XVI. "Deutschland ist meine Heimat"
Vor seiner Ermordung verbrachte Ludwig Marum zehn Monate im Konzentrationslager Kislau.
Obwohl ihm diese Zeit schwer zusetzte, zeigte er sich auch hier als charakterstark und machte denen, die ihm nahestanden, besonders seiner Frau, immer wieder Mut. In seinen Briefen blickte er seiner Zukunft zuversichtlich entgegen, denn er war davon überzeugt, dass ihm nichts passieren könne. Er konnte sich nicht vorstellen, dass in Deutschland über lange Zeit die Inhaftierung Unschuldiger möglich sein sollte. Da er ja gegenüber dem Regime im Recht war, ging er von seiner absehbaren Entlassung aus.
Daher lehnte Marum eine Auswanderung ab: "Deutschland ist meine Heimat und ich klammere mich daran". Auch eine Fluchtmöglichkeit während eines zweitägigen Freigangs schlug er aus - er hatte sein Ehrenwort gegeben, ins Lager zurückzukehren.