Willkommen im Pressebereich des Landesarchivs Baden-Württemberg!
In unserem Pressebereich finden Sie medienrelevante Informationen und Presseunterlagen zur Arbeit des Landesarchivs Baden-Württemberg. Wir informieren Sie hier über aktuelle Projekte sowie Ausstellungen und Neuigkeiten aus unseren Standorten.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie darüber hinaus Bildmaterial, O-Töne oder weitergehende Informationen benötigen. Auch bei Drehanfragen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Bei allgemeinen Fragen zum Landesarchiv können Sie sich an die zentrale Pressestelle des Präsidenten in Stuttgart wenden. Für Anliegen, die einen der Standorte des Landesarchivs betreffen, stehen Ihnen auch die auf dieser Seite angegebenen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner gerne zur Verfügung.
Sie möchten die Pressemitteilungen des Landesarchivs regelmäßig erhalten? Gerne nehmen wir Sie in unseren Presseverteiler auf – senden Sie uns dazu bitte eine E-Mail (Name, Medium, ggf. Redaktion) an pressestelle@la-bw.de. Ihre personenbezogenen Daten werden ausschließlich für die Versendung von Presseinformationen verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
Pressekontakt
Zentrale Pressestelle
Inka Friesen
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation
Leitungsstab des Präsidenten
Telefon: 0711/212-4249
E-Mail: inka.friesen@la-bw.de
Pressekontakte an unseren Standorten
Staatsarchiv Freiburg
Dr. Christof Strauß
Telefon: (0761) 38060-11
E-Mail: christof.strauss@la-bw.de
Generallandesarchiv Karlsruhe
Dr. Peter Exner
Telefon: (0721) 926-2287
E-Mail: peter.exner@la-bw.de
Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim
Michael Aumüller
Telefon: (07154) 17820-501
E-Mail: michael.aumueller@la-bw.de
Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut
Udo Herkert
Telefon: (07141) 64854-6622
E-Mail: ife@la-bw.de
Staatsarchiv Ludwigsburg
Dr. Martin Häußermann
Telefon: (07141) 64854-6328
E-Mail: martin.haeussermann@la-bw.de
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein
Dr. Ulrich Schludi
Telefon: (07141) 64854-6623 / (07141) 7942-94780-12
E-Mail: ulrich.schludi@la-bw.de
Staatsarchiv Sigmaringen
Dr. Franz-Josef Ziwes
Telefon: (07571) 101-554
E-Mail: franz-josef.ziwes@la-bw.de
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Wolfgang Krauth
Telefon: (0711) 212-4328
E-Mail: wolfgang.krauth@la-bw.de
Staatsarchiv Wertheim
Dr. Monika Schaupp
Telefon: (09342) 91592-12
E-Mail: monika.schaupp@la-bw.de
Ausstellungen
Die Tochter des Papstes: Margarethe von Savoyen
Internationale Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart
vom 10.9.2020 bis 15.1.2021Die neue Ausstellung im Stuttgarter Hauptstaatsarchiv befasst sich mit einer Frau, die vor genau 600 Jahren geboren wurde und deren Lebensgeschichte sich wie ein historischer Roman liest. Margarethe von Savoyen stammte aus einem vornehmen Haus: Ihre Eltern waren Herzog Amadeus VIII. von Savoyen und Maria von Burgund. Im Jahr 1420 im Schloss von Morges am Genfersee geboren, wuchs sie im Herzogtum Savoyen auf. Dreimal war sie verheiratet: mit Ludwig III. von Anjou, Titularkönig von Sizilien und Neapel, mit Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz und schließlich mit Graf Ulrich V. von Württemberg. In Württemberg starb sie auch; begraben wurde sie 1479 in der Stuttgarter Stiftskirche.
„Die Tochter des Papstes“ – der Titel der Ausstellung ist historisch korrekt. Margarethes Vater wurde 1439 auf dem Konzil von Basel zum Papst gewählt. Seine Tochter war damals bereits 19 Jahre alt und schon zum ersten Mal Witwe. Als „Tochter des Papstes“ sorgte Margarethe auf dem europäischen Heiratsmarkt in höchsten Kreisen für Aufsehen.
Höfische Kultur des Spätmittelalters wird in der Ausstellung sichtbar und hörbar
Margarethe von Savoyen stammte aus einer Umgebung, die von höchster Kunst und Bildung geprägt war. Der burgundische Herzog Jean de Berry, einer der prominentesten höfischen Auftraggeber des späten Mittelalters, war ihr Urgroßvater. Ihr Vater war ebenfalls ein Buchliebhaber, besonders förderte er die großartige Musik an seinem Hof: Guillaume Dufay und Gilles Binchois gelten als herausragende Komponisten ihrer Zeit, deren Musik in der Ausstellung auch zum Klingen gebracht wird – erstmalige Einspielungen werden hier an Hörstationen mit ihren berühmten Manuskripten gemeinsam präsentiert.„Margarethe von Savoyen hat einen umfangreichen Schriftwechsel mit etwa 150 Briefen hinterlassen, der sich zu einem großen Teil im Landesarchiv Baden-Württemberg und dort im Hauptstaatsarchiv Stuttgart erhalten hat. Er gibt uns einzigartige Einblicke in ihr kulturelles Umfeld und erlaubt uns, ihren weit gespannten europäischen Lebensweg nachzuvollziehen.“ Das sagte Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, bei der Eröffnung der Ausstellung. Die Präsentation rückt die Biografie einer außergewöhnlichen Frau und hochgebildeten Fürstin des späten Mittelalters ins Licht, faszinierend nah über die Distanz von sechs Jahrhunderten.
Margarethe von Savoyen war in ganz Europa vernetzt und es ist erstaunlich, wie viel man heute noch von ihrem Leben weiß. Wie viel – das zeigt die Ausstellung. Die wissenschaftlichen Kuratoren, Prof. Dr. Peter Rückert und Dr. Anja Thaller, haben die Quellen der Zeit durchgesehen und Kostbarkeiten aus dem Besitz und der Umgebung der Margarethe von Savoyen zusammengetragen. Sie trat an all ihren Lebensstationen als bedeutende Stifterin und Mäzenin auf: Davon zeugen vor allem die Bilderhandschriften, die sie bei der wohl in Stuttgart ansässigen Henfflin-Werkstatt in Auftrag gab. Erhalten sind die prachtvollen Bände in der Universitätsbibliothek Heidelberg – sie können in der Ausstellung in großartiger Vollkommenheit gezeigt werden. Weitere einzigartige Leihgaben kommen aus den Museen in Schloss Morges am Genfersee und aus Turin; bedeutende Stücke stellen auch das Haus Württemberg, das Haus Savoyen und das Landesmuseum Württemberg zur Verfügung. Insgesamt sind etwa 150 Exponate zu sehen. Dass es trotz der Einschränkungen der Corona-Zeit gelungen ist, die Ausstellung mit ihren Leihgaben aus Italien und der Schweiz rechtzeitig zum Termin vorzubereiten, war eine außergewöhnliche logistische Herausforderung. „Die Tochter des Papstes: Margarethe von Savoyen“ ist eines der ersten Ausstellungsprojekte, das im Stuttgarter Kulturquartier seit dem Beginn der Corona-Epidemie im Frühjahr eröffnet werden kann.
Gefördert durch die Kulturstiftung der Länder, das Italienische Generalkonsulat Stuttgart und das Generalkonsulat der Schweiz in Stuttgart.
Im Anschluss an die Stuttgarter Präsentation wandert die dreisprachig (deutsch – italienisch – französisch) angelegte Schau nach Morges (Schweiz) und Turin (Italien).
27.3.2021 bis 4.7.2021 in Morges
2.10.2021 bis 10.12.2021 in TurinZur Ausstellung erscheint ein umfassender Begleitkatalog in Deutsch, Italienisch und Französisch.
