24.03.2025 19:30 Uhr
hybrid-Vortrag von Apl. Prof. Dr. Rainer Leng, Würzburg
Mit dem Bild einer gewaltigen Sintflut, die die jahrhundertealten hohen Gebäude der Herrschenden zu unterspülen drohte, eröffnet der Würzburger Chronist Lorenz Fries seine Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken. Aus der Sintflut des Wassers sei dabei eine Sintflut des Blutes geworden. Tatsächlich wurde aus den beiden Schlachten bei Königshofen und Giebelstadt bald ein erbarmungsloses Schlachten. Mehrere Tausend Bauern verloren dabei ihr Leben. Dabei sah es anfangs recht gut aus für einen Erfolg der bäuerlichen Aufstandsbewegung. In der Fläche des Hochstifts waren ihnen die Kontingente des Würzburger Bischofs unterlegen.
Nachdem die Bauern fast die ganze Fläche des Hochstifts kontrollierten, zogen verschiedene Haufen nach Würzburg. Dort gewannen sie die städtischen Unterschichten, die den Rat zum Anschluss an die bäuerliche Sache zwangen. Nun stand einem Erfolg eigentlich nur noch die Einnahme der Landesfestung Marienberg im Weg. Sie wurde nur von einer winzigen Besatzung gehalten, der Bischof war ins sichere Heidelberg geflohen. An keinem anderen Ort des ‚Bauernkriegs‘ standen die Aufständischen so kurz vor einem durchgreifenden Erfolg. Warum die Belagerung der Festung trotz hundertfacher Überlegenheit scheiterte und warum sich die Bauern daraufhin auf eine aussichtslose Feldschlacht einließen, versucht der Vortrag zu klären.
Apl. Prof. Dr. Rainer Leng arbeitete in verschiedenen Forschungseinrichtungen und vertrat Lehrstühle für Mittelalterliche Geschichte in Würzburg und Stuttgart. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Würzburg, seit 2017 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Departement für Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung am KIT Karlsruhe.
Der Vortrag findet hybrid statt, d.h. mit Teilnahme im Archiv sowie der Möglichkeit der online-Teilnahme.
Eintritt: frei
VA: Archivverbund Main–Tauber in Verbindung mit dem Historischen Verein Wertheim und der VHS Wertheim
Weitere Informationen erhalten sie beim
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
D–97877 Wertheim
Telefon: 09342/91592–0
Telefax: 09342/91592–30
E–Mail: stawertheim@la-bw.de
Ausstellung und Vortragsreihe des Hauptstaatsarchivs Stuttgart zum Bauernkieg
Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart findet von 29. Januar bis 25. April 2025 die Ausstellung Herzog Ulrich und die Bauern
im Krieg von 1525 statt.
Außerdem veranstalten das Landesmuseum Württemberg und das Hauptstaatsarchiv Stuttgart von Januar bis April ebenfalls eine Vortragsreihe zum Bauernkrieg. Auch diese Vorträge finden hybrid statt und können per Livestream verfolgt werden.
Zum Programm
Erinnerung an den 'Bauernkrieg' vor 500 Jahren im Main-Tauber-Kreis
Auch im Main-Tauber-Kreis wird an die teils dramatischen Ereignisse vor 500 Jahren erinnert. Kommunen, Vereine und Einzelakteure bieten ein umfangreiches Programm. Das Spektrum reicht dabei von historisch fundierten Vorträgen über Ausstellungen bis zu unterhaltsam gestalteten Schauspielen und Festen, die auf dem Hintergrund des „Aufstands des gemeinen Mannes“ aufbauen.
Unter der koordinierenden Leitung des Kreisarchivs im Archivverbund Main-Tauber werden die Veranstaltungen auf einer eigenen Internetseite "500 Jahre Bauernkrieg" gebündelt präsentiert. Dort findet sich auch eine Zeitleiste, die einen knappen chronologischen Überblick über die Geschehnisse in der Tauberregion und das Schicksal der in der Region agierenden Bauernhaufen bietet.