Nachrichten
17.07.2024

Kulturschätze begreifbar machen

Goldene Bulle 600px
Screenshot 3D-Digitalisat Goldene Bulle

Das Landesarchiv Baden-Württemberg macht einmalige Kulturschätze mit Hilfe einer neuen Scanner-Technologie leichter zugänglich. Dank 3D-Digitalisierung können Interessierte auf ihrem Bildschirm wertvolle Objekte nun genauer unter die Lupe nehmen. Davon sollen Forschung und Öffentlichkeit profitieren.

Die Goldene Bulle zählt zu den wertvollsten Schätzen des Landesarchivs Baden-Württemberg. Dieses „Grundgesetz“ von 1356, das zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört, wird in einem Tresor im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt. Interessierte konnten auf ihrem Bildschirm bereits darin blättern, weil die einzelnen Seiten vor einigen Jahren eingescannt wurden. Nun können sie die Bulle quasi in die Hand nehmen und von allen Seiten betrachten, ebenso wie das goldene Siegel, das ihr den Namen gab, und die wertvolle Schatulle, die der württembergische Herzog und frisch gekürte Kurfürst Friedrich II. 1803 für das kostbare Dokument anfertigen ließ.

Möglich macht dies die 3D-Digitalisierung, die jetzt zum ersten Mal im Landesarchiv eingesetzt wurde. Dabei erfasst ein Roboterarm die Objekte von allen Seiten und überträgt den jeweiligen virtuellen Klon auf rechenstarke Computer – inklusive Farbe und Textur. „Dank des genauen Erfassungsverfahrens können die 3D-Modelle historischer Unikate wissenschaftlich belastbar für Forschungszwecke eingesetzt werden. Gleichzeitig können wir sie über einen Web-Viewer der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg. Entwickelt hat das Gerät die Firma Verus Digital aus Darmstadt, eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD).