III. Das große Fest: Die Uracher Hochzeit 1474
Nach langjährigen Verhandlungen und einer großen Anzahl von Heiratskandidaten wurde im April 1474 in Mantua die Ehe zwischen Barbara Gonzaga und Graf Eberhard von Württemberg geschlossen. Sowohl Barbaras Eltern als auch das Brautpaar waren offensichtlich zufrieden mit dieser Wahl und der dynastischen Verbindung ihrer Fürstenhäuser über die Alpen. Der pompöse Brautzug Barbaras mit mächtigem Gefolge und kostbarem Brautschatz zu ihrem Bräutigam nach Württemberg erregte großes Aufsehen, und Eberhards Residenzstadt Urach putzte sich für das prächtige Fest, das sich dann ab dem 3. Juli 1474 über mehrere Tage lang hinziehen sollte. Barbara selbst schrieb fast täglich von ihrer Reise an die Familie in Mantua, von ihren Erlebnissen und ihrem Befinden, das von großem Abschiedsschmerz geprägt war. Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Urach gerieten dann zu einer großartigen Demonstration fürstlichen Selbstverständnisses des Bräutigams, dessen Stolz auf seine Ehefrau und neue Verwandtschaft mit einem ungeheuren logistischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Aufwand zur Schau gestellt wurde. Die Organisation der Uracher Hochzeit, ihr Programm, ihre Gäste und deren Bewirtung bieten einen eindrucksvollen Einblick in die spätmittelalterliche Festkultur am württembergischen Hof, die hier in ihre Blüte stand. Barbara war in ihrer neuen Welt angekommen.
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1844
Ölstudie von Joseph Anton von Gegenbaur
Staatsgalerie Stuttgart, Inv. Nr. 787 h