Weitere Infos: www.margarethe-savoyen.de
Link zum Livestream der Ausstellungseröffnung
#TochterDesPapstesPressematerial
Pressemappe zur Ausstellung
Pressebilder zum DownloadPressekontakt
Dr. Frank Thomas Lang
Pressedienst
StaatsanzeigerPR
Telefon: (0711) 666 01 38
E-Mail: f.lang@staatsanzeiger.deJulia Bischoff M.A.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Telefon: (0711) 212-4345
E-Mail: julia.bischoff@la-bw.de
Pressemitteilungen
14. Dezember 2020: Akten mit Informationen zu ehemaligen Verschickungskindern sollen aufbewahrt werden
Derzeit beginnen viele ehemalige Verschickungskinder, ihre eigene Geschichte zu erforschen. Zugleich stehen viele der dafür einschlägigen Akten zur Entscheidung über Archivierung oder Kassation (Vernichtung) an. Das Landesarchiv sowie die Arbeitsgemeinschaften der Kreisarchive und der Stadtarchive empfehlen öffentlichen Verwaltungen in Baden-Württemberg deshalb jetzt ein Anbietungsmoratorium bis Ende 2025.
In den Ämtern und Behörden haben sich über die Jahrzehnte viele Kilometer Akten angesammelt. Diese alten Akten können nur in kleiner Zahl in die Archive übernommen werden. Der Rest wird vernichtet. Das Landesarchiv Baden-Württemberg und die Arbeitsgemeinschaften der Kreisarchive und der Stadtarchive empfehlen den öffentlichen Verwaltungen daher, alle relevanten Unterlagen mit Bezug auf ehemalige Verschickungskinder bis Ende 2025 aufzubewahren und nicht auszusondern. Außerdem sollen Archive bei Anbietungen vor dem 31. Dezember 2025 auf das Moratorium hinweisen. Damit hätten ehemalige Verschickungskinder vorerst bis 2025 Gelegenheit, ihre eigene Geschichte zu erforschen.
Das Anbietungsmoratorium soll sicherstellen, dass die Akten bis zu ihrer Bewertung durch die Archive in den Behörden genutzt werden können – von den Betroffenen und der Forschung. Mit ihrer Hilfe können individuelle Fragen geklärt werden, zum Beispiel nach der Geschichte der Einrichtung, in der eine Person Leid erfahren hat. Ebenso können sie Antworten auf strukturelle Fragen geben: Wie war die Aufsicht der Einrichtungen organisiert, wie der Personalschlüssel, wie viele Einrichtungen gab es überhaupt? Anhand von Akten lässt sich auch eine historische Entwicklung nachvollziehen, wie beispielsweise personelle Kontinuitäten aus der NS-Zeit oder die Veränderung pädagogischer Konzepte.
Hintergrund
Ehemalige Verschickungskinder berichten in großer Zahl von traumatisierenden Erfahrungen in sogenannten Erholungsheimen. Wie auch ehemalige Heimkinder vor ihnen fordern sie Aufarbeitung – individuell und gesellschaftlich. Dafür sind historische Unterlagen unerlässlich. Am Landesarchiv Baden-Württemberg besteht seit Jahren eine Projektstelle für diesen Themenkomplex. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus entstand nun dieses Anbietungsmoratorium.
10. Dezember 2020: Alltagskultur im Südwesten – neuer Themenzugang im Landeskunde-Portal LEO-BW
Ein neues Themenmodul zur Alltagskultur im Südwesten lädt dazu ein, im Landeskunde-Portal LEO-BW das Alltagsleben im 19. und 20. Jahrhundert kennenzulernen. Wie wohnten die Menschen? Was wurde gegessen und was zog man an? Wie sah die Arbeitswelt aus und welche Feste gab es im Südwesten? Wie haben sich unsere Dialekte entwickelt?
Antworten darauf liefern acht Bereiche zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Essen, Kleidung, Mobilität, Religion und Sprache. Eine Besonderheit des Themenmoduls ist der virtuelle Rundgang durch ein Wohnhaus der 1970er Jahre. In Zusammenarbeit mit dem Museum der Alltagskultur in Waldenbuch entstand eine interaktive 360°-Visualisierung von Küche, Schlafzimmer und „guter Stube“ einer Familie aus der Nähe von Heilbronn. "Über die virtuelle Rekonstruktion der Wohnräume ist digital zu erleben, was seit Jahrzehnten nicht mehr existiert", so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, zum Start des neuen Themenmoduls. Nutzerinnen und Nutzer können von dort auch direkt in die anderen Themenbereiche einsteigen.
Das Modul zeigt die vielfältigen Facetten des Alltagslebens im Südwesten vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Das Themenspektrum reicht von der Kehrwoche über veränderte Essgewohnheiten und neue Körperbilder bis hin zur Digitalisierung der Büroarbeit. Neben den großen gesellschaftlichen Entwicklungen nimmt das Modul auch regionale Besonderheiten in den Blick, etwa bei den vielfältigen Dialekten, den zahlreichen Festen und Bräuchen im Südwesten oder den Unterschieden im Alltag auf dem Land und in der Stadt.
Neben redaktionellen Beiträgen und Quellen zu einzelnen Aspekten erwarten Nutzerinnen und Nutzer digitalisierte Objekte, Fotografien sowie Audio- und Filmsequenzen. Diese wurden von verschiedenen Partnereinrichtungen von LEO-BW zur Verfügung gestellt. Zu ihnen gehören das Landesmuseum Württemberg mit dem Museum der Alltagskultur und der Landesstelle für Volkskunde in Stuttgart, das Badische Landesmuseum, das Heimatmuseum Reutlingen, das Haus des Dokumentarfilms, die Universität Freiburg sowie die Universität Tübingen mit der Arbeitsstelle "Sprache in Südwestdeutschland" und dem Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft.
"Alltagskultur im Südwesten" ist der dritte thematische Zugang, den das Landesarchiv Baden-Württemberg in LEO-BW bereitstellt. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Digitalisierungsstrategie digital@bw.
Zum Themenmodul "Alltagskultur im Südwesten" in LEO-BW gelangen Sie hier.
01. Oktober 2020: Digitale Zeitreise – Baden-Württemberg aus der Luft
Historische und aktuelle Luftaufnahmen lassen sich per Schieberegler miteinander vergleichen (Quelle: LABW) Neue Zugänge zu digitalisierten Luftbildern und Karten
Wie sah der Südwesten vor 50 Jahren aus? Welche Spuren haben Siedlungsbau, Infrastrukturprojekte und Renaturierungsmaßnahmen im Land hinterlassen? Wo befanden sich einstige Industrieflächen und wie hat sich das Landschaftsbild entwickelt?
Antworten auf diese Fragen bietet jetzt ein digitales Orthophoto (DOP), das ganz Baden-Württemberg im Frühjahr 1968 zeigt. Hervorgegangen ist das DOP aus einem Gemeinschaftsprojekt des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) und des Landesarchivs Baden-Württemberg. Technisch aufbereitet und mit interaktiven Zusatzfunktionen ausgestattet stehen die Luftbildaufnahmen im Landeskunde-Portal LEO BW frei zur Verfügung.
"Nutzerinnen und Nutzer können so die Oberfläche Baden-Württembergs virtuell erkunden und Veränderungen nachvollziehen", erläutert Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs. "Auch ein direkter Vergleich mit Kartenmaterial aus dem 19. Jahrhundert ist möglich."
Grundlage für das neue digitale Angebot ist eine Luftbildsammlung des LGL, die im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrt wird. Im Frühjahr 1968 ließ das damalige Landesvermessungsamt - das heutige Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung – erstmals eine systematische Befliegung der gesamten Landesfläche durchführen. Dabei entstanden rund 19.000 Luftbildaufnahmen, die 2018 digitalisiert und anschließend entzerrt und georeferenziert wurden. Das Ergebnis ist ein digitales Orthophoto, das für jeden Ort im Südwesten eine bis in die Details vergrößerbare Ansicht der Situation 1968 liefert.
