Virtuelle Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart

Von Mantua nach Württemberg: Barbara Gonzaga und ihr Hof

Mehrseitiger Artikel

I. Ein Glanzlicht der Renaissance: Der Hof der Gonzaga in Mantua

In Oberitalien hatte sich bis ins frühe 15. Jahrhundert eine Reihe von Stadtstaaten zu größeren Territorien entwickelt, darunter das Herzogtum Mailand und die Republik Venedig als die mächtigsten. In Mantua war es der Familie Gonzaga gelungen, ihre Herrschaft über Stadt und Umland zu festigen und sich auch von Seiten des Reiches legitimieren zu lassen: 1433 erhielt Gianfrancesco Gonzaga von Kaiser Sigmund die Markgrafenwürde; sein Sohn Ludovico konnte anschließend die Herrschaft seiner Dynastie weiter festigen und seinen Hof als Sitz der Gelehrsamkeit und Künste zu neuer Blüte führen.
Mantua liegt in geographisch günstiger Lage am Mincio, einem Nebenfluss des Po, an der Durchgangsstraße zum Brennerpass, der schnellsten Verbindung über die Alpen. Von drei Seen umschlossen, genoss die Stadt damals enorme strategische Sicherheit. Hier bauten die Gonzaga mit dem Palazzo Ducale ihre herrschaftliche Residenz prächtig aus. Ihr Hof sollte bald als Zentrum der Renaissancekunst weit über Oberitalien hinaus ausstrahlen und bedeutende Anziehungskraft ausüben: Zahlreiche berühmte Künstler, Architekten, Maler, Musiker, Literaten, ließen sich seit dem späteren 15. Jahrhundert hier zu großartigen Werken anregen, darunter die Maler und Zeichner Pisanello und Mantegna oder der Architekt Alberti.

Barbara Gonzaga Abbildung 1


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Die Markgrafschaft Mantua im 15. Jahrhundert Vorlage: Heiliges Römisches Reich, S. 395 (Ausschnitt) Bearbeitung: M. Böhm

Die kleine Markgrafschaft Mantua grenzte als Teil des Deutschen Reiches im 15. Jahrhundert im Westen an das mächtige Herzogtum Mailand, im Süden an die Herrschaft der Este. Die Markgrafenfamilie Gonzaga konnte ihr Territorium um die zentrale Residenz Mantua damals kaum vergrößern; die Markgrafen dienten – zur eigenen Sicherheit – bevorzugt bei ihren mächtigen Nachbarn, den Herzogen von Mailand, als Condottiere.