Aus den Inventaren der Barbara Gonzaga: Kleidung und Stoffe, Silber und Schmuck
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Kleidung
Nur wenige Kleidungsstücke aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts haben sich bis heute erhalten. Bildliche Darstellungen, Briefe sowie erhaltene Besitzinventare Barbara Gonzagas geben aufschlussreiche Einblicke in ihren fürstlichen Kleiderschrank. Barbara besaß eine große Anzahl ansehnlicher Kleidung, bestehend aus Ober- und Untergewändern, Röcken, Sommer- und Wintermänteln, ferner Reisekleidung, ein Reisemantel und Umhänge, und zuletzt Wäsche und Kinderkleidung. Das Inventar liest sich fast wie ein Modekatalog der Zeit. Barbaras Kleidungsstil war sicherlich geprägt durch ihre italienische Heimat, von wo sie regelmäßig Stoffe bestellte, um sich modische Gewänder anfertigen zu lassen. So bittet die Gräfin in einem Brief vom 5. November 1483 ihren Bruder Federico Gonzaga, ihr doch einen bestimmten dunkelbraunen samtenen Seidenstoff zu schicken, damit sie sich davon ein passendes Kleid für das kommende Turnier anfertigen lassen könne: Fradello mio caro prego vostra signoria se degna de mandarme el cittanino morello velutato …
Link zu A 602 Nr. 380, undatiertes Inventar, S.3
1. Übergewänder/Schauben
Die Schaube, ein repräsentatives Obergewand hochgestellter Frauen mit langen, röhrenförmigen Ärmeln, war zur Zeit Barbara Gonzagas ein sehr beliebtes Kleidungsstück. Viele dieser kostbaren und vornehmen Gewänder sind im Inventar pelzgefüttert aufgeführt. Im Spätmittelalter trug die Frau körperbetonte, eng anliegende Kleider, tiefe Ausschnitte und lange schleppende Röcke. Hauben verdeckten meist das Haar. Auf einer Stuttgarter Miniatur aus den 1470er Jahren tritt unter dem Kleid der Frau mit der roten Schaube noch die Spitze eines in dieser Zeit noch modernen Schnabelschuhes hervor. Barbaras Garderobe war neben gedeckterem Grau und Braun gekennzeichnet durch die Farben Weiß und Schwarz, Silber und Gold, Rot und Grün. Auffallend ist die verhältnismäßig hohe Zahl an schwarzen Gewändern. Unter dem Einfluss der burgundischen Mode galt im 15. Jahrhunderts neben Grau und Weiß vor allem Schwarz als sehr vornehme Farbe. Die im Inventar häufig auftauchende Farbbezeichnung "bron" bezeichnet eine Farbskala, die von Braun über Purpurrot bis hin zu Violett reichen konnte.
(Vorlage: UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 345, f. 16r )
2. Samt und Seide/GoldbrokatDie Etikette bestimmte, wem Goldbrokatstoffe oder Samt und Seide als Kleidung zustanden, und wer Hermelin und Zobel tragen durfte. Kostbare Stoffe wie Seide, Samt und Brokat wurden für die repräsentativen Obergewänder verwendet. Diese unterstrichen den Fall der Falten und die Würde ihres Trägers. In Barbaras Inventar erscheinen auch einige Gewänder, die aus Wolltuch gefertigt waren. Viele Kleider sind unterfüttert mit Leinen, Baumwollstoff oder Wolltuch. Die junge Barbara Gonzaga, die auf dem Fresko in der Camera degli Sposi als etwa 15jährige im Kreise ihrer Familie abgebildet ist, trägt ein Kleid aus kostbarem geschnittenen gelb-schwarzen Samt. Ende des 15. Jahrhunderts ließ sich jeder Fürst, der etwas auf sich hielt, in Stoffen aus Gold abbilden, oft aus Samtbrokat gefertigt. Neben der Kleidung hochrangiger Persönlichkeiten findet man solche Stoffe auch bei Kissen, Vorhängen oder Throndecken.