Mit dem "Straßendatenflug 1968" begannen dann die regelmäßigen, landesweit flächendeckenden analogen Luftbildflüge, zunächst alle 5 Jahre, später alle 3 Jahre bzw. zunächst schwarz/weiß und später dann in Farbe.
"In Dimension, Zeitstellung und dem erreichten Funktionsumfang in LEO-BW handelt es sich um ein bundesweit bisher einmaliges Projekt", sagt Robert Jakob, stellvertretender Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Finanziert wurde das zwischen 2017 und 2020 durchgeführte Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms "eheritage II".
Über das digitale Orthophoto aus dem Jahre 1968 hinaus entsteht am LGL innerhalb des digital@bw-Projektes "Digitaler Luftbildatlas BW" ein digitales Archiv, welches die Landschaft von damals bis heute abbildet. Luftbilddokumentationen der letzten 70 Jahre aus der umfangreichen Luftbildsammlung werden nach und nach in digitale Form gebracht, in mehrere Zeitschnitte aufbereitet und zusammen mit historischen Kartenwerken bereitgestellt.
31. Juli 2020: Neuer Leiter im Staatsarchiv Sigmaringen
Landesarchiv-Präsident Prof. Dr. Gerald Maier, Dr. Franz-Josef Ziwes und Dr. Volker Trugenberger vor dem Staatsarchiv Sigmaringen. Foto: Reiner Löbe Franz-Josef Ziwes tritt die Nachfolge von Volker Trugenberger an
Am Staatsarchiv Sigmaringen gibt es einen Amtswechsel: Dr. Volker Trugenberger, der das Archiv 25 Jahre lang geleitet hat, geht zum 31. Juli 2020 in den Ruhestand. Ihm folgt der bisherige stellvertretende Leiter Dr. Franz-Josef Ziwes nach.
Das Staatsarchiv Sigmaringen gehört als eine von insgesamt acht Abteilungen zum Landesarchiv Baden-Württemberg. Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, dankte dem scheidenden Archivdirektor Dr. Volker Trugenberger bei einem Besuch in Sigmaringen für die geleistete Arbeit.
"Volker Trugenberger hat das Staatsarchiv Sigmaringen während seiner Amtszeit zu einer festen kulturellen Größe in der Stadt und darüber hinaus in ganz Oberschwaben etabliert. Seine herausragenden Kenntnisse der Landesgeschichte, vor allem der hohenzollerischen Geschichte, sind in zahlreiche erfolgreiche Ausstellungen eingeflossen." Ein Höhepunkt war die 2006 im Prinzenbau und im Landeshaus in Sigmaringen gezeigte Ausstellung "Adel im Wandel. 200 Jahre Mediatisierung in Oberschwaben". Die federführend von der Gesellschaft Oberschwaben veranstaltete Schau zog über 30.000 Besucherinnen und Besucher an.
Die Nachfolge von Trugenberger tritt der Archivar und Historiker Dr. Franz-Josef Ziwes an, der seit 1998 am Staatsarchiv tätig ist, zuletzt als stellvertretender Leiter.
"Ich freue mich sehr, dass mit Franz-Josef Ziwes eine innovative und kreative Persönlichkeit die Leitung des Sigmaringer Archivstandorts übernimmt. Er bringt reichhaltige Erfahrungen mit, die ihn für die neue Aufgabe hervorragend qualifizieren, zum Beispiel, was die Anpassung archivischer Arbeitsprozesse an die Anforderungen der modernen Informationsgesellschaft angeht. Hinzu kommt, dass er mit dem Haus seit vielen Jahren bestens vertraut ist", so Prof. Dr. Gerald Maier.
Die ursprünglich geplante feierliche Amtsübergabe ist wegen der Corona-Krise auf das nächste Jahr verschoben worden.
Zu den Personen
Dr. Volker Trugenberger, geboren 1954 in Leonberg, studierte an der Universität Tübingen Geschichte, Germanistik und Latein. Er promovierte über die Sozialgeschichte der Stadt Leonberg im 16. Jahrhundert. 1981 begann Trugenberger seine Ausbildung für den höheren Archivdienst am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Archivschule. Ab 1983 war er als Referent in unterschiedlichen Bereichen der baden-württembergischen Archivverwaltung tätig und war unter anderem für Archivbau und EDV zuständig. 1994 übernahm er am Staatsarchiv Ludwigsburg die Leitung der Abteilung Behördenschriftgut. Von dort wechselte Trugenberger 1995 als Leiter an das Staatsarchiv Sigmaringen.Während seiner 25-jährigen Amtszeit in Sigmaringen setzte sich Trugenberger vor allem für den Ausbau der Bildungsarbeit für unterschiedliche Zielgruppen ein. Mit einem vielseitigen Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm holte er nicht nur Forschende ins Haus, sondern auch Schulklassen und historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger. Daneben ist Volker Trugenberger Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Landesgeschichte. Er gehört der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg an und ist unter anderem Vorsitzender des Hohenzollerischen Geschichtsvereins und Ehrenmitglied des Vereins für Familienkunde in Baden-Württemberg.
Dr. Franz-Josef Ziwes, geboren 1961 in Nusbaum in der Südeifel, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Trier. Dort promovierte er 1992 mit einer Arbeit über die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Rheingebiet. Nach dem Archivreferendariat trat er 1995 in den baden-württembergischen Archivdienst ein. Von 1995 bis 1998 war Ziwes Referent für Überlieferungsbildung, Bestandserhaltung, Erschließung und IT am Generallandesarchiv Karlsruhe. Von dort wechselte er an das Staatsarchiv Sigmaringen, dessen stellvertretender Abteilungsleiter er 2007 wurde.
Zu Ziwes Arbeitsschwerpunkten gehört die Digitalisierung im Bereich der Erschließung von Archivgut. So brachte er 1997 die erste Online-Beständeübersicht eines staatlichen Archivs im deutschsprachigen Raum auf den Weg – seither ein wichtiges Hilfsmittel für Archivnutzerinnen und -nutzer. Franz-Josef Ziwes hat zu diversen archivfachlichen wie auch landesgeschichtlichen Themen publiziert, insbesondere zur jüdischen Geschichte. Außerdem war er an verschiedenen Ausstellungsprojekten am Staatsarchiv Sigmaringen beteiligt. Seit 2009 ist er Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg.
16. Juli 2020: Land richtet Dokumentationsstelle für (Rechts-)Extremismus im Generallandesarchiv Karlsruhe ein
Politisch motivierte Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund haben in jüngster Zeit erheblich zugenommen. Dabei haben Rechtsextremisten besonders schwere Gewaltverbrechen wie Tötungsdelikte verübt. Auch als Konsequenz aus dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags richtet das Land Baden-Württemberg beim Generallandesarchiv Karlsruhe eine Dokumentationsstelle ein, die künftig Informationen über (rechts-)extremistische Strukturen und Netzwerke sammeln und der Öffentlichkeit und Forschung zugänglich machen soll.
Der Verfassungsschutzbericht des Bundes vom 9. Juli 2020 sieht rechtsextremistische, rassistische und antisemitische Straftaten als «die größte Bedrohung für die Sicherheit in Deutschland» an. Auch der Landesverfassungsschutz verzeichnet eine stetige Zunahme rechtsextremistischer und rechtsterroristischer Gefährdungen und Radikalisierungsprozesse bis hin zur Bereitschaft zu töten.
