Dr. Clemens Rehm in den Ruhestand verabschiedet
Dr. Clemens Rehm, langjähriger Leiter der Abteilung Archivischer Grundsatz und stellvertretender Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Aus diesem Anlass fand am 27. April eine Tagung mit anschließendem Festakt im Generallandesarchiv in Karlsruhe statt.
Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, sagte bei der feierlichen Verabschiedung vor rund 130 Gästen in Karlsruhe:
"Dr. Clemens Rehm hat seine Funktionen und Ämter immer unter großem persönlichen Einsatz und mit einer bemerkenswerten Leidenschaft ausgeübt. In vielen Bereichen – darunter dem Archivrecht, der historisch-politischen Bildungsarbeit, dem Kulturgutschutz und der Aufarbeitung von Unrechtskontexten – hat er das Landesarchiv Baden-Württemberg und auch die Archivwelt insgesamt vorangebracht. Darüber hinaus hat Clemens Rehm die strategische Ausrichtung des Landesarchivs in vielfacher Weise mitgeprägt. Er hat dazu beigetragen, das Archiv zu einem über Baden-Württemberg hinaus anerkannten und vernetzten Partner weiterzuentwickeln. Für all dies danke ich Dr. Clemens Rehm außerordentlich."
Dem Festakt am Nachmittag vorausgegangen war eine Tagung unter dem Titel "An den Schnittstellen zwischen Archiv und Gesellschaft. vertrauen – vermitteln – vernetzen" im Generallandesarchiv Karlsruhe. Sie nahm drei große Kontaktpunkte in den Blick: die Schnittstellen zur Politik, zu Recht und Rechtstaat sowie zur Zivilgesellschaft. Welche Rolle spielen Archive etwa bei der Erforschung des Rechtsextremismus oder auch der sozialen Bewegungen? Was leisten sie für die Aufarbeitung von Unrechtskontexten, sei es im Bereich Heimerziehung oder der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts? In welchem rechtlichen Rahmen bewegen sich Archive dabei? Und wie können sie ihre Inhalte durch archivpädagogische Angebote vermitteln? Referentinnen und Referenten aus der deutschen und österreichischen Archiv-Community stellten in ihren Vorträgen konkrete Ansätze aus der Praxis vor und gaben Impulse zu diesen Themen – Themen, die Clemens Rehm ein wichtiges Anliegen waren und in die er sich im Laufe seines Berufslebens maßgeblich eingebracht hat.
Zur Person
Dr. Clemens Rehm, geb. 1959 in Münster in Westfalen, studierte neuere und mittelalterliche Geschichte, Soziologie und Ethnologie in Freiburg im Breisgau und in Münster. Mit einer Arbeit über die Geschichte der Katholischen Kirche in der Erzdiözese Freiburg während der Revolution 1848/49 wurde er promoviert. Nach einem Archivreferendariat im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Archivschule Marburg begann Rehm seine berufliche Laufbahn 1989 im Generallandesarchiv Karlsruhe – erst als Referent, danach als stellvertretender Abteilungsleiter für die Bereiche Aktenaussonderung, Benutzung, Öffentlichkeitsarbeit und Archivrecht. 2006 folgte der Wechsel nach Stuttgart an das noch junge Landesarchiv, das 2005 im Zuge der Verwaltungsreform durch den Zusammenschluss der baden-württembergischen Staatsarchive und der früheren Landesarchivdirektion entstanden war. Dort war Rehm zunächst als stellvertretender Abteilungsleiter und als Leiter der Stabsstelle des damaligen Präsidenten tätig. 2011 wurde er Leiter der Abteilung Archivischer Grundsatz. Von 2021 an war Clemens Rehm außerdem stellvertretender Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg.
Dr. Clemens Rehm hat sich im Laufe seines Berufslebens in diversen Gremien engagiert. Dazu gehört unter anderem die Mitarbeit im Gesamtvorstand des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare und in der Arbeitsgruppe "Archive und Recht" der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archive des Bundes und der Länder. Er war stellvertretendes Vorstandsmitglied im Kompetenznetzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und Vorstandsmitglied des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg. Darüber hinaus nimmt Rehm mehrere Ehrenämter wahr: Er ist Geschäftsführer beim Förderverein Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte in Rastatt, Mitglied im SprecherInnenrat der AG "Orte der Demokratiegeschichte" und im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung "Orte der deutschen Demokratiegeschichte".