Barbara Gonzaga, Fresko von Andrea Mantegna in der Camera degli Sposi, Palazzo Ducale, Mantua (fertiggestellt 1474)
3. Accessoires/Schmuckformen
Auch die Fütterung der aus wertvollen Stoffen gearbeiteten Gewänder bestand aus kostbaren Materialien und war meist in einer Kontrastfarbe zum Hauptstoff gehalten. Neben Samt- und Seidenstoffen zierte Pelzbesatz die Säume der Röcke, der Ärmel und der Dekolletés. Bei Barbaras Gewändern werden unterschiedliche Pelzfütterungen aufgeführt: der Lasset, der Pelz einer Wieselart, Zobel und Hermelin (Marder) oder der Bauch- und Rückenpelz der Fähe (Füchsin).
Barbara Gonzaga auf einer Deckfarbenmalerei von 1588/89 (Vorlage: Wien, Österreichische Nationalbibliothek)
Das Gewand, das hier Barbara Gonzaga trägt, könnte aus karminrotem Samt sein, die teuerste aller Samtsorten. Ein weiteres Luxusabzeichen ist die Pelzeinfassung des Kleides. Stickereien und Applikationen wurden oft als zusätzlicher Schmuck an den Gewändern angebracht. Barbara ließ ihre Kleider mit aufgenähten Kettchen aus Gold oder Silber verzieren, oder verschönerte sie mit Gürteln, verschiedenfarbigen Stoffbesätzen, Brusttüchern, seidigen Borten, Fransen und Stickereien aus Gold- und Silberfäden, goldenen Knöpfen oder aufgenähten Perlen und Edelsteinen.
Altarflügel mit der Darstellung Paola Gonzagas, Schwester Barbaras und Gräfin von Görz, mit ihrem früh verstorbenen Töchterchen, um 1500-1510 (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 83)
Einige Ärmel werden im Inventar einzeln aufgeführt. Sie waren nicht fest am Gewand angenäht, sondern wurden angeknöpft oder mit Bändern befestigt. Manche Kleider hatten daher nur kurze Ärmel, an denen ein farblich abgesetztes Ärmelstück mit Nadeln angesteckt wurde. Barbaras Schwester Paola Gonzaga (1463-1495/96) ist hier mit einem überaus wertvollen perlenbestickten und am Dekolleté ausgeschnittenen Gewand aus Goldbrokat mit einem Granatapfelmuster dargestellt. Dazu trägt sie eine auf das Kleid abgestimmte Haube. Ein feiner, fast durchsichtiger Schleier ist um Hals und Schulter gelegt.
4. Kopfbedeckungen
Die Kopfbedeckung der Frau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bestand oft aus Tüchern und Binden, die kunstvoll geknotet und gefaltet oder mit Nadeln zusammengesteckt wurden. Für die Hauben fanden Samt-, Seide- und Wollstoffe Verwendung. Neben diesen gab es auch gewirkte und gestrickte Hauben aus Seidengarnen oder Goldfäden sowie Pelzhauben aus den unterschiedlichsten Fellen. Das Inventar Barbaras verzeichnet einige kostbare Kopfbedeckungen, zum Beispiel einen warmen Hut aus Zobelfell oder perlenbestickte Hauben, sogar ein Perlenkrönchen.
Barbara Gonzaga, Chorfenster in der Stiftskirche zu Tübingen, um 1476/78 (Vorlage: Corpus Vitrearum, Freiburg)
Teller mit Profilbild einer Dame aus der 2. Hälfte 15.Jahrhundert, Mantua (Vorlage: Palazzo Ducale, Mantova)
Eine hohe Stirn galt im späten 15. Jahrhundert als Kennzeichen des weiblichen Schönheitsideals. Dabei wurde der natürliche Haaransatz der Damen an der Stirn ausrasiert und die Haare wurden hochgesteckt. Dies sollte das Gesicht- und Nackenprofil besser zu Geltung bringen. Stirnband und Haarnetz waren ein typisch modischer Kopfputz der Zeit.
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Stoffe und Tapisserien
Vielerlei Stoffe und Textilien, die in den Besitzverzeichnissen Barbara Gonzagas verzeichnet sind, dienten neben den Repräsentationspflichten vor allem auch den unterschiedlichen persönlichen Bedürfnissen im täglichen Leben einer Frau von gehobenem Stand. Neben prunkvoller Bettausstattung, Leinentüchern, Kissen, Tischtüchern, Handtüchern und Taschentücher erscheinen auch textile Einrichtungsgegenstände wie Wandbehänge, Teppiche, Kissen, Vorhänge und Banktücher. Das Besitzinventar Barbaras verrät uns, dass diese Textilien und anderer Hausrat in Kisten oder Truhen gelagert wurden.