«Das Land Baden-Württemberg stellt sich im Sinne einer wehrhaften Demokratie dieser Herausforderung für die freiheitliche und rechtsstaatliche Gesellschaftsordnung. Als eine Konsequenz aus dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst das Generallandesarchiv Karlsruhe beauftragt, eine Dokumentationsstelle für (Rechts-)Extremismus aufzubauen, die nun ihre wertvolle Arbeit aufnimmt», sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Mittwoch (15. Juli) in Karlsruhe. Kern der neuen Dokumentationsstelle ist die Sammlung des renommierten Journalisten Anton Maegerle, die dieser dem Generallandesarchiv geschenkt hat. Mit rund 2.500 Ordnern, einer umfangreichen Datenbank und einer großen Zahl von Publikationen und Zeitschriften aus dem rechten politischen Spektrum gilt sie als größte Sammlung ihrer Art in Deutschland.
«Anton Maegerle hat das Phänomen der Neuen Rechten und des diskursorientierten Rechtsextremismus schon früh in den Blick genommen – lange bevor diese Phänomene in der (Medien-)Öffentlichkeit richtig wahrgenommen wurden. Dass er sein umfangreiches Archiv nun dem Land schenkt und damit Vertrauen in uns setzt, ehrt uns außerordentlich und ist zugleich Auftrag: Wir stehen in der Verantwortung, aus den Aufzeichnungen Erkenntnisse über die Funktionsweise von Extremismus und mögliche Gegenmaßnahmen zu gewinnen. Für eine solche Forschung in Baden-Württemberg bildet die Maegerle-Sammlung eine wichtige Basis», betonte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Professor Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, betont: «Die Dokumentationsstelle fügt sich hervorragend in das Selbstverständnis des Landesarchivs ein. Auch sie soll Entscheidungen transparent machen und Unterlagen dauerhaft sichern, was zu unseren Kernkompetenzen zählt.»
Der Journalist, der nach massiven Drohungen unter dem Namen «Anton Maegerle» publiziert und öffentliche Auftritte meidet, hat seine Sammlung seit den frühen 1980er Jahren zusammengetragen. Maegerle, der in der Presse als einer der «wichtigsten Nazi-Jäger dieses Landes» bezeichnet wurde, erhielt zahlreiche Preise, darunter 2007 und 2020 den von der Journalistenvereinigung «Netzwerk Recherche» gestifteten «Leuchtturm-Preis».
Die Dokumentationsstelle wird sich perspektivisch mit jeglicher Form von politischem Extremismus und Terrorismus beschäftigen. Da der Ausgangspunkt die umfangreiche Maegerle-Sammlung ist, liegt der Fokus zunächst auf dem Rechtsextremismus. Daher wird die Dokmentationsstelle vorerst Materialien und Wissen zum Thema Rechtsextremismus sammeln, auswerten und zur Verfügung stellen. Sie hat darüber hinaus die Aufgabe, die Entwicklungen des Rechtsextremismus zu erforschen und diese zur Prävention pädagogisch zu vermitteln, um auch der «Verrohung der Sprache» und der Anschlussfähigkeit von «Konsensverschiebungen im öffentlichen Diskurs» entgegenzutreten. Diesem Bereich kommt besondere Bedeutung zu. So wird auch das Internet zunehmend für rassistische Hetze, Hasskommentare und Gewaltaufrufe missbraucht.
Zwei Fachtagungen des Generallandesarchivs in den Jahren 2020 und 2021 werden extremistische Strukturen in der Gesellschaft diskutieren und die neue Dokumentationsstelle in der Wissenschaftslandschaft vernetzen.
Wolfgang Zimmermann (Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe), Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Landesarchivpräsident Gerald Maier präsentieren die ersten Unterlagen der neuen Dokumentationsstelle (Foto: ARTIS-Uli Deck)
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bei der Pressekonferenz (Foto: ARTIS-Uli Deck)
Der Präsident des Landesarchivs, Gerald Maier, am 15. Juli in Karlsruhe (Foto: ARTIS-Uli Deck)
Wolfgang Zimmermann leitet das Generallandesarchiv Karlsruhe, in dem die Dokumentationsstelle eingerichtet wird (Foto: ARTIS-Uli Deck)
Dokumentationsstelle (Rechts-)Extremismus: Pressekonferenz am 15. Juli 2020 (Foto: ARTIS-Uli Deck)
8. Juli 2020: Themenportal Wiedergutmachung – Dokumentenerbe für die Zukunft
Unterabteilungsleiterin Eva Maria Meyer vom BMF und Landesarchivpräsident Prof. Dr. Gerald Maier unterschreiben die Kooperationsvereinbarung [Fotos: BMF, LABW] Das Bundesfinanzministerium nimmt gemeinsam mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg die erste Hürde auf dem Weg in die Zukunft der Wiedergutmachung. Das Landesarchiv beginnt mit den ersten Schritten für einen Gesamtzugang zum Dokumentenerbe Wiedergutmachungsakten.
Mit den Unterschriften von Unterabteilungsleiterin Eva Maria Meyer vom BMF und Prof. Dr. Gerald Maier, dem Präsidenten des Landesarchiv Baden-Württemberg, wurde nach monatelanger, intensiver Vorarbeit und Planung das erste Pilotprojekt im Rahmen der Transformation der Wiedergutmachung auf den Weg gebracht. Das BMF unterstützt die Archive von Bund und Ländern aktiv bei der besonderen Erschließung und Digitalisierung ihrer Aktenbestände zur Wiedergutmachung mit dem Ziel, sie auf einem Themenportal «Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts» für die Nachwelt sicht-, erforsch- und begreifbar zu machen.
«Die Wiedergutmachung als Teil der Aufarbeitung des Unrechtssystems der Nazizeit war ein wichtiger Baustein für die junge Demokratie in Deutschland nach 1945», stellt Prof. Maier heraus. In der Tat werden die Bereitschaft und die Art, sich mit dem NS-Erbe auseinanderzusetzen, weltweit als wichtiges Beispiel dafür gesehen, wie von Diktaturen beherrschte Gesellschaften den Weg zur Demokratie finden können. In Deutschland ist das in Millionen von Akten dokumentiert, die verteilt in den Archiven von Bund und Ländern gesichert sind. «Mit dem Projekt wird nun ein erstmals ein zentraler, digitaler Zugang geschaffen, den Betroffene und ihre Nachkommen, die Forschung und die Öffentlichkeit nutzen können», so Eva Maria Meyer, die im Bundesministerium der Finanzen mit ihrem Team das Projekt auf den Weg gebracht hat.Das Landesarchiv Baden-Württemberg wird in den kommenden Monaten in dem Projekt Wiedergutmachungsakten vertieft erschließen, digitalisieren und hinsichtlich zukunftsorientierter Anwendungsmöglichkeiten auf einem späteren Themenportal austesten. Damit wird ein großer Schritt in Richtung eines einheitlichen und digitalen Gesamtzugangs zu allen Akten der Wiedergutmachung gemacht, der mittel- bis langfristig auch weitere Funktionen für die Information über die Wiedergutmachung der Bundesrepublik Deutschland übernehmen wird. Hinsichtlich der archivischen Inhalte sind weitere Projekte mit dem Bundesarchiv und zahlreichen Landesarchiven geplant, die nun sukzessive folgen sollen.
Das BMF hatte den Grundstein hierzu seit 2018 durch intensive Informationen und Absprachen mit Bundesressorts, den zuständigen Ländern, verschiedensten Archiven, Historikern, nationalen und internationalen Institutionen wie der israelischen Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem, dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. oder den Arolsen Archives gelegt. Der nunmehr begonnene Aufbau des Themenportals wird durch zahlreiche vom BMF koordinierte Workshops und Fachgespräche weiter kontinuierlich begleitet.
2. Juni 2020: Arbeitsgruppe des Landesarchivs besucht das Nationalarchiv von Namibia
Austausch und Know-How-Transfer stehen im Fokus
Das Landesarchiv Baden-Württemberg gehört zu den Einrichtungen, die sich an der Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg beteiligen. Mit den verschiedenen Vorhaben sollen die Beziehungen zu dem afrikanischen Staat vertieft und die Aufarbeitung des kolonialen Erbes gefördert werden.
