VI. Ein trauriger Witwenhof? Barbara Gonzaga in Böblingen
Nachdem Herzog Eberhard im Bart am 25. Februar 1496 verstorben war, hatte Barbara Gonzaga ihren Witwensitz in Böblingen zu beziehen. Dieses Witwengut und ihre daraus zugesicherten Einkünfte wurden Barbara allerdings vom Nachfolger ihres Mannes, Herzog Eberhard II., streitig gemacht. Mit Hilfe ihrer Freunde und Familienmitglieder in Mantua versuchte Barbara ihr Eigentum zu bewahren; in ihren Briefen unterstreicht sie ihre traurige und einsame Situation und sehnt sich nach ihrer alten Heimat zurück. In Mantua regierten inzwischen Barbaras Neffe Francesco und dessen Gemahlin Isabella d’Este. Ihr Hof glänzte mit großartiger Kunst, Architektur, Malerei und Musik, die das Haus Gonzaga weithin rühmten. Gerne wollten Francesco und Isabella ihre Tante Barbara wieder bei sich aufnehmen, doch es sollte nicht soweit kommen. Die politischen Vorzeichen änderten sich, Herzog Eberhard II. wurde 1498 abgesetzt und Barbara konnte ungestört ihren Witwenhof in Böblingen führen. Ihr wirtschaftlicher Spielraum und ihre herrschaftliche Stellung waren jetzt so bedeutend, dass sie ihr Umfeld in ihren letzten Lebensjahren nachhaltig gestalten konnte.
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Böblingen
[1683-1685]
Kolorierte Zeichnung im Forstlagerbuch von Andreas Kieser
HStA Stuttgart H 107/3 Bd. 10, Bl. 3