Link zu A 602 Nr. 380 Inventar 1494/95 S.1
1. Seide und Brokat
Die Inventare überliefern aus dem Besitz Barbaras außerordentlich edle, verschiedenfarbige, gemusterte, bestickte, gewebte oder goldbroschierte Behänge und Decken aus unterschiedlichen leichten und schweren Stoffen: seidene goldbroschierte oder gewirkte Kissen, zum Teil mit Goldborten, Kordeln oder Knöpfen dekoriert, Decken aus rotem Goldbrokat, blaue und weiße mit Leinwand unterfütterte Bettdecken aus Seide, grüne, weiße, blaue und schwarze Betthimmel aus Seide sowie rote und schwarze Seidenvorhänge. Seide war ein sehr kostspieliger Artikel. Zudem erfuhr der Samt im 15. Jahrhundert eine stark steigende Nachfrage und setzte sich auf den Märkten als teuerster Stoff durch, er galt sogar noch als vornehmer als Seide.
Fresko von Andrea Mantegna in der Camera degli Sposi, Palazzo Ducale, Mantua, (fertiggestellt 14749
Die von Andrea Mantegna gemalten fingierten Wandbehänge in der Camera degli Sposi vermitteln heute noch andeutungsweise die dekorative Wirkung dieser prächtigen, mit Goldfäden durchwirkten Textilien mit Granatapfelmuster. Das Granatapfelmuster kam Anfang des 15. Jahrhunderts in Italien auf. Die zur Brokatherstellung benützten Seidenfäden wurden mit einem feinen Metallfaden umwickelt. Zentrum der Brokatherstellung war im 15. Jahrhundert Norditalien.
Diese teuren Stoffe wurden auch für Kissen verarbeitet. So sind in Barbaras Inventar sechs rote Brokatkissen aufgeführt Item sechß rotter guldiner kussin von ruchem gold sowie Kissen in Posamentierarbeit, d.h. mit Borten besetzt, die in der sogenannten Brettchenweberei angefertigt wurden. Ins Auge fallen eine rotgoldene, mit Hermelin gefütterte Decke ain rot gulden deckin mit hermlin gevietert und eine rotgoldene Decke, die mit dem Rückenpelz des Feh (Eichhörnchens) gefüttert ist, oder auch eine kleine rotgoldene Decke von Goldbrokat Item ain rotte claine guldin deckin von ruchem gold.
Wandbespannung aus Goldbrokat mit Granatapfelmuster, Italien um 1500 (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 86)
2. Leinen
Im Haushalt waren Leinen unersetzlich. Daher verzeichnet auch das Inventar Barbara Gonzagas eine reiche Ausstattung: neben Tisch- und Betttüchern erscheinen Handtücher, Taschentücher, Hemden und sogar Kissen aus Leinen. Zudem offenbart ihr Inventar Bahnen aus Baumwolle und Tuche aus Flachs und Hanf, die in verschiedenen Herstellungsweisen gefertigt wurden, gröber und feiner, je nachdem für welche Nutzung sie bestimmt waren.
Link zu A 602 Nr. 380 Inv. 1494/95 S. 6
Leinendecke mit der Darstellung von Orpheus, beidseitige Flachstickerei in weißem Leinenfaden, um 1500, Italien (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 165)
3. Tapisserien
Das Inventar über den Teppich- und Tuchbesitz Barbara Gonzagas führt zahlreiche wertvolle Tapisserien aus Italien und Burgund auf, die zur Ausstattung der Räume dienten: Bank- oder Rückentapisserien, Fußteppiche sowie gewirkte Prunkbetten und Wappentapisserien, die auf die Allianzstellung Württembergs mit Mantua verweisen. Die Gonzaga waren nicht nur begeisterte Sammler von Tapisserien, sondern waren auch in der Lage, in ihrer höfischen Manufaktur nach eigenen Entwürfen kleinere Tapisseriestücke anfertigen zu lassen. Der Hof der Gonzaga in Mantua besaß wie viele andere italienische Fürstenhöfe nach dem Vorbild des burgundischen Hofes eine eigene Tapisseriewerkstätte. Sie erlangte sogar größere Bedeutung, da Mantegna hierfür Entwürfe abgeliefert hat. Von den Tapisserien des 15. Jahrhunderts ist nichts mehr erhalten. Schön anzublicken waren sicherlich die drei kleinen gewirkten Tücher mit Blumen, die der Hof- und Kammerschneider Hans Hanner für Barbara auf der Frankfurter Tuchmesse eingekauft hat. Hierbei handelt es sich um Tapisserien mit einem sogenannten Millefleurs-Muster (Tausendblumen-Muster), die aus dem burgundisch-niederländischen Raum stammten und vor allem im 15. Jahrhundert sehr beliebt waren. Barbaras Inventar verzeichnet außerdem vier weitere Tapisserien mit Blumen sowie roten und weißen Rosen, offenbar ihren Lieblingsblumen. Zwei dieser Tapisserien waren an den Rändern mit kleinen Schellen verziert.
Item druw claine gewurckte tuecher mit blumen; die hat Hanns Hanner zu Frankfurt koft...
Item vier gewurckter deckine mit gewurckten plumen grien in grien und mit roten und wijssen roslin; und die zwu hond glocken
Link zu A 602 Nr. 380 Inv. 1494795 S.3
Tausendblumenteppich (Millefleur) aus Burgund (Vorlage: Historisches Museum Bern)
Neben den Millefleur-Tapisserien erscheinen im Inventar Barbaras auch zahlreiche Wappentapisserien, die wahrscheinlich in der Tapisseriemanufaktur der Gonzaga in Mantua gewebt wurden. Diese konnten als Altardecken, Thronsesselvorlagen, Behänge von Gebetpulten oder zur Ausstattung eines Raumes Verwendung finden. Zusammen mit den sogenannten Banktüchern gehörten sie zu den gängigen Arbeiten einer italienischen Tapisseriemanufaktur des 15. Jahrhunderts wie die der Gonzaga in Mantua, die vorwiegend solche kleineren textilen Arbeiten herstellte.
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Tafelsilber
Der Bereich Küche und Essen bzw. die für die Ausstattung einer Fürstentafel üblichen Gegenstände sind in Barbara Gonzagas Besitzinventaren unter der Kategorie Silber verzeichnet. Aufgelistet sind etwa Wasserkannen und Wasserbecken, viereckige Teller (die Vorläufer des runden Tellers), Schalen, Schüsseln, Saucieren, Löffel, Gabeln, Messer, Tischleuchter, Konfektschalen, mehrere Trinkbecher und Salzfässchen. Bereits im Mittelalter wurde Tafelsilber als Merkmal für gehobene Tischkultur angesehen und demonstrierte adlige Pracht. Das Inventar des Silbergeschirrs (1491) gewährt einen guten Überblick über die silbernen Gerätschaften, die am Stuttgarter Hof und zeitweilig auch am Uracher Hof aufbewahrt und bei Festlichkeiten bei Tisch wohl gerne gezeigt wurden. Zum Besitz zählten 86 Becher, 16 Scheuern, 13 Krausen, 17 Köpfe und Doppelköpfe, 9 Kannen und Flaschen, 4 Becken, 23 Schalen, 38 Esssilber, 14 Teller und 36 Löffel.
Link zu A 602 Nr. 380 undatiertes Inventar S.1
1. Doppelscheuer
Die sogenannte Doppelscheuer, ein Trinkbecher, setzt sich zusammen aus zwei umgekehrt aufeinandergestellten Gefäßen mit jeweils einem niedrigen gedrückt-bauchigen Körper auf hohem Standfuß; Fußringe, Mundränder und der Seitengriff der unteren Scheuer sind meist verziert. Das zweite Gefäß dient als Deckel. Eine andere gebräuchliche Bezeichnung der Scheuer ist der sogenannte Kopf oder Doppelkopf, auch diese kommen in Barbaras Inventaren vor. Dort heißt es beispielsweise: Item ain silberins verdeckts clains schurlin mit ainem vergulten kronlin oder Item ain silberin verdeckten kopff mit vergulten rijffen und uff dem lid ainen blawen plumen (...)
Doppelscheuer, Mitte 15.Jh., Süddeutsch (Vorlage: Landesmuseum Württemberg)
2. Trinkgefäße
Das Inventar über den Silberbesitz Barbaras verzeichnet eine Reihe unterschiedlicher Trinkgefässe. Getrunken wurde aus Bechern, seltener aus Gläsern. Kannen und Karaffen standen auf den Kredenzen oder in Kühlgefäßen auf dem Boden bereit. Im Inventar sind auch einige Silberkannen und Flaschen aufgezählt.
Link zu A 602 Nr. 380 Inv. 1491 S.19
Verschiedene Gefäßformen; Abbildung aus dem Tacuinum Sanitatis, Mitte 15. Jahrhundert (Vorlage: Bibliothèque Nationale, Paris, fol. 54r)
Kelchglas mit blauer und weißer Emailmalerei und Gold, Venedig um 1500 (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 88)
3. Salzfass
Barbara besaß sogar ein Salzfass mit einem Einhorn als Schmuck Item ain saltzfaß mit ainem ainhirn und ein Salzfaß, das mit einem Jaspis verziert war Item ain saltzfeßlin mit ain jaspiß.
Link zu A 602 Nr. 380 undatiertes Inventar S.1
Salzfass, deutsch, um 1500 (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 89)
4. Besteck
In Barbaras Besitzinventar erscheint die recht hohe Zahl von 20 silbernen Löffeln Item 20 silberin eßleffel und 1 guldener. Diese wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nur als kostbare Einzelstücke verwendet. Bis in die Neuzeit war es sogar üblich, dass bei fürstlichen Gastmählern jeder Gast selbst seinen Löffel mitbrachte, den er in einem entsprechenden Futteral stets bei sich trug. Auch Barbara besaß vermutlich einen persönlichen Löffel Item ain gulden eßloffel, uff dem stil mit edeln gestain und berlin, der kostbar verarbeitet war. Außerdem sind im Inventar neun silberne Gabeln erwähnt, die bis weit ins 17. Jahrhundert recht selten waren Item nun silberin gabelin. In Italien verwendete man bei Hofe früher als in anderen Ländern Europas Speisegabeln, da dort die Esskultur weiter entwickelt war. Gegessen wurde meist mit den Fingern unter zu Hilfenahme des Messers. Die zweizinkige Gabel wurde hauptsächlich zum Anspießen, Tranchieren und Vorlegen des Fleisches verwendet.
Link zu A 602 Nr. 380 Inv. 1491 S. 22
Tranchierbesteck (Vorlage: Landesmuseum Württemberg)
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Schmuck
Schmuck drückte ebenso wie die Kleidung Reichtum und sozialen Rang des Besitzers aus und stellte zugleich eine Kapitalanlage dar. So sind auch in den Inventaren Barbaras unvorstellbar kostbare Kleinodien verzeichnet: zahlreiche goldene und silberne Halsketten und Kolliers, goldene Gewandnadeln, Haarschmuck, Perlenschmuck, Anhänger und Broschen mit Perlen und Steinen, silberne teilvergoldete Gürtelschnallen sowie kostbare Fingerringe, die mit Edelsteinen wie Diamanten, Rubinen, Smaragden, Saphiren oder Perlen gefasst sind.
Link zu A 602 Nr. 380 undatiertes Inventar S.5
1. Ringe
Barbara bewahrte ihren Schmuck in kleinen ledernen Kästchen auf. Allein in einem von diesen befanden sich 119 goldene Fingerringe, die mit Edelsteinen, Diamanten und anderen Steinen gefasst waren. Oft trugen Frauen mehrere Ringe an einer Hand. Item ain liderin ladlin, darinn 119 guldin fingerrin mit edel gstain....
Goldener Fingerring mit Edelstein, Ende 15. Jahrhundert
2. Ketten
Wohlhabende Damen trugen kostbare Ketten, die mit Rubinen, Smaragden und Perlen verziert waren. Als Anhänger für Ketten und Broschen dienten luxuriöse, aufwendig gearbeitete Medaillons. (…) ain guldin halsband mit steinen…
Federzeichnung der Barbara Gonzaga von Nikolaus Ochsenbach um 1620 (Vorlage: WLB Stuttgart)
3. Paternoster
Als repräsentative Schmuckstücke für Barbaras Frömmigkeit stehen zahlreiche Paternoster, silberne Ketten mit Perlen, die vor allem zum Zählen der Gebete, insbesondere der Vaterunser (Pater noster) dienten.
Graf Leonhard von Görz und seine Gemahlin Paola, Ausschnitt aus dem Fresko "Tod Mariens" in der Kapelle von Schloss Bruck (Vorlage: Ausstellungskatalog Ca. 1500, S. 67)