Gerade noch rechtzeitig, bevor die Corona-Pandemie Auslandsreisen unmöglich machte, konnte mit dem Besuch der Arbeitsgruppe des Landesarchivs in Windhoek vom 5. bis zum 13. März 2020 ein erster und grundlegender Schritt im Rahmen des Projekts "Austausch und Know-How-Transfer zwischen dem Landesarchiv Baden-Württemberg und dem Nationalarchiv von Namibia" erfolgen. Ziel des Besuchs war es, Kenntnis zu erhalten über die Aufgaben und Arbeitsabläufe im Nationalarchiv, Einblick zu nehmen in die Quellen aus der deutschen Kolonialzeit und gemeinsam mit den namibischen Kolleginnen und Kollegen den weiteren Projektablauf zu entwickeln.
„Das Projekt des Landesarchivs ist ein weiterer wertvoller Beitrag zum wissenschaftlichen und kulturellen Austausch. Die gemeinschaftliche Arbeit zeigt, wie Aufarbeitung des kolonialen Erbes langfristig mit positiven gesellschaftlichen Auswirkungen funktionieren kann. Das Projekt steht damit beispielhaft für die Namibia-Initiative des Landes“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Das namibische Nationalarchiv ist zuständig für die Überlieferung aller staatlichen Behörden auf den verschiedenen Ebenen sowie auch für staatliche Unternehmen und sonstige staatliche Einrichtungen; es fungiert zudem als Stadtarchiv für Windhoek. Die Unterlagen im Umfang von etwa 9.000 Regalmetern spiegeln die wechselvolle Geschichte des Landes wider, die von der vorkolonialen Zeit über die deutsche Kolonialzeit (1884–1915), die südafrikanische Besatzungszeit (1915–1920) und die südafrikanische Periode (1920–1990) bis zum seit 1990 unabhängigen Staat reichen. Die Dokumente von Hendrik Witbooi (1830–1905), des legendären Nama-Führers, gehören zum Weltkulturerbe. Umfangreiches audiovisuelles Material sowie eine bedeutende Fotosammlung ergänzen die schriftlichen Aufzeichnungen.
In intensiven und offenen Gesprächen wurden alle wichtigen archivfachlichen Themen diskutiert. Da sich der Bereich der Bestandserhaltung als besonders problematisch darstellt, soll hier ein eigener Schwerpunkt im Projekt gesetzt werden.
„Das Landesarchiv wird das Nationalarchiv darin unterstützen, einen Teil seiner Bestände archivgerecht zu verpacken und damit die Langzeiterhaltung der Unterlagen zu sichern. Außerdem soll die Möglichkeit geschaffen werden, künftig Restaurierungsarbeiten im Archiv durchzuführen“, sagte Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.
Der weitere Projektverlauf sieht vor, dass zweimal eine Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nationalarchivs nach Baden-Württemberg kommen wird, um an den verschiedenen Standorten des Landesarchivs Abläufe und Standards kennenzulernen und den regen archivfachlichen Austausch fortzusetzen. Den Abschluss sollen Workshops und offene Veranstaltungen in Windhoek bilden.
13. Mai 2020: Landesarchiv dokumentiert die Corona-Krise
Bereits heute steht fest, dass die Corona-Krise ein historisches Ereignis ist. Was aber können Forscherinnen und Forscher sowie Interessierte in 100 Jahren über die Krise erfahren? Die meisten Webseiten und Social-Media-Kanäle unserer Zeit dürften dann nicht mehr aufrufbar sein. „Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat daher begonnen, die Krise umfassend zu dokumentieren“, so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.
Seit 2006 archiviert das Landesarchiv etwa 200 Webseiten der Landesverwaltung, darunter Auftritte von Ministerien und Behörden, aber auch Sonderwebseiten wie Informationsportale. In den letzten Wochen stand wieder eine umfangreiche neue Sicherung vieler Webseiten an. Aus aktuellem Anlass kamen die Seiten des Landesgesundheitsamts dazu. Auch Akten und Datenbanken, die im Zuge der Corona-Krise entstehen, sollen archiviert und auf Dauer erhalten werden. Nach Ablauf der Schutzfristen sind diese Unterlagen in den Lesesälen des Landesarchivs einsehbar und benutzbar. Eine Ausnahme bilden archivierte Webseiten: Sie können bereits jetzt eingesehen werden, da sie keinen Schutzfristen unterliegen.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg gehört damit zu den Archiven, die die Corona-Krise umfassend dokumentieren. In einem entsprechenden Aufruf hatten bereits die Weltkulturerbeorganisation UNSECO, der Internationale Archivrat und die International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) dazu aufgerufen, Informationen und Dokumente zur Krise dauerhaft zu sichern.
Weiterführende Informationen
8. Mai 2020: Landesarchiv hat sein Erscheinungsbild erneuert
Neues Hauptlogo des Landesarchivs Baden-Württemberg Archivnachrichten und Internetauftritt im neuen Corporate Design
Alles neu macht der Mai: Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat ein neues, zeitgemäßes Corporate Design. Mit dem Erscheinen der 60. Ausgabe der „Archivnachrichten“ und dem Relaunch des Internetauftritts www.landesarchiv-bw.de präsentiert das Archiv das neue Erscheinungsbild. Damit möchte das Landesarchiv sein Selbstverständnis, eine moderne, zukunftsorientierte und offene Kultur- und Wissenseinrichtung für alle Bürgerinnen und Bürger zu sein, stärker nach außen sichtbar machen.
Zu den ersten beiden „Produkten“ im neuen Design gehört das kostenlose Magazin des Landesarchivs, die „Archivnachrichten“. Das Heft, das seit 30 Jahren über landesgeschichtliche Themen und Neuigkeiten aus dem Landesarchiv informiert, erscheint pünktlich zur 60. Ausgabe im modernen, frischen Layout. In der aktuellen Ausgabe steht das Thema „Unberechenbar! Wetter im Wandel“ im Fokus. Nicht nur heute in Zeiten von Klimadebatten und sozialen Bewegungen wie „Fridays for future“ ist das ein hochaktuelles Thema. Schon immer waren die Menschen vom Wetter und seinen Auswirkungen abhängig: Stürme, Überflutungen oder Hitzewellen führten zu Zerstörungen und Ernteausfällen. In den „Archivnachrichten“ werden Quellen und Geschichten rund um das Wetter präsentiert.
Das zweite „Produkt“ im neuen Erscheinungsbild ist der Webauftritt des Landesarchivs. Das Internetangebot ist in den vergangenen Monaten komplett überarbeitet worden. Zu den Neuerungen zählt nicht nur ein attraktives Layout mit hohem Bildanteil, sondern auch eine nutzerfreundliche Navigation und die fokussierte Ausrichtung auf unterschiedliche Zielgruppen. So ermöglicht beispielsweise ein prominent platziertes Suchfeld auf der Startseite den schnellen Einstieg in die Recherche nach Archivgut. Außerdem wurde die Website für die Nutzung auf mobilen Endgeräten optimiert.
Zentrale Elemente des neuen Corporate Designs sind eine klare Typografie mit runden, offenen Formen und ein unverwechselbares Logo. Entwickelt wurde es im vergangenen Jahr zusammen mit der renommierten Hamburger Agentur „Bureau Erler“. Das Logo, ein abgewandelter Asterisk, nimmt mit seinen acht Strahlen Bezug auf die acht Abteilungen des Landesarchivs. Das typografische Zeichen, oft nur als „Sternchen“ bekannt, wird in wissenschaftlichen Texten für Fußnoten und Quellenangaben verwendet. Es steht für Transparenz, Nachprüfbarkeit und Verlässlichkeit von Informationen. Dieser Bedeutung sieht sich das Landesarchiv als Gedächtniseinrichtung verpflichtet.
