte. Als Brigadegeneral und dann Generalmajor diente er während des Bürgerkriegs in der Armee der Nordstaaten. Als erster gebürtiger Deutscher wurde er Mitglied des Senats der Vereinigten Staaten. Zwischen 1877 und 1881 war er als Staatsekretär für das Innere Mitglied der amerikanischen Regierung.
Trotzdem ihn mehrere tausend Kilometer von Deutschland trennten, blieb Carl Schurz über lange Jahrzehnte in regem Briefkontakt mit der Familie seiner Frau. Mitte der 2000er-Jahre erhielt das Carl-Schurz-Haus in Freiburg von Nachfahren der Margaretha Schurz in Titisee nicht nur Unterlagen zu einem geplanten Carl-Schurz-Denkmal, sondern auch Hinweise auf weiteres Schriftgut bei einem Zweig der Familie in Paraguay. In akribischer Kleinarbeit gelang es Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck, Professor für Amerikastudien und Mitglied des Vorstandes des Carl-Schurz-Hauses in Freiburg, die südamerikanischen Nachfahren aufzuspüren und sie zur Überlassung der "Schurziana" zu bewegen.
Sie umfassen mehrere hundert Briefe, Fotos und Ausschnitte aus amerikanischen Zeitungen mit Bezug zu Carl Schurz, Druckschriften und ein Fotoalbum mit Generalstabsoffizieren der Nord- und Südstaaten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg.
Den gesamten Nachlass mit einem Umfang von ca. 0,8 lfd. Meter übergab das Carl-Schurz-Haus nunmehr dem Staatsarchiv Freiburg zur dauerhaften Aufbewahrung. "Hier sind die Spezialisten für die Überlieferungsbildung, für die Verwahrung und Erhaltung der schriftlichen Kulturgüter, mit Möglichkeiten der jederzeitigen Nutzung der Unterlagen, hier gehören diese historischen Quellen hin", so Wolfgang Hochbruck bei der Übergabe der Dokumente. Auch der scheidende Direktor des Staatsarchivs, Kurt Hochstuhl, äußerte sich sehr zufrieden über die "kluge Entscheidung" des Carl-Schurz-Hauses. Nach einer archivfachlichen Ordnung und Verpackung der Unterlagen werden diese der Öffentlichkeit zur Nutzung vor Ort wie auch sicherlich in digitaler Form online zur Verfügung stehen.