Die Würzburger Fehde
Bald nach dem Tode Graf Ludwigs von Königstein-Stolberg 1574 kam es zum Konflikt mit dem Bischof von Würzburg. Julius Echter von Mespelbrunn erhob Klage gegen die Löwensteiner Erbfolge, da Anna, Tochter des Grafen von Stolberg-Königstein und Ehefrau des Grafen Ludwig III. von Löwenstein, im stolbergisch-würzburgischen Vertrag von 1556 nicht genannt worden war. Unter den drei Schwiegersöhnen, die ab 1574 die Grafschaft regierten, bestand Einigkeit, die Löwensteiner Erbfolge anzuerkennen. Erst Wilhelm von Kriechingen machte dieser Einigkeit ein Ende. Bald nach seiner Hochzeit mit Elisabeth, verwitwete Gräfin von Manderscheid und geborene Gräfin von Stolberg-Königstein, im Jahr 1594 verweigerte er die gemeinschaftliche Regierung mit Graf Ludwig von Löwenstein-Wertheim und beanspruchte die würzburgischen Lehen, die Graf Ludwig von Stolberg-Königstein getragen hatte. In dem Streit wurde der katholische Freiherr vom Würzburger Bischof Julius Echter unterstützt. Nach dem Tode der Gräfin Katharina von Eberstein nahm der Freiherr mit seiner Ehefrau den Wohnsitz in Remlingen und beteiligte sich von dort aus an den als "Würzburger Fehde" bekannten Auseinandersetzungen, unter denen die Bevölkerung jahrelang zu leiden hatte.
Wilhelm von Kriechingen starb 1610, seine Frau Elisabeth 1612, Graf Ludwig von Löwenstein-Wertheim 1611, Bischof Julius 1617. Erst jetzt hörten die gewalttätigen Übergriffe auf. Das Ergebnis der rund zwanzigjährigen Auseinandersetzung: die vier ehemals wertheimischen Ämter (Karlstadt-) Laudenbach, Remlingen, Freudenberg und Schweinberg wurden würzburgisch. Von diesem Verlust hat sich die Grafschaft Wertheim nicht mehr erholt. Man weigerte sich, den Verlust der Ämter zu akzeptieren und strengte noch im 18. Jahrhundert erfolglos Klagen dagegen an.
Weiterführende Literatur:
Hermann Ehmer, Geschichte der Grafschaft Wertheim, Wertheim 1989.