22. April 2020: Wiederöffnung der Lesesäle an den Archivstandorten ab dem 28. April
Lesesaal im Hauptstaatsarchiv Stuttgart Besuch mit Voranmeldung und unter Beachtung von Hygiene- und Abstandsregeln wieder möglich
Das Landesarchiv Baden-Württemberg öffnet ab dem 28. April seine Lesesäle unter Auflagen wieder für Nutzerinnen und Nutzer. Grundlage dafür ist die Rechtsverordnung der Landesregierung vom 17. April, die eine Öffnung von öffentlichen Bibliotheken und Archiven ermöglicht. Im Zuge der landes- und bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie hat das Landesarchiv alle Archivstandorte seit dem 16. März für den Publikumsverkehr geschlossen.
„Wir freuen uns, auch vor Ort in den Lesesälen wieder für unsere Nutzerinnen und Nutzer da zu sein. Die Gesundheit aller Beteiligten – Besucherinnen und Besucher wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesarchivs – hat dabei für uns oberste Priorität“, sagte Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, zur Wiederöffnung für den Publikumsverkehr in der kommenden Woche. Um die notwendigen Hygiene- und Abstandsauflagen zu erfüllen, gelten für den Besuch an den Standorten des Landesarchivs in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Ludwigsburg, Sigmaringen, Wertheim, Neuenstein und Kornwestheim folgende Regelungen:
- Aufgrund der einzuhaltenden Mindestabstände werden die Arbeitsplätze in den Lesesälen begrenzt. Ein Besuch ist nur nach Voranmeldung unter Nennung des gewünschten Nutzungstags sowie der benötigten Stundenanzahl und mit bestätigter Reservierung möglich.
- Im gesamten öffentlichen Bereich des Archivs einschließlich des Lesesaals ist das Tragen einer einfachen Schutzmaske Pflicht.
- Personen mit erkennbaren Symptomen oder Personen, die zu einer Risikogruppe für Covid-19 gehören, wird von einem Besuch der Lesesäle abgeraten.
Für Fragen und Auskünfte zu seinen Archivbeständen und für Reproduktionsaufträge steht das Landesarchiv nach wie vor auch telefonisch, per E-Mail und postalisch zur Verfügung. Digitale Reproduktionen (Scans) von Unterlagen aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dem Staatsarchiv Ludwigsburg können außerdem direkt über die Website bestellt werden.
In der aktuellen Situation empfiehlt das Landesarchiv Baden-Württemberg, zu Recherche- und Informationszwecken verstärkt auf seine digitalen Angebote zurückzugreifen. So stehen beispielsweise über 13 Millionen Digitalisate von Archivalien online zur Verfügung.
9. April 2020: Rechercheratgeber zum Kriegsende 1945 im Südwesten online
Bericht der Gemeinde Brettheim über die letzten Kriegstage 1945. Quelle: HStAS J 170 Bü 4 Landesarchiv Baden-Württemberg stellt zentrale Archivbestände vor
Mit dem Einmarsch französischer und US-amerikanischer Truppen ging zwischen dem 27. März und dem 30. April 1945 in Württemberg, Baden und Hohenzollern der Zweite Weltkrieg zu Ende – noch vor der offiziellen, bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945. Das Kriegsende vor 75 Jahren hat das Landesarchiv Baden-Württemberg zum Anlass genommen, einen Online-Rechercheratgeber zu dem Thema zu veröffentlichen. Damit lädt das Archiv in der aktuellen Situation auch zur Nutzung seiner digital verfügbaren Bestände ein.
Viele Unterlagen zum Ende des Zweiten Weltkriegs, die in den Archivstandorten des Landesarchivs in Stuttgart, Karlsruhe, Ludwigsburg, Neuenstein, Freiburg, Sigmaringen und Wertheim aufbewahrt werden, sind digitalisiert und online zugänglich. Der Rechercheratgeber soll interessierten Bürgerinnen und Bürgern dabei helfen, konkret über das Kriegsende in einer bestimmten Gegend in Baden-Württemberg zu forschen. Neben Hinweisen zur ortsbezogenen Recherche macht er auch auf thematische Zugangsmöglichkeiten aufmerksam. So geben unter anderem Verwaltungs- und Gerichtsakten sowie Fotosammlungen Einblicke, wie diese Zeit im Land in verschiedenen Lebensbereichen verlief.
Eindrückliche, zum Teil erschütternde Zeugnisse über die letzten Kriegstage, die Anfänge der Besatzungszeit und das Ausmaß der Kriegszerstörungen liefern zum Beispiel mehrere Hundert Berichte, die Städte und Gemeinden im Südwesten anfertigten. Das Material – über 5.000 Schreibmaschinenseiten – kam in drei Fragebogenaktionen in den Jahren 1948, 1955 und 1960 zusammen. Der Bestand mit der Archivsignatur J 170 befindet sich heute im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Das Landesarchiv bietet neben dem Kriegsende 1945 auch zu anderen Themen sowie zu Orten und Personen Recherchehilfen an. Sie geben Hinweise auf wichtige Quellen, einschlägige Archivbestände, Datenbanken und Hilfsmittel für die Recherche.
Links
16. März 2020: Schließung der Archivstandorte für den Publikumsverkehr
Reaktion auf Ausbreitung des Coronavirus
Aufgrund der aktuellen dynamischen Ausbreitung des Coronavirus (Covid-19) hat das Landesarchiv entschieden, alle Standorte bis auf weiteres für den Publikumsverkehr zu schließen. Der Lesesaalbetrieb wird eingestellt. Alle Veranstaltungen wie Führungen, Vorträge, Ausstellungseröffnungen und archivpädagogische Angebote finden nicht statt. Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um der weiteren Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.
Die Schließung für den Publikumsverkehr gilt für alle Archivabteilungen und Außenstellen des Landesarchivs:
• Hauptstaatsarchiv Stuttgart
• Generallandesarchiv Karlsruhe
• Staatsarchiv Freiburg
• Staatsarchiv Ludwigsburg
• Staatsarchiv Sigmaringen
• Staatsarchiv Wertheim
• Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein
• Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim
• Institut für Erhaltung von Archiv- und BibliotheksgutUngeachtet der Schließung steht das Landesarchiv Baden-Württemberg für Fragen und Auskünfte zu seinen Archivbeständen so weit wie möglich weiterhin zur Verfügung. Anfragen und Reproduktionsaufträge werden ebenfalls weiterhin bearbeitet, soweit es die Situation zulässt.
In der aktuellen Lage empfiehlt das Landesarchiv Baden-Württemberg, zu Recherche- und Informationszwecken seine Internetangebote zu nutzen. Viele Archivalien des Landesarchivs stehen als Digitalisat auch online zur Verfügung. Scans von Archivalien können über den jeweiligen Archivstandort per E-Mail, telefonisch oder postalisch bestellt werden. Digitale Reproduktionen aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dem Staatsarchiv Ludwigsburg können außerdem direkt über die Website geordert werden.
17. Januar 2020: 2019 für LEO-BW das erfolgreichste Jahr seit der Freischaltung
Online-Portal verzeichnet deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen
LEO-BW, das vom Landesarchiv betriebene Online-Portal zur Landeskunde Baden-Württembergs, stellt für 2019 einen neuen Rekord auf: Rund 1,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer nahmen das kostenlose Informationsangebot in Anspruch und riefen dabei 27 Millionen Seiten auf. Damit stieg die Zahl der Portalbesucherinnen und -besucher im Vergleich zu 2018 um über 30 Prozent.
Wichtiger Faktor für den Erfolg ist der bewährte Mix aus neuen inhaltlichen Angeboten und Funktionen sowie technischer Optimierung. 2019 ist LEO-BW vor allem interaktiver und partizipativer geworden: Finanziert aus Mitteln der Förderlinie digital@bw, ging das Portal im April mit "Mein LEO-BW" an den Start. Dazu gehört auch eine eigene Mitmach-App. "Landauf, LandApp" lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, ihre Entdeckungen und Lieblingsorte im Ländle auf einer Baden-Württemberg-Karte einzutragen und mit anderen zu teilen. Ein Angebot, das rege genutzt wird: Über 2.200 Fotos mit Beschreibungen sind mittlerweile in der Anwendung hochgeladen worden.
Nutzerinnen und Nutzer können darüber hinaus im Portal persönliche Merklisten zu Suchergebnissen anlegen sowie Inhalte kommentieren und empfehlen. Neu ist auch ein Blog, in dem die LEO-BW-Redaktion über landeskundliche Themen berichtet und über Neuigkeiten rund um das Portalangebot informiert.
Zu den großen inhaltlichen Erweiterungen 2019 gehört neben neuen Datenlieferungen der zahlreichen Kooperationspartner insbesondere das biographische Lexikon des Hauses Württemberg. Es wurde zusammen mit den Landesgeschichtslehrstühlen der Universitäten Stuttgart und Tübingen aufbereitet und steht nun als digitale Version in LEO-BW zur Verfügung. Das umfangreiche Nachschlagewerk umfasst unter anderem 459 Beiträge zu Mitgliedern des Hauses Württemberg. Deutlich ausgebaut wurde außerdem das Informationsangebot zu Orten, Personen und Ereignissen im Land.
26. November 2019: Neue Nutzungsangebote im Landesarchiv
Das Landesarchiv Baden-Württemberg erweitert sein Nutzungsangebot online und im Lesesaal. Neue Services sind die Online-Bestellung von Archivalienscans, das Fotografieren von Unterlagen mit dem eigenen Smartphone und eine Telefonauskunft, die bei Anfragen weiterhilft. "Die Nutzerfreundlichkeit durch neue Serviceangebote zu verbessern hat für uns eine hohe Priorität", so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.
Online-Bestellung von digitalen Reproduktionen
Archivbesuche können zeit- und kostenaufwendig sein — vor allem dann, wenn sich das Archiv mehrere hundert Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt befindet. Um den Zugang zu Archivgut zu erleichtern, hat das Landesarchiv Baden-Württemberg als eines der ersten Archive in Deutschland ein Online-Bestellsystem für Archivalienscans eingerichtet. Damit können Unterlagen aus dem Internetangebot des Landesarchivs als digitale Reproduktionen (Scans) oder Papierkopien bestellt werden.
Wer sich zum Beispiel mit Familienforschung beschäftigt, kann auf diesem Weg Auszüge aus den Standesregistern des 19. Jahrhunderts ordern. Ortsforscher können die Urkunde bestellen, in der ein Ort zum ersten Mal im Mittelalter erwähnt wird, oder Quellen über die Gewerbe und Familien in der Gemeinde bequem zu Hause studieren. Für die zeitgeschichtliche Forschung ist es nun möglich, digitale Reproduktionen von Entnazifizierungsakten, die keinen archivrechtlichen Sperrfristen mehr unterliegen, online zu beauftragen.
Dieser neue Service ist vor wenigen Tagen als Pilotprojekt gestartet. Er steht zurzeit für das Hauptstaatsarchiv Stuttgart und das Staatsarchiv Ludwigsburg zur Verfügung. Nach dieser Testphase wird die Online-Bestellung auch an den anderen Standorten des Landesarchivs in Freiburg, Karlsruhe, Kornwestheim, Neuenstein, Sigmaringen und Wertheim angeboten werden.
Fotografieren im Lesesaal
Um die Recherche und Auswertung von Archivalien zu erleichtern, ist das Abfotografieren durch Nutzerinnen und Nutzer im Lesesaal ab sofort unter bestimmten Bedingungen möglich. Damit kommt das Landesarchiv Baden-Württemberg einem häufig geäußerten Wunsch nach. Mit dem eigenen Smartphone oder der Digitalkamera können gebührenfrei Fotos von frei zugänglichen Unterlagen gemacht werden. Dafür hat das Landesarchiv in den Lesesälen spezielle Fototische eingerichtet, die an jedem Archivstandort zur Verfügung stehen. Um die Interessen von Rechteinhabern und noch lebenden Personen zu wahren und empfindliche Beschreibstoffe und Einbände zu schützen, gelten dabei Einschränkungen. So sind Stücke aus Pergament sowie Archivalien, die jünger als 110 Jahre sind, grundsätzlich von der Fotografie in Eigenregie ausgeschlossen.
Das Fotografieren mit eigenen Geräten ergänzt das seit 2011 bestehende und bewährte Angebot der Selbstbedienungsscanner. Scans und Papierkopien werden gemäß der Landesarchivgebührenordnung gegen Gebühr ausgegeben. Um Barrieren bei der Nutzung von Archivgut weiter abzubauen, arbeitet das Landesarchiv Baden-Württemberg zurzeit an der Anpassung der Gebühren. Geplant ist, unter anderem die Gebührensätze für die Herstellung von Scans in Selbstbedienung zu senken.
Telefonische Auskunft bei Anfragen
Für alle Nutzerinnen und Nutzer, die keine Möglichkeit für schriftliche Anfragen haben, verbessert das Landesarchiv Baden-Württemberg die telefonische Erreichbarkeit. Unter der Rufnummer 0711/212-4222 nehmen Archivarinnen und Archivare Anfragen direkt entgegen und leiten sie an die zuständige Abteilung des Landesarchivs weiter. Darüber hinaus geben sie Hinweise zur Recherche in anderen Archiven oder Gedächtniseinrichtungen, wenn das Landesarchiv das gesuchte Material nicht besitzt.
7. November 2019: Staatsarchiv Freiburg hat einen neuen Leiter
Christof Strauß hat die Nachfolge von Kurt Hochstuhl angetreten
Das Staatsarchiv Freiburg hat seit 1. November 2019 einen neuen Leiter. Der Historiker Dr. Christof Strauß folgt auf Dr. Kurt Hochstuhl, der Anfang Oktober in den Ruhestand verabschiedet wurde. Strauß war zuvor stellvertretender Leiter am Staatsarchiv Freiburg.
"Ich freue mich sehr, dass mit Dr. Christof Strauß eine hochqualifizierte und erfahrene Persönlichkeit, die das Haus bestens kennt, die Leitung des Staatsarchivs Freiburg übernimmt", so Professor Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, anlässlich des Amtsantritts. "Ich bin mir sicher, dass wir auch für die unbefriedigende Unterbringungssituation in Freiburg eine gute Lösung finden werden."
Auch für Strauß ist die Zukunftsfähigkeit des Standorts ein zentrales Anliegen: "Eine adäquate Unterbringung würde uns die Möglichkeit eröffnen, stärker als bisher nach außen zu wirken." Seit 1965 ist das Staatsarchiv in der Colombistraße untergebracht. Der Raumbedarf ist seitdem stark gestiegen, sodass das Archiv Magazinflächen im Stadtgebiet anmieten musste. Auch gibt es im bisherigen Gebäude keine Räumlichkeiten für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit vor Ort. Für die Zukunft hat sich Strauß außerdem vorgenommen, die Online-Angebote des Staatsarchivs weiter auszubauen. "Dabei werden nicht zuletzt die großartigen Fotosammlungen des Archivs eine wichtige Rolle spielen."
Zur Person
Dr. Christof Strauß studierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Mittelalterliche und Neue Geschichte, Politikwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften. Nach einer Promotion an der Heidelberger Universität begann er seine berufliche Laufbahn am Landesarchiv Baden-Württemberg. Von 1998 bis 2000 absolvierte er am Generallandesarchiv Karlsruhe und an der Archivschule Marburg das Referendariat für den höheren Archivdienst.
2003 wechselte Strauß vom Generallandesarchiv an das Staatsarchiv Freiburg, wo er zunächst als Referatsleiter, ab 2010 als stellvertretender Leiter tätig war. In der Vergangenheit brachte er vor allem die Erschließung von Unterlagen zur NS-Zeit, die im Staatsarchiv intensiv genutzt werden, voran. Archiverfahrung konnte Strauß auch im Ausland sammeln: Aufenthalte führten ihn nach Paris an das französische Nationalarchiv und in die USA an die Schlesinger Library der Harvard University in Cambridge (Massachusetts). Geboren wurde der 52-Jährige in Emmerich am Rhein in Nordrhein-Westfalen.
27. September 2019: Landtag und Landesarchiv erinnern mit Thementag an Ludwig Marum
"Vergesst ihn nicht!"
Unter dem Motto "Erinnern für morgen" fand am 21. September 2019 ein Thementag mit Sonderöffnung im Landtag von Baden-Württemberg statt. Im Mittelpunkt stand das Gedenken und Erinnern an den badischen Politiker und Reichstagsabgeordneten Ludwig Marum (1882–1934). Das Landesarchiv hat sich mit einer Ausstellung und einem Podiumsgespräch an der Veranstaltung beteiligt.
Demokratie, Toleranz und gleiche Rechte – für diese Werte hat sich Ludwig Marum sein Leben lang eingesetzt. Gegen Antisemitismus und Nationalsozialismus bezog der Rechtsanwalt mit jüdischen Wurzeln eindeutig Stellung, was ihn 1934 sein Leben kostete. Der Sozialdemokrat war eines der frühen Opfer des NS-Terrors.
"Menschen wie Ludwig Marum machen uns vor, wie man mit Herzblut für Demokratie einstehen kann – über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg", sagte Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz in ihrer Begrüßung. Im Fall Marum kommt dem Landesarchiv als dem Gedächtnis des Landes Baden-Württemberg besondere Bedeutung zu. Denn: "Viele Informationen zum Schicksaal von Ludwig Marum und seiner Familie stammen aus Akten des Landesarchivs", so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.
Gemeinsam mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Forum Ludwig Marum e. V. hat das Archiv eine neue Wanderausstellung erarbeitet, die an diesem Samstag erstmals in Baden-Württemberg zu sehen war. Die Schau nimmt Marums Werdegang und sein politisches Engagement, aber auch Exil und Lebenswege seiner Familienangehörigen genauer in den Blick. Ein von Dr. Clemens Rehm vom Landesarchiv moderiertes Podiumsgespräch griff das Thema der Ausstellung auf. Daran teil nahmen Alexander Marum, Ururenkel Ludwig und Johanna Marums, die ausgewiesene Marum-Kennerin Dr. Monika Pohl sowie der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Dr. Michael Blume. Sie alle sprachen sich dafür aus, Ludwig Marum als mutiges Vorbild für Zivilcourage und Widerstand den landesgeschichtlich verdienten Platz zuzuerkennen.
Führungen durch die Ausstellung und in den Plenarsaal sowie die Möglichkeit, das neue digitale Gedenkbuch für im NS-Staat verfolgte Parlamentarier zu erforschen, rundeten das Programm ab.
11. September 2019: Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim eröffnet neuen Nutzungsbereich
In der Außenstelle des Landesarchivs können ab sofort historische Grundbuchunterlagen eingesehen werden
Die jüngste Außenstelle des Landesarchivs Baden-Württemberg, das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim, hat einen modernen Nutzungsbereich eingerichtet. Damit macht das Archiv seinen Bestand aus der Zeit vor 1900, die sogenannten "historischen Grundbuchunterlagen" im Umfang von 8.000 Regalmetern, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich. Das Angebot vor Ort wird durch eine neue Online-Datenbank ergänzt, die eine landesweite Recherche zu den Unterlagen ermöglicht. Am Mittwoch, den 11. September 2019, fand die feierliche Einweihung des neuen Öffentlichkeitsbereichs statt.
"Für Häuser- und Familienforscher ist das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim ein wahrer Wissensschatz", sagte Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, anlässlich der Eröffnung. In den Magazinen des Archivs lagern historische Grundbuchunterlagen aus den ehemals württembergischen, badischen und hohenzollerischen Gebieten. Die Grund- und Kaufbücher, aber auch Pfand- und Güterbücher, die überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen, enthalten zum Teil ausführliche Beschreibungen der Liegenschaften. "Das macht sie für die Forschung so interessant", so Michael Aumüller, Leiter des Grundbuchzentralarchivs Kornwestheim.
Eingesehen und studiert werden können die Akten ab sofort im neuen Lesesaal des Archivs. Daneben steht eine Bibliothek mit Spezialliteratur zum Grundbuchwesen sowie zu Ortsfamilienbüchern und Ortschroniken zur Verfügung. Zeitgleich mit der Eröffnung des Nutzungsbereichs hat die Außenstelle in Kornwestheim eine neue Online-Datenbank freigeschaltet. Darin sind die historischen Bestände des Grundbuchzentralarchivs recherchierbar. Das Besondere: Die Datenbank macht eine zentrale, landesweite Recherche in den umfassenden historischen Grundbuchunterlagen möglich – und sie hilft, die richtige Stelle für die Einsichtnahme zu finden. Denn neben den Akten, die im Grundbuchzentralarchiv aufbewahrt werden, ist ein Teil der Unterlagen in den Gemeinden im Land verblieben.
Das Grundbuchzentralarchiv: ein Name – zwei Dienststellen
Das "Grundbuchzentralarchiv" vereint seit 2012 zwei Dienststellen des Landes, die unterschiedlichen Ressorts zugeordnet sind, unter einem Dach. Das "Grundbuchzentralarchiv Baden-Württemberg" ist die gemeinsame Zweigstelle der 13 grundbuchführenden Amtsgerichte. Sie gehört zur Justizverwaltung und erteilt entsprechend der Grundbuchordnung Auskünfte aus den rechtsrelevanten Unterlagen, vor allem aus der Zeit nach 1900.Das "Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim" ist als Außenstelle des Landesarchivs Baden-Württemberg für die Erfassung, Einlagerung und Langzeitsicherung aller zwischen 2012 und 2017 angelieferten Grundbuchunterlagen zuständig – ein Bestand, der mittlerweile auf 14 Millionen Unterlagen mit einem Gesamtumfang von mehr als 162.000 laufenden Metern angewachsen ist. Die historischen Grundbuchunterlagen aus der Zeit vor 1900 sind Archivgut und können entsprechend des Landesarchivgesetzes im neuen Lesesaal eingesehen werden.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg
Unser Selbstverständnis
Dienstleister für die Verwaltung – landeskundliches Kompetenzzentrum – Einrichtung der Forschungsinfrastruktur
Das Landesarchiv sichert die archivalische Überlieferung Baden-Württembergs und macht sie allen Interessierten zugänglich. Es übernimmt, verwahrt, erhält und erschließt alle Unterlagen von den Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes von bleibendem Wert. Zum Archivgut gehört auch die Überlieferung der Vorgängerterritorien des Bundeslandes Baden-Württemberg seit dem Mittelalter.
Als landeskundliches Kompetenzzentrum macht das Landesarchiv das Archivgut allgemein nutzbar und wertet es aus. Es wirkt damit aktiv an der kulturellen und historisch-politischen Bildung mit. Die Nutzung und Vermittlung erfolgt sowohl vor Ort in den Staatsarchiven als auch über ein umfassendes Online-Angebot.
Das Landesarchiv versteht sich als serviceorientierte, offene und innovative Kultureinrichtung. Mit seinen analogen und digitalen Angeboten ist es Informationsdienstleister für die Bürgerinnen und Bürger.
Darüber hinaus führt das Landesarchiv als außeruniversitäre wissenschaftliche Einrichtung des Landes archiv- und informationswissenschaftliche Forschungsprojekte durch.