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04.08.2022

Zweiter Austausch-Workshop zwischen den (General-) Staatsanwaltschaften und dem Landesarchiv

Sarah Hoyer, Sabine Hennig, Bernd Adrian (verdeckt) und Daniela Michel (von inks) führen in den Workshop ein
Sarah Hoyer, Sabine Hennig, Bernd Adrian (verdeckt) und Daniela Michel (v. l. n. r.) führen in den Workshop ein.
Foto: Staatsarchiv Sigmaringen

Am 14.07.2022 fand im Staatsarchiv Sigmaringen der zweite Austausch-Workshop zwischen den (General-) Staatsanwaltschaften und dem Landesarchiv Baden-Württemberg statt. Vertreterinnen und Vertreter der Abteilungen des Landesarchivs und der (General-) Staatsanwaltschaften nutzten den Tag, um die jeweiligen Arbeitsabläufe aufeinander abzustimmen und gemeinsam die weitere Zusammenarbeit zu gestalten.

Der zweite "Behördentag Staatsanwaltschaften" stand ganz in der Tradition der ersten Veranstaltung dieser Art, die im Jahr 2018 im Staatsarchiv Ludwigsburg stattgefunden hatte. Die große Resonanz und die nachhaltig positive Bewertung des ersten Workshops weckte auf beiden Seiten den Wunsch, ein solches Austauschforum zu institutionalisieren. Realisiert werden konnte die Ausrichtung des zweiten Austausch-Workshops nach pandemiebedingter Verzögerung nun in den historischen Räumen des Staatsarchivs Sigmaringen.

Nach Grußworten von Archivdirektor Franz-Josef Ziwes und Peter Sondershausen, dem Verwaltungsleiter der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart, folgte umgehend der Einstieg ins Praktische: Daniela Michel und Bernd Adrian vom IUK Fachzentrum Justiz sowie Sabine Hennig und Sarah Hoyer vom Staatsarchiv Sigmaringen stellten gemeinsam den "Lebenszyklus" einer Akte von der Entstehung bis zur Archivierung vor, um aufzuzeigen, wer wann was wie und weshalb im jeweiligen Geschäftsgang macht und welche Auswirkungen dies auf die Aktenführung und Archivierung der Unterlagen hat. Die vom Landesarchiv entwickelten Bewertungskriterien im Spannungsfeld zwischen Komplettüberlieferung und Totalkassation wurden anschließend sehr anschaulich und lebendig von Jochen Rees, Annette Riek und Annika Ludwig aus dem Staatsarchiv Freiburg vorgetragen. Etwas digitaler gestalteten sich die beiden nachfolgenden Beiträge. Wie der elektronische Versand von Unterlagen über die bitBW-Cloud auf Seiten der Staatsanwaltschaften vonstattengeht, erklärte Daniela Michel. Vincent Lenk und Sandra Rosenbruch vom Staatsarchiv Ludwigsburg rundeten den Vortragsteil am Vormittag schließlich ab, indem sie den Download aus der bitBW-Cloud und den Ingest ins Digitale Archiv vorstellten.

Nach gemeinsamen Führungen sowohl durch die historischen Räumlichkeiten als auch durch die Archivräume des Staatsarchivs Sigmaringen bot der Nachmittag den Teilnehmenden der Staatsanwaltschaften die Gelegenheit, mit ihren zuständigen Sprengelarchiven ins Gespräch zu kommen, um individuelle Themen zu besprechen. In diesen Arbeitsgruppen kristallisierte sich rasch heraus, dass es beiden Seiten ein Bedürfnis ist, den sich abzeichnenden Übergang in die digitale Welt in engem Schulterschluss zu bestreiten. Die bereits erfolgte bzw. immer näher rückende Einführung der E-Akte stellt Staatsanwaltschaften und Landesarchiv gleichermaßen vor Herausforderungen. Gegenseitiges Verständnis, eine gute Kommunikation, der Wille, sich auszutauschen und gemeinsam diesen neuen Weg zu beschreiten, war der allgemeine Konsens, der diesen überaus informationsreichen und sehr intensiven Tag zu einem gelungenen Abschluss brachte. Gleichzeitig stellen die Ergebnisse des zweiten Austausch-Workshops zwischen den (General-)Staatsanwaltschaften und dem Landesarchiv Baden-Württemberg auch die Grundlage für die weiteren Gespräche dar, die wünschenswerterweise auf dem nächsten "Behördentag Staatsanwaltschaften" fortgeführt werden können.