Zwangsarbeiterinnern und Zwangsarbeiter
Durch die Einrichtung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) im Jahr 2000 wurde der Blick auf das Schicksal der Überlebenden der NS-Zwangsarbeit gelenkt. Die Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erfolgte bis 2007. Aber auch weiterhin besteht ein großes persönliches und wissenschaftliches Interesse, mehr über die Lebensläufe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu erfahren. Unterlagen zur Zwangsarbeit haben sich in vielen verschiedenen Archiven und Einrichtungen erhalten. Dieser Rechercheratgeber möchte Ihnen bei der Suche nach Informationen über ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter helfen.
Welche Informationen benötigen Sie, um mit der Suche beginnen zu können?
Sie benötigen zu der gesuchten Person
- den Namen (oder Geburtsnamen),
- das Geburtsdatum, sowie
- möglichst genaue Informationen zum Ort der Zwangsarbeit bzw. zur Haftstätte der Person.
Orte können Sie z.B. im "Haftstättenverzeichnis" der Stiftung EVZ recherchieren
Beginnen Sie Ihre Suche beim ITS Bad Arolsen
Die zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Häftlingen und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern während der NS-Zeit ist der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen (ITS – International Tracing Service). Der ITS verwahrt umfangreiche Dokumente zu Konzentrationslagern, Ghettos, zur Zwangsarbeit und zu Displaced Persons.
Überlebende und Angehörige können beim ITS direkt eine Anfrage einreichen:
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Wissenschaftler und Journalisten erhalten hier Informationen zum Archiv des ITS:
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In der Datenbank zu Displaced Persons-Camps, in denen nach dem Ende des 2. Weltkriegs u.a. ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter untergebracht wurden, können Sie nach Aufenthaltsorten ab 1945 suchen:
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Welche Unterlagen können Sie im Landesarchiv Baden-Württemberg finden?
Das Landesarchiv verwahrt Verwaltungsunterlagen aus der NS-Zeit, die Informationen über Zwangsarbeit enthalten. Zudem haben sich umfangreiche Dokumentationen und Listen, die im Auftrag der Besatzungsmächte nach 1945 zur Nachforschung über Zivil- und Militärangehörige angefertigt wurden, erhalten. Je nachdem, wo die jeweilige Person zur Zwangsarbeit eingesetzt war, können Sie sich an das jeweils zuständige Staatsarchiv wenden:
Einige Staatsarchive haben spezielle Inventare, Datenbanken und Informationen zu Unterlagen über ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erstellt:
- Das Generallandesarchiv Karlsruhe verfügt über eine interne Datenbank zu den wichtigsten Beständen mit Zwangsarbeiternachweisen, in der Sie im Lesesaal des GLAK recherchieren können
- Überblick über Unterlagen zu ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern im Staatsarchiv Ludwigsburg
- Inventar zu Zwangsarbeiternachweisen im Staatsarchiv Sigmaringen
- Kopien zu NS-Zwangsarbeiterlagern in Südwestdeutschland aus dem Archiv des Service des Victimes de la Guerre in Brüssel im Staatsarchiv Sigmaringen
Wenn Sie über diese Recherchewege interessante Unterlagen gefunden haben, können Sie diese für die Einsichtnahme in den Lesesaal bestellen oder sich für weitere Informationen an die jeweilige Archivabteilung wenden. Bitte beachten Sie, dass manche Unterlagen zur Zwangsarbeit noch Sperrfristen unterliegen.
Datenbank Kriegsgräberlisten
Nicht nur Soldaten wurden in Kriegsgräbern bestattet, sondern auch viele Opfer des nationalsozialistischen Terrors, u.a. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Die Kriegsgräberlisten führen alle bekannten Kriegsgräber in Baden-Württemberg aus dem 1. und 2. Weltkrieg auf.
Findbuch Kriegsgräberlisten: Staatsarchiv Ludwigsburg Bestand EL 20/1 VI
In einem Mitmach-Projekt mit dem Verein für Computergenealogie wurde ein Namensindex für die Kriegsgräberlisten erstellt, diesen finden Sie hier: des.genealogy.net/labw_kgl/search/
Welche Informationen können Sie in anderen Archiven finden?
Kreis- und Kommunalarchive
Wichtige Dokumente zu Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern befinden sich in den Kreis- und Kommunalarchiven, diese können Sie hier recherchieren:
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Krankenkassen
Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren in aller Regel pflichtversichert. Darum können sich Unterlagen bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK), bei den Betriebskrankenkassen (BKKs) und Innungskrankenkassen (IKKs) erhalten haben.
Bei den BKKs und IKKs gestaltet sich die Überlieferungssituation verschieden, weshalb immer im Einzelfall geklärt werden muss, ob und wo noch Unterlagen vorhanden sind.
Die Unterlagen der AOK befinden mittlerweile teilweise beim Landesarchiv (Zuständigkeiten wie oben), teilweise muss noch direkt bei der AOK eine Anfrage gestellt werden:
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Firmen- und Wirtschaftsarchive
In den betroffenen Firmen haben sich teilweise Unterlagen zur Zwangsarbeit erhalten, diese befinden sich heute meist in den jeweiligen Firmenarchiven oder in überregionalen Wirtschaftsarchiven.
Für Baden-Württemberg ist das Wirtschafsarchiv Baden-Württemberg zuständig:
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Wussten Sie schon?
Das Bundesarchiv hat ein Portal "Zwangsarbeit im NS-Staat" aufgebaut, das umfangreiche Informationen und Hinweise auf Archive bietet.
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Das digitale Archiv "Zwangsarbeit 1933-1945" bewahrt die Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
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