Christoph Schlemmer hat die Nachfolge von Franz-Josef Ziwes angetreten
Das Staatsarchiv Sigmaringen, die für den Regierungsbezirk Tübingen zuständige Abteilung des Landesarchivs Baden-Württemberg, hat eine neue Leitung. Am 1. Juli 2024 hat Christoph Schlemmer die Nachfolge von Archivdirektor Dr. Franz-Josef Ziwes als Abteilungsleiter angetreten, der vom Präsidenten des Landesarchivs Baden-Württemberg Prof. Dr. Gerald Maier in den Ruhestand verabschiedet worden ist.
Maier bedauert, dass Franz-Josef Ziwes aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Amt scheiden musste und bedankt sich bei ihm für sein langjähriges Engagement für das Landesarchiv Baden-Württemberg. „Franz-Josef Ziwes hat zahlreiche, nachhaltig wirkende fachlichen Impulse für das ganze Landesarchiv gesetzt. Dazu gehören die Entwicklung einer IT-gestützten Bestände- und Magazinverwaltung, die systematische Verknüpfung archivischer Erschließungsdaten mit Normdaten sowie die Konzeption einer Datenbank gestützten Bewertung von personenbezogenen Unterlagen. Darüber hinaus war er einer der ersten im Landesarchiv, der sich mit der Bewertung digitaler Fachverfahren beschäftigte. Er hat das Staatsarchiv Sigmaringen als Teil des Landesarchivs zu einem modernen Informationsdienstleister und landeskundlichen Kompetenzzentrum in der Region weiterentwickelt.“
Franz-Josef Ziwes studierte Geschichtswissenschaften und Germanistik an der Universität Trier und promovierte mit einer Dissertation zur Geschichte der Juden im mittleren Rheingebiet während des hohen und späten Mittelalters. Nach dem Archivreferendariat am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Archivschule Marburg arbeitete er seit 1995 als wissenschaftlicher Archivar zunächst im Generallandesarchiv Karlsruhe, ab 1998 im Staatsarchiv Sigmaringen. 2020 übernahm er die dortige Abteilungsleitung.
Der neue Abteilungsleiter Christoph Schlemmer hat in Tübingen Geschichte und Philosophie studiert und am Landesarchiv Baden-Württemberg und an der Archivschule Marburg das Referendariat für den höheren Archivdienst absolviert. In seiner Doktorarbeit an der Universität Tübingen untersuchte er die Rolle und Bedeutung landadliger Güter in der Moderne und war außerdem an der Entwicklung einer virtuellen Ausstellung zu diesem Thema beteiligt.
Schlemmer will die Behörden bei der Archivierung ihrer Unterlagen bestmöglich unterstützen – durch die Einführung der elektronischen Akten kommen zusätzliche Herausforderungen auf beide Seiten zu. Außerdem will er Menschen den Zugang zum Archiv erleichtern. „Archive sind eine wichtige Quelle, um sich über die Vergangenheit, die Geschichte des Ortes oder auch der eigenen Familie zu informieren. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Demokratiebildung“, sagt Schlemmer. Die Kooperation mit den Schulen, die im Zuge der Coronapandemie stark gelitten hat, will er weiterentwickeln. Als gebürtigem Sigmaringer sind ihm die Region, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten bestens